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Das verlassene Boot am Strand

Das verlassene Boot am Strand

Titel: Das verlassene Boot am Strand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott O'Dell
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weggenommen hatte.
    Als zweites ließ Pater Vinzenz im Hof eine Hütte für Karana und ihren Hund bauen. Er verstand, daß sie es nicht gewohnt war, in einem Saal voller Menschen eingesperrt zu sein, die im Schlaf schnarchten oder andere Geräusche von sich gaben. Wir webten Matten für Karanas Hütte und bedeckten die harten Steine damit.
    Am Morgen, lange ehe die Glocke zum ersten Mal läutete, lange ehe wir anderen aufstanden, faltete Karana ihre Decke zusammen und lief hinunter zum Strand, um Muscheln zu sammeln, um den Wildpferden zuzuschauen, oder um einfach mit Rontu-Aru im nassen Sand zu spielen.
    Alle in der Mission hatten Karana gern, aber sie fanden, sie sei ein bißchen verrückt. Sonst würde sie doch nicht aufstehen, bevor die Glocke läutete, und hinausgehen und Blumen pflücken oder am Strand auf und ab laufen. Nur Pater Vinzenz verstand Karana und ließ sie tun, was sie wollte. Er sagte den Aufseherinnen, Karana sollte nur dann arbeiten, wenn sie es für richtig hielt. Aber dann geschah noch etwas sehr Wichtiges.
    »Steinerne Hand« und seine Gruppe lagerten immer noch in dem Cañón auf der Ranch von Don Blas Corrientes. Fünf der Jungen hatten die übrigen verlassen, waren zu Don Blas gegangen und hatten sich ergeben. Sie berichteten, daß »Steinerne Hand« sich benehme, als ob er ihr Stammeshäuptling sei, und sie herumkommandiere, als ob sie seine Sklaven wären. Außerdem litten sie Hunger.
    Die fünf Jungen kehrten in die Mission zurück und erzählten das alles auch Pater Vinzenz; sie sagten, »Steinerne Hand« würde niemals zurückkommen.
    Einer der Jungen berichtete: »>Steinerne Hand< hat Musketen und Schießpulver und viele Säbel und Lanzen. Er hat zwanzig Pferde von Don Blas' Herde eingefangen. Er will die Garnison angreifen und Waffen stehlen. Dann will er die Mission überfallen und alles Geld und das Silber rauben. Er will jeden töten, der sich ihm in den Weg stellt. Das hat er gesagt, und wir glauben es ihm.«
    »Wie viele junge Männer sind bei ihm?« fragte Pater Vinzenz.
    »Über achtzig.«
    »Und zwanzig Pferde. Zugeritten?«
    »Ja.«
    Die Jungen gingen auch zu Kapitän Cordova und berichteten ihm diese Dinge. Ich weiß nicht genau, was sie ihm noch alles erzählten, aber ich hörte, daß dem Kapitän nicht sehr wohl war bei dem Gedanken, mit den fünfzehn Soldaten, die er hatte, in einen Canon hineinzureiten, der nur einen Ausgang hatte. Er ließ Don Blas zur Garnison bitten, und beide wollten sie mit Pater Vinzenz reden.
    »Ich habe dreißig Leute mit Lanzen«, sagte Don Blas. »Es sind zähe Burschen.«
    »Und ich habe fünfzehn Mann, die ebenso zäh sind«, sagte Kapitän Cordova. »Damit können wir es gegen die Indianer auf nehmen.«
    »Wenn es sich um den Canon an der Quelle des Montoya-Flusses handelt, dann sehen sie euch schon von weitem kommen«, sagte Pater Vinzenz.
    »Es handelt sich um diesen Canon«, sagte Don Blas.
    »Dann werden viele Männer sterben müssen«, sagte Pater Vinzenz.
    Dieses Gespräch fand im Hof statt, und jeder konnte es mithören. Don Blas und Kapitän Cordova schritten nervös auf und ab.
    »Sie haben recht«, sagte der Kapitän. »Wir werden Verluste haben, aber wir werden die Diebe erledigen und den Diebstählen ein Ende bereiten.«
    »Wenn ihr die Indianer erledigt, dann erledigt ihr auch die Mission«, antwortete Pater Vinzenz. »Dann haben wir hier nur mehr ein paar alte Männer und Frauen zu betreuen.«
    »Es ist besser, mit der Mission ist Schluß, als zuzulassen, daß sie Diebe und Räuber beherbergt«, sagte Don Blas.
    Nun begann auch Pater Vinzenz auf und ab zu gehen.
    Dann blieb er plötzlich stehen und sagte: »Ich geh' hin und rede mit ihnen.«
    »Was soll das für einen Zweck haben?« fragte der Kapitän.
    »Damit sie - so gewarnt - fliehen können und mir noch mehr Vieh stehlen«, setzte Don Blas hinzu.
    »Ich werde zu den Indianern gehen«, sagte Pater Vinzenz und ließ die beiden Männer stehen.
    »Es wird Ihr sicherer Tod sein«, rief Kapitän Cordova hinter ihm her.
    »Für eine gute Sache«, antwortete Pater Vinzenz.
    »Für eine schlechte Sache!« schrie Kapitän Cordova. »Sie machen alles für uns nur noch viel gefährlicher, und wir sind für das Unternehmen verantwortlich!«
    »Sie sind für diese Jungen und Mädchen nicht verantwortlich«, antwortete Pater Vinzenz.
    »Ich muß dafür sorgen, daß sie vor Gericht gestellt werden«, entgegnete Kapitän Cordova. »Und das geht nicht mit Worten.«
    »Wir versuchen es

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