Das verhaengnisvolle Rendezvous
treffen uns bei Chez Robert in der Third Avenue.«
»Gut.«
»Bis dann.« Sie wandte sich um. »Ach, übrigens, Piasecki«, rief sie ihm im Weggehen über die Schulter zu, »sie wundern sich dort, wenn man mit den Fingern isst.«
»Ich werd dran denken.«
Natalie war überzeugt davon, dass sie gleich ihren Verstand verlieren würde. Um Viertel nach sieben stürzte sie abgehetzt in ihr Apartment. Statistiken, Zahlen, Grafiken, alles purzelte in ihrem Kopf wild durcheinander. Und jetzt läutete auch noch das Telefon.
Sie griff nach dem Apparat und hob, während sie ins Schlafzimmer ging, ab. »Ja? Was ist?«
»Ich glaube nicht, dass Mom dir beigebracht hat, dich so unhöflich am Telefon zu melden.«
»Boyd.« Als sie die Stimme ihres Bruders hörte, fiel die Spannung des Tages von ihr ab. »Tut mir leid. Ich bin grade erst zur Tür reingekommen. Total ausgepowert.«
»Hör auf, Mitleid zu heischen. Du hast dich ganz freiwillig entschieden, die Familientradition weiterzuführen.« Er lachte.
»Du hast vollkommen recht.« Sie schlüpfte aus ihren Pumps. »Und, was macht der Kampf gegen Verbrechen und Korruption in Denver, Captain?«
»Wir bleiben dran. Von Cilla und den Kids soll ich dir liebe Grüße bestellen.«
»Grüß sie zurück. Wollen sie mit mir sprechen?«
»Ich ruf vom Büro aus an. Ich mache mir Sorgen wegen diesem verdammten Kerl, der bei euch Feuer gelegt hat.«
Sie öffnete ihren Schrank und überflog mit einem raschen Blick ihre Garderobe. »Was, du weißt schon, dass es Brandstiftung war? Ich hab’s ja selbst gerade erst erfahren.«
»Oh, wir haben unsere Mittel und Wege. Ich habe eben mit dem ermittelnden Beamten telefoniert.«
»Mit Piasecki?« Natalie nahm ein schwarzes Cocktailkleid vom Bügel und warf es aufs Bett. »Du hast mit ihm gesprochen?«
»Ja. Vor zehn Minuten. Klingt so, als wärst du in guten Händen, Natalie.«
»Das sehe ich nicht unbedingt so«, murmelte sie.
»Was?«
»Er scheint zwar was von seinem Job zu verstehen«, präzisierte sie. »Aber seine Methoden lassen doch sehr zu wünschen übrig.«
»Brandstiftung ist ein dreckiges Geschäft. Und gefährlich obendrein. Ich mach mir Sorgen um dich, Schwesterherz.«
»Das brauchst du nicht. Du bekämpfst Kriminelle, dein Leben ist gefahrvoll, nicht meins, vergiss das nicht.« Sie zog ihre Kostümjacke aus. »Ich bin nur der Generaldirektor im Elfenbeinturm.«
»Ja? Dort hab ich dich noch niemals angetroffen. Hältst du mich über den Stand der Ermittlungen auf dem Laufenden?«
»Na klar.« Sie öffnete den Reißverschluss ihres Rockes, ließ ihn zu Boden gleiten und stieg heraus. »Und sag Mom und Dad, dass wir hier alles unter Kontrolle haben. Ich möchte nicht, dass sie sich Sorgen machen. Was soll ich noch sagen? Ich will dich ja jetzt nicht langweilen mit irgendwelchen Geschäftsdaten …«
»Das weiß ich sehr zu schätzen.«
Sie grinste. Boyd hatte keinerlei Sinn fürs Geschäft. Es hatte ihn noch nie interessiert. »Ich sag dir nur so viel, dass ich hart dranbleibe, eine weitere prachtvolle Feder an den Hut von Fletcher Industries zu stecken.«
»Bestehend aus Unterwäsche.«
»Dessous, Brüderchen. Dessous.« Sie öffnete eine Schublade und griff – nach einem winzigen Moment des Zögerns – nach einem spitzenbesetzten trägerlosen BH. »Unterwäsche kannst du in jedem Kaufhaus kaufen.«
»Das stimmt. Ach, jetzt kann ich dir noch was ganz Persönliches erzählen. Cilla und ich haben uns riesig über die Kostproben gefreut, die du geschickt hast. Das winzige Teil mit den roten Herzen drauf find ich am erotischsten.«
»Dacht ich mir’s doch.« Sie zog sich das Kleid über den Kopf, schloss den Reißverschluss und strich es über den Hüften glatt. »Zum Valentinstag kannst du Cilla dann das dazu passende Negligé schenken.«
»Kannst du dir gleich notieren. Pass auf dich auf, Natalie.«
»Aber ja. Und wenn alles gut geht, sehen wir uns nächsten Monat. Ich habe vor, nach Denver zu kommen, um dort einen Standort für Lady’s Choice auszukundschaften.«
»Unser Gästezimmer steht dir jederzeit zur Verfügung. Und wir ebenso. Bis dann, Natalie. Mach’s gut.«
»Mach’s besser. Und tausend Grüße an alle.«
Sie legte auf und stellte den schnurlosen Telefonapparat auf den Nachttisch. Dann zerrte sie ihr Kleid ein Stück weiter nach unten. Dieses Teil ist ja nicht gerade ein Schlafmittel, sinnierte sie und trat vor den Spiegel. Nicht mit diesem gewagten Ausschnitt, der den Ansatz ihrer Brüste
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