Das Verh?ngnis der Jedi-Ritter 6
und töricht, weil sie vorschnell so falsche Schlüsse gezogen hatte, doch sie konnte die Möglichkeit von Korruption nun einmal nicht einfach abtun – nicht, wenn Kenth’ Plan in so großem Maße auf ehrliche Politiker baute. »Ich denke, da ist eine Entschuldigung fällig.«
»Unsinn – es wäre falsch von Leia gewesen, nicht nachzuhaken.« Wuul tat die Sache mit einer Handbewegung ab, jedoch ohne Leias Blick zu begegnen. »Also, lasst uns jetzt über diesen Gesetzentwurf reden, den ich verfassen soll. Ich nehme an, dass es im Wesentlichen darum geht, den gegenwärtigen Status der Jedi gesetzlich festzuschreiben, mit Garantien für finanzielle Unterstützung und militärische Kooperation.«
Leia zog die Augenbrauen hoch. »Sind wir so leicht zu durchschauen?«
»Bloß für mich, meine Liebe«, sagte Wuul. »Ihr wollt, dass dieser Gesetzesentwurf von jemandem kommt, dem ihr vertrauen könnt, gleichzeitig aber von jemandem, der normalerweise nichts mit den Jedi zu tun hat, weil sich Daala davor in Acht nehmen wird. Außerdem braucht ihr jemanden, der euch eine Menge Stimmen verschaffen kann, weil ihr das Veto der Staatschefin überstimmen müsst – und das macht es ziemlich offensichtlich, was ihr von mir wollt.«
Jaina nickte, doch sie wirkte nervös. »Ich hoffe wirklich, dass Daala nicht so clever ist«, sagte sie. »Denn wenn sie genauso leicht dahinterkommt, was wir vorhaben, steckt die Galaxis in großen Schwierigkeiten.«
»Bedauerlicherweise ist sie so clever«, beteuerte Luew. »Und das ist auch die Schwachstelle in diesem Plan. Wir können die Sache nicht zustande bringen, ohne miteinander zu reden. Früher oder später wird Daala Wind von unseren Gesprächen bekommen und erkennen, was wir tun.
Sobald sie das tut, müssen wir den Gesetzesentwurf sofort einbringen, bevor sie genügend Unterstützung sammeln kann, um eine Abstimmung zu blockieren.«
»Warum fügen wir den Entwurf nicht einfach an etwas an, das sie unmöglich blockieren würde?«, fragte Leia.
Wuul schüttelte den Kopf. »Dieser kleine Schachzug wurde verboten, als man die Galaktische Allianz gegründet hat«, sagte er. »Um ehrlich zu sein, bin ich überrascht, dass sich die Jedi nach dem Mordanschlag auf Bwua’tu entschlossen haben, den politischen Weg einzuschlagen.
Es überrascht mich, dass ihr angesichts der Unterstützung, die ihr in Hapes und im Imperium habt, nicht einfach damit droht, Coruscant zu verlassen.«
»Vermutlich, weil wir nicht diejenigen sind, die das zu entscheiden haben«, sagte Jaina, die zuließ, dass man ihr ihre Frustration anmerkte. »Und Großmeister Hamner hat Angst, Daala dazu zu zwingen, Farbe zu bekennen.«
»Tatsächlich glaubt er, dass eine politische Lösung besser für alle wäre, falls wir das irgendwie hinkriegen.« Leia warf ihrer Tochter einen missbilligenden, mürrischen Blick zu, ehe sie sich wieder dem Senator zuwandte. »Aber was hat der Anschlag auf Bwua’tu damit zu tun? Nicht einmal Staatschefin Daala scheint zu glauben, dass die Jedi daran beteiligt waren.«
»Das stimmt nicht ganz«, korrigierte Wuul. »Den Gerüchten zufolge, die mir zu Ohren gekommen sind, hat sie gesagt: ›Wenn die Jedi so unfähig wären, würde ich mir wegen ihnen keine Sorgen machen.‹«
Lando zog eine Braue hoch. »Was bedeutet?«
»Was bedeutet, dass sie sich nicht vorstellen kann, dass die Jedi versagt hätten«, erklärte Wuul. »Also fragt sie sich, ob jemand dahintersteckt, der versucht hat, den Anschlag so aussehen zu lassen, als wären Jedi dafür verantwortlich gewesen, oder ob das Ganze womöglich ein Jedi-Plan ist, den sie bislang bloß noch nicht durchschaut hat. Nach allem, was man hört, hat es sie wirklich aus dem Konzept gebracht, als Asokaji sie beschuldigte, quasi als Vergeltungsmaßnahme für Bwua’tus Abkommen mit Großmeister Hamner die Ermordung des Admirals befohlen zu haben.«
Es folgte ein Moment verblüfften Schweigens, während Leia und ihre Begleiter darüber nachdachten, auf welches Abkommen sich Wuul damit wohl bezog. Als Bwua’tus Adjutant war Rynog Asokaji in die bestgehütetsten Geheimnisse des Admirals eingeweiht – einschließlich irgendwelcher heimlichen Absprachen, die er mit Kenth Hamner getroffen hatte.
Schließlich platzte Han hervor: »Abkommen?«
Sofort darauf wollte Jaina wissen: »Was für ein Abkommen?«
Wuuls faltige Stirn glitt in die Höhe. »Ihr wisst nichts davon?« Er hob eine Hand und rieb sich mit einem Finger über die
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