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Das verletzte Gesicht

Das verletzte Gesicht

Titel: Das verletzte Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Monroe
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Während sie das Essen auftischte, betete sie, ihre Neuigkeit würde ihm keinen zu großen Schock versetzen.
    Während der Mahlzeit beugte Michael sich mehrfach über den Tisch und küsste sie. Seine Zärtlichkeiten wurden unter dem Einfluss von Alkohol allmählich drängender.
    Als die Kerzen fast heruntergebrannt waren, dachte Charlotte an ihre nachmittägliche Unterhaltung mit Bobby. Wie viel einfacher war es doch oft, mit einem guten Freund zu reden, als mit einem Geliebten. Aber war Michael nicht beides? Guter Freund und Geliebter?
    Sie turtelten bei Tisch wie die Teenager. Zu Mozartmusik griff Charlotte erneut nach ihrem Weinglas und trank. Ich brauche das jetzt, machte sie sich selbst Mut. Sie wollte sich frei und ungezwungen fühlen, Michael küssen und lieben und für einen Moment vergessen, was sie ihm beichten musste.
    Nach einer Weile führte er sie an der Hand ins Schlafzimmer. Auf dem breiten Himmelbett liebten sie sich, in völliger Hingabe aneinander und ganz in ihre Gefühle versunken.
    Sie lagen noch eine Weile eng umschlungen beieinander, als Charlotte sich plötzlich aufstützte und ihm im Halbdunkel mit einem Finger über das Gesicht fuhr – Stirn, Nase, Lippen.
    Michael wiederholte die Geste bei ihr, und sie umarmten sich fest. Kein Küssen, kein Streicheln, nur ein enges Aneinanderschmiegen und das Gefühl absoluter Zusammengehörigkeit. Genau das brauchte sie jetzt. Sie liebten sich noch einmal zärtlich und einfühlsam.
    Als Charlotte danach, langsam ruhiger atmend, neben ihm lag, den Kopf auf seiner Brust, flüsterte sie: „Mon Dragon, mein Drache.“
    „Meine Charlotte.“
    Da die leicht enthemmende Wirkung des Alkohols verflogen war, atmete sie tief durch, sich Mut zu machen, da sie ihm nun alles über Charlotte Godowski erzählen musste.
    Die Dunkelheit war nützlich. Sie konnte Michaels Gesicht nicht genau erkennen und er ihres ebenfalls nicht. Sie brauchte Vertrauen in sich und in ihn. Der Himmel steh mir bei, dachte sie und ließ zitternd eine Hand seinen Arm hinauf und hinab gleiten. „Michael“, begann sie, „ich liebe dich.“
    „Ich liebe dich auch.“
    Das war ein angenehm tröstlicher Einstieg.
    „Michael, ich muss dir etwas erzählen.“
    „Alles, Liebes.“
    Sie schloss die Augen, gab sich einen Ruck und legte los. Wort für Wort wiederholte sie die Geschichte, die sie schon zwei Mal gebeichtet hatte. Doch nie hatte so viel auf dem Spiel gestanden wie jetzt. Während sie sprach, lag Michael still da, ohne jede Reaktion. Sie begann sich zu fragen, ob er sie vielleicht nicht verstand.
    Die CD klickte, und Ravels „Pavane für eine tote Prinzessin“ ertönte, sehr traurig und sehr passend. Sie erzählte weiter, und Michael lag nur reglos da.
    „Sag etwas!“ flehte sie nach einer Weile, stemmte sich auf einen Ellbogen hoch und sah ihn an. Er hatte die Augen geschlossen und die Stirn gerunzelt. War das eine Träne da im Augenwinkel?
    Er presste zwei Finger auf den Nasenrücken, als würde er schmerzen. „Charlotte …“
    „Was?“
    „Ich … ich weiß einfach nicht, was ich sagen soll.“ Er schlug die Augen auf und sah sie an. „Du sagst mir, du bist nicht die, die ich sehe. Es gibt eine andere mit einem anderen Gesicht, das ich noch lieben lernen muss.“
    „Trotzdem bin ich es.“
    Er bejahte es nicht, und ihre Welt stürzte ein.
    „Dieser Doktor.“ Er räusperte sich. „Dieser Doktor Harmon. Hast du ihn aufgesucht?“
    „Nein, noch nicht. Ich rufe ihn morgen an.“
    Er nickte. „Okay, gut.“
    Seine methodische Ruhe machte sie noch nervöser. „Dr. Navarro war sich allerdings sicher, was er sagen würde.“
    „Er ist nur ein mexikanischer Quacksalber.“
    Das klang sehr kalt, kurz und bündig. Sein Leugnen der Tatsachen war weit entfernt von der Unterstützung, die sie brauchte. Sie wollte, dass er ihr ungeachtet aller Umstände seine Liebe erklärte. Sei mein Ritter, nimm den Handschuh auf, Michael! bat sie im Stillen.
    Mit einer Hand fuhr sie ihm über die Brust hinauf zum Gesicht.
    Seine Hände lagen starr an seinen Seiten.
    „Michael, ich habe Angst. Du bist so still. Ich muss wissen, ob du mich liebst, gleichgültig, was geschieht. Bitte, sag es mir …“
    „Ich kann nicht.“ Er schluckte trocken und wandte den Kopf ab.
    Charlotte wich zurück und rollte sich zitternd auf ihrer Seite des Bettes zusammen.
    Er warf rasch das Laken zurück und stand auf. Ein dunkler Schatten neben dem Bett. „Warum hast du es mir nicht früher gesagt? Warum hast

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