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Das Verlies

Das Verlies

Titel: Das Verlies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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nie über so etwas mit mir gesprochen. Aber vielleicht kann Ihnen Frau Walter, seine Sekretärin, weiterhelfen oder einer der anderen Angestellten. Alles, was mit dem Geschäft zu tun hat, bringt er nicht mit nach Hause.«
    »Gab es in letzter Zeit familiäre Probleme? Verzeihen Sie die Frage, aber manchmal möchte man einfach allein sein und fasst einen solchen Entschluss sehr kurzfristig.«
    Gabriele Lura sah Durant an, schüttelte den Kopf und meinte nach kurzem Überlegen: »Nein, keine familiären Probleme.«
    Der Ton irritierte Durant, doch sie ließ es sich nicht anmerken. Irgendwann aber würde sie tiefer bohren, denn die Antwort kam ihr nicht ganz ehrlich vor.
    »Und was ist mit geschäftlichen Problemen?«
    »Wie ich schon sagte, er hat nie über solche Dinge mit mir gesprochen.«
    »Was hatte er heute Morgen an, als er das Haus verließ?«
    »Da muss ich kurz überlegen … Einen grauen Anzug, ein einfarbiges hellblaues Hemd, eine rote Krawatte und bordeauxfarbene Schuhe. Ja, genau das hatte er heute an.«
    »Und wie hat er sich von Ihnen verabschiedet?«
    »Er hat mir einen Kuss gegeben und ist weggefahren. Es war alles wie sonst auch.«
    »Welchen Weg nimmt er, wenn er ins Geschäft fährt?«
    »Über die Schwanheimer Brücke, die Mainzer Landstraße hoch und dann in die Schmidtstraße, wo sich auch die Firma befindet.«
    »Wann haben Sie davon erfahren, dass Ihr Mann nicht im Geschäft erschienen ist?«
    »Das war zwischen halb zehn und zehn. Frau Walter hat mich angerufen und gefragt, ob mein Mann noch zu Hause ist.«
    »Und wann haben Sie die Polizei verständigt?«
    »Um kurz nach eins.«
    »Warum haben Sie so lange gewartet?«, fragte Durant.
    »Weil ich seinen Tagesablauf nicht kenne und mir ehrlich gesagt auch keine Sorgen gemacht habe«, war die schnelle Antwort.
    »Aber Sie haben es doch vorher schon einige Male auf seinem Handy probiert und keinen Anschluss bekommen, das heißt, nur die Mailbox war an. Sind Sie da nicht stutzig geworden?«
    »Schon, aber …«
    »Frau Lura, es könnte sein, dass wir es mit einem Verbrechen zu tun haben. Und bei einer Person wie Ihrem Mann, der ja nun nicht gerade unbekannt ist und von dem viele wissen, wie reich er ist, hätten Sie die Polizei viel früher einschalten müssen. Warum haben Sie es nicht getan?«
    »Ich sage Ihnen doch, ich habe mir keine ernsthaften Gedanken gemacht. Außerdem habe ich seit gestern starke Migräne und kann kaum klar denken.«
    »Und dass Ihrem Mann etwas zugestoßen sein könnte, darauf sind Sie nicht gekommen. Trotz Migräne hätten Sie …«
    »Frau Durant, ich gebe zu, vielleicht einen Fehler gemacht zu haben, als ich mich nicht sofort bei der Polizei gemeldet habe, nachdem Frau Walter mich angerufen hat. Aber das war keine böse Absicht von mir, das müssen Sie mir glauben.«
    »Lieben Sie Ihren Mann?«
    Gabriele Lura sah Durant erstaunt an. Mit dieser Frage hatte sie nicht gerechnet. »Wieso wollen Sie das wissen?«
    »Es interessiert mich einfach. Führen Sie eine harmonische Beziehung?«
    »Ja, ich liebe ihn«, sagte sie, ohne die zweite Frage zu beantworten, und lehnte sich zurück, die Beine übereinander geschlagen, die Arme wie einen Schutzschild vor der Brust verschränkt. Auch dies registrierte Durant und würde es im Gedächtnis behalten. Eine Frau, die ihren Mann wirklich liebt, hätte normalerweise ein verheultes Gesicht und würde nicht soruhig, beinahe teilnahmslos dasitzen, dachte sie. Zu ruhig und zu gefasst.
    »Das Auto Ihres Mannes wurde zur Fahndung ausgeschrieben, aber bislang Fehlanzeige. Es gibt mehrere Möglichkeiten, die wir in Betracht ziehen müssen. Zum einen, Ihr Mann könnte entführt worden sein, was aber bedeutet, dass sich der oder die Entführer entweder schon hätten melden müssen oder das bald tun würden. Er könnte aber auch an einer schlecht einsehbaren Stelle einen Unfall gehabt haben und bis jetzt nicht gefunden worden sein. Ist Ihr Mann ein umsichtiger Fahrer?«
    »Er hatte noch nie einen Unfall. Und soweit ich weiß, gibt es auf dem Weg in die Firma keine schlecht einsehbaren Stellen.«
    »Nimmt er nicht vielleicht manchmal auch einen anderen Weg?«
    »Nein, er ist durch und durch ein Gewohnheitsmensch. Außerdem würde jeder andere Weg nur unnötige Zeit kosten. Und hinzu kommt, dass mein Mann grundsätzlich der Erste im Geschäft ist, außer er hat wichtige Termine außerhalb, dann ist Frau Walter für das Öffnen und Schließen zuständig. Er kommt morgens als Erster und geht als

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