Das Verh?ngnis der Jedi-Ritter 6
Moment sagte Taalon: »Abhängig von dem, worum es sich dabei handelt, könnte das für mein Volk viele verschiedene Dinge bedeuten. Falls es eine Schlange ist, dann verbindet man es mit Durchtriebenheit und plötzlichem Tod. Eine Ranke würde mit Geduld und einem langsamen Tod assoziiert werden, ein Tentakel mit Schicksal und dem unausweichlichen Tod, ein Seil mit Knechtschaft und einem schandhaften Tod, eine Wurzel mit Verjüngung und dem Nähren des Todes, ein Eingeweidestrang mit Instinkt und Folter bis zum Tod …«
»Danke, jetzt habe ich einen ungefähren Eindruck«, unterbrach Luke. Ihm war nicht bewusst gewesen, dass es sich bei dem Steinbild womöglich um einen Eingeweidestrang handeln konnte, doch er musste zugeben, dass einige Abschnitte eine gewisse glatte, leicht abgeflachte Form aufzuweisen schienen. »Hat Euer Volk auch irgendwelche Symbole, die nicht mit dem Tod in Verbindung gebracht werden?«
»Der Tod ist das, was uns alle erwartet, wenn die Destruktoren zurückkehren.« Taalon wandte sich an Luke. »Wisst Ihr von den Destruktoren, Meister Skywalker?«
»Warum erleuchtet Ihr mich nicht?« Lukes Erwiderung war dazu gedacht, eine direkte Antwort zu vermeiden. Er wusste genug über die Regeln des Vergessenen Stammes, dass ihm klar war, dass Vestara mit Blut für alles bezahlen würde, das ihr rausrutschte – zumindest unabsichtlich .
»Der Name klingt jedenfalls recht unheilvoll.«
»Und das aus gutem Grund, Meister Skywalker – aus sehr gutem Grund.«
Taalon fuhr damit fort, das zum Besten zu geben, was Luke bereits wusste: dass laut einer Keshiri-Legende alle paar Äonen eine Spezies mysteriöser Destruktoren zurückkehrte, um die Galaxis in ihren natürlichen, primitiven Zustand zurückzuversetzen. Als die ersten Sith vor mehr als fünftausend Jahren auf ihrem Planeten abgestürzt waren, hatten die eingeborenen Keshiri sie als die legendären Protektoren willkommen geheißen, deren Aufgabe darin bestand, die Welt zu retten, wenn die Destruktoren zurückkamen – eine Prophezeiung, an die die Sith selbst jetzt ebenfalls glaubten.
Taalon wies auf die gewundenen Meißeleien auf der Säule und fuhr dann fort: »Diese Symbole , wie Ihr sie nennt, werden seit jeher mit den Destruktoren in Verbindung gebracht.«
»Ihr denkt, Abeloth gehörte zu diesen Destruktoren?«, fragte Luke erstaunt. »Und trotzdem habt Ihr versucht, sie gefangen zu nehmen?«
»Wie Ihr Euch vielleicht entsinnt, blieb uns keine Zeit, die Kunstwerke zu untersuchen.«
Taalon wies in Richtung der Innenwand des Bogengangs, wo eine lange Reihe drei Meter hoher Türen in eine Abfolge höhlenartiger Wohnzellen führte. Dank seiner vorherigen Erkundungen wusste Luke, dass sich im Innern wookieegroße Bänke und Steinpritschen befanden, groß genug, dass sich darauf Rancoren zur Ruhe betten konnten. »Aber bloß, weil Abeloth versucht hat, sich in einer Ruine zu verstecken, die mit solchen Kunstwerken verziert ist, bedeutet das nicht, dass sie ein Destruktor ist. Sie scheint viel zu klein zu sein, um an diesen Ort zu gehören, würdet Ihr dem nicht zustimmen?«
Luke schaute zur anderen Seite des Hofs hinüber, wo Gavar Khai just in diesem Moment auf den Scheiterhaufen aufpasste und ein wachsames Auge auf Abeloth’ Leichnam hatte. Unter dem blutdurchtränkten Gewand, das als Leichentuch diente, besaß ihr Körper in etwa die Größe einer gewöhnlichen Menschenfrau – möglicherweise ein bisschen größer, aber zu klein, um die riesigen Möbelstücke in den Wohnzellen zu rechtfertigen.
Schließlich sagte Luke: »Zumindest in dieser Form ist sie das.«
Er wandte sich wieder Taalon zu und stellte fest, dass er zur Mitte des Hofs schaute, wo der Quell der Kraft in seinem Schleier aus gelbem Wasserdampf gurgelte. Luke konnte spüren, dass sie von derselben dunklen Machtenergie erfüllt war, die er wahrgenommen hatte, als er das erste Mal hierhergekommen war, in Begleitung seiner Geistwandler-Führer von der Schlundloch-Station. Was für eine Verbindung Abeloth zu diesem Brunnen auch immer haben mochte, er wusste, dass dessen dunkle Energie für Taalon eine unwiderstehliche Versuchung darstellen würde.
»Womöglich habt Ihr recht, Lord Taalon. Diese Ruine war nicht der Ort, wo Abeloth gelebt hat.« Luke warf einen Blick zur Kuppe des Gebirgskamms, wo sich die Höhle befand. »Vielleicht erfahren wir mehr, wenn wir zu ihrem Versteck zurückkehren.«
Ein raubtierhaftes Lächeln verzog Taalons Lippen. »Kommt
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