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Das Verlies

Das Verlies

Titel: Das Verlies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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Frische wieder. Bis dann.«
    Durant nahm ihre Tasche, nickte den andern zu und verließ das Büro. Draußen atmete sie ein paar Mal tief durch und ging zu ihrem Wagen. Sie hielt den Zettel mit Meißners Adresse in der Hand. Sie würde noch nicht nach Hause fahren, sondern Meißner einen Besuch abstatten. In ihr war eine Unruhe, die erst verflogen sein würde, wenn dieser Fall geklärt war. Sie wusste, Lura war ein Mörder, und sie würde ihn überführen. Doch diesmal musste sie es allein machen, ohne Hellmer und die andern. Sie fuhr um Viertel vor sechs vom Präsidiumshof und langte nur eine halbe Stunde später am Haus von Dr. Meißner in Hofheim an.

Freitag, 18.15 Uhr
    Eine junge Frau, die von Durant auf höchstens fünfundzwanzig geschätzt wurde, öffnete die Tür und sah die Kommissarin aus großen, braunen Augen an. Sie hatte kurzes dunkelbraunes Haar und ein ebenmäßiges Gesicht mit vollen Lippen. Trotz der kühlen Witterung trug sie ein dünnes, eng anliegendes Trägerhemd, das ihren vollen Busen mit dem großen Warzenhof nur spärlich verhüllte, und eine hautenge Jeans. Sie war ein paar Zentimeter kleiner als Durant, hatte sehr weibliche Rundungen, zarte Hände mit langen, schmalen Fingern, und auch sonst schien alles an ihr beinahe makellos zu sein. Als ich noch so jung war, dachte Julia Durant neidisch.
    »Ja, bitte?« Sie hatte eine helle, wohlklingende Stimme mit einem feinen Timbre.
    Julia Durant hielt ihren Ausweis hin und sagte: »Durant, Kripo Frankfurt. Ich hätte gerne mit Dr. Meißner gesprochen.«
    »Kann ich meinem Mann etwas ausrichten?«
    »Das würde ich ihm gerne selber sagen. Ist er zu Hause?«
    »Ja. Kommen Sie rein.« Nachdem sie die Tür geschlossen hatte, rief sie: »Liebling, hier ist jemand von der Polizei für dich. Kommst du runter?«
    »Augenblick«, antwortete eine Stimme aus dem ersten Stock.
    »Er wird gleich hier sein, er ist im Bad. Sie können ja mit ins Wohnzimmer kommen.«
    Durant wurde in einen geschmackvoll eingerichteten Raum geführt, in dem nur helle Möbel standen, eine Stereoanlage und ein Großbildfernseher, zahlreiche Landschaftsfotos hingen an den Wänden.
    »Sie können sich ruhig setzen«, sagte die junge Frau und ließ sich in einen Sessel fallen. Julia Durant musste innerlich grinsen, wenn sie dachte, dass Meißner, der mittlerweile fünfundfünfzigwar, eine Frau hatte, die nicht nur über sehr hervorstechende äußere Attribute verfügte, sondern zudem auch leicht seine Tochter hätte sein können. Meißner trug ebenfalls eine Jeans und ein schwarzes Hemd, dessen drei oberste Knöpfe offen standen, am linken Handgelenk blitzte eine Rolex, um den Hals hatte er eine Goldkette mit einem Kreuz daran. Junge, du siehst aus wie ein alter Mann, der gerne jung sein möchte, dachte Durant, als sie ihm die Hand reichte. Er war solariumgebräunt, hatte volles dunkles Haar und einen Schnauzbart. Er war nicht sonderlich groß, machte einen sportlichen Eindruck, seine blauen Augen musterten die Kommissarin kritisch.
    »Polizei um diese Zeit?« Er warf einen Blick auf die Uhr, verzog den Mund und fragte: »Um was geht’s?«
    »Können wir uns unter vier Augen unterhalten?«
    »Schatz, würdest du uns einen Moment allein lassen? Dauert bestimmt nicht lange. Und schließ die Tür bitte hinter dir. Du kannst dich ja schon mal für nachher fertig machen.«
    »Sie haben noch etwas vor?«
    »Nur essen gehen und vielleicht ins Kino. Also, was gibt es so Dringendes?«, fragte Meißner und lehnte sich zurück, die Finger aneinander gelegt.
    »Sie sind der Hausarzt von Herrn und Frau Lura, wie ich erfahren habe …«
    »Hausarzt hört sich so intim an. Herr und Frau Lura gehören zu meinen Patienten, das ist richtig.«
    »Sie haben bestimmt schon gehört, was passiert ist, oder?«
    »Ich habe bisher nur vernommen, dass Herr Lura offensichtlich entführt wurde. Schrecklich, wirklich schrecklich. Ich muss aber zu meiner Schande gestehen, dass ich heute noch keine Zeitung gelesen habe, weil ich nicht dazu gekommen bin. Also bin ich auch nicht auf dem neuesten Stand. Ihm ist doch hoffentlich nichts …«
    »Nein, da kann ich Sie beruhigen, Herrn Lura geht es gut. Er wird sogar schon morgen wieder das Krankenhaus verlassenkönnen, vielleicht ist er sogar schon zu Hause. Es geht um Frau Lura – sie ist tot. Und deswegen bin ich hier.«
    »Moment. Frau Lura ist tot?«, sagte Meißner mit zusammengekniffenen Augen. »Ich verstehe nicht ganz …«
    »Beantworten Sie mir einfach nur ein

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