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Das Verlies

Das Verlies

Titel: Das Verlies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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bei ihr.«
    »Ich werd’s mir durch den Kopf gehen lassen. Sie gehört auf jeden Fall zu jener Sorte Frauen, die ich nicht von der Bettkante stoßen würde.«
    »Wie diese Karin Kreutzer?«, fragte sie.
    »Was weißt du von ihr?«
    »Du hast vorhin ihren Namen genannt. Und die Polizei hat mich nach ihr gefragt. Ich habe gestern zum ersten Mal von ihr gehört. Aber anscheinend warst du auch bei ihr nicht besonders zimperlich.«
    »Das war ich bei keiner dieser Schlampen. Nicht wahr, Werner?«, fragte er grinsend.
    »Nein, das warst du nicht. Aber ich habe dir immer geholfen, vergiss das nicht.«
    »Das war dein Job. Wie schon gesagt, du bist für deine Dienste fürstlich entlohnt worden. Genau wie diese Schlampen.«
    »Nicht jeder Anwalt hätte das für dich getan«, sagte Becker.
    »Was soll das werden? Willst du dich bei mir einschleimen? Weißt du, ich trenne Beruf und Privatleben strikt voneinander. Du hast für mich gearbeitet, aber du hast auch meine Frau gefickt. Und so was mag ich gar nicht. Du hättest mich zumindestfragen können, ob du deinen verdammten Schwanz in sie reinstecken darfst. Wer weiß, vielleicht hätt ich’s dir sogar erlaubt. Ich bin schließlich kein Unmensch. Aber so … Nee, Werner, das war zu viel.«
    »Was hast du mit den Frauen gemacht?«, wollte Gabriele Lura wissen.
    »Möchtest du es ihr sagen, Freund?«, fragte Lura mit Blick auf Becker.
    »Nein, das überlasse ich gerne dir.«
    »Okay. Obwohl, was bringt es dir, wenn du es weißt. Du kennst mich ja, ich mag es nicht, zurückgestoßen zu werden. Und diese Damen waren so dreist, es zu tun. Erst nehmen sie mich aus, dann wollen sie mit einem Mal nichts mehr von mir wissen. Also musste ich sie bestrafen. Aber Werner war immer so freundlich, mir in gewissen Situationen zur Seite zu stehen. Ein wahrhafter Freund. Bis zu dem Moment, als ich das mit euch beiden rausgekriegt habe. Hast du dich eigentlich gar nicht gefragt, wieso ich in letzter Zeit so zurückhaltend war? Ich meine, bis auf Montagabend, das war noch mal ein kleiner Ausrutscher. Aber nur ein kleiner, und dazu war er noch geplant … Ich habe alles akribisch geplant, erst ist unsere Videoüberwachungsanlage kaputtgegangen, dann habe ich mein Testament zu deinen Gunsten geändert, ich habe eine hohe Lebensversicherung abgeschlossen und was sonst noch so anfällt.«
    »Du hast die Anlage selbst kaputtgemacht?«
    »Erfasst, meine Liebe.«
    »Ich habe geahnt, dass du ein perfides Spiel spielst …«
    »Das perfide Spiel habt ihr gespielt«, entgegnete Lura ruhig. »Ich habe nur den Spieß umgedreht.«
    »Wenn du ein wirklicher Mann wärst, würdest du mit Werner kämpfen – Mann gegen Mann, ohne Waffen …«
    »Liebling, solche blöden Sprüche können nur von dir kommen. Werner ist größer, er ist mit Sicherheit auch körperlich stärker, obwohl, wenn ich ihn mir jetzt so anschaue, kommt er mireher wie ein jämmerliches Stück Scheiße vor. Er hat Angst vor dem Tod, siehst du das auch? Werner, hallo, Angst?«
    Schweigen.
    »Und du, Gabilein? Hast du Angst?«
    »Nein.«
    »Okay. Würdest du, um am Leben zu bleiben, Werner töten?«
    »Du bist wahnsinnig«, erwiderte sie gelassen.
    »Das ist keine Antwort auf meine Frage. Würdest du es tun?«
    »Nein, und wenn du mich dafür erschießt.«
    »Und du, Freund? Würdest du meine oder besser unsere Gabi töten?«
    »Nein.«
    Lura verzog die Mundwinkel zu einem bösen Grinsen, beugte sich nach unten und flüsterte ganz leise in Beckers Ohr: »Du würdest Gabi wirklich nicht töten, um am Leben zu bleiben? Schau, ich biete dir eine einmalige Chance, und die willst du so einfach vertun?«
    »Ich könnte niemals jemanden umbringen. Gabi schon gar nicht.«
    Rolf Lura erhob sich wieder, zündete sich erneut eine Zigarette an und meinte: »Seht ihr, das waren die falschen Antworten. Ihr hättet die Wahl gehabt. Wenn einer von euch beiden den andern töten würde, würde ich Gnade vor Recht ergehen lassen, zumindest bei einem von euch. Aber so«, er zuckte mit den Schultern. »Meinst du, deine kleine bekloppte Frau kriegt das allein mit den Gören hin?«
    »Du hast also von Beginn an vorgehabt, uns umzubringen«, sagte Gabriele Lura.
    »Also, wenn ich ganz ehrlich bin, ja. Ihr werdet beide sterben. Und ihr seid nicht die Ersten, die ich töte. Nebenan, dort, wo das Klo steht, liegt richtig schön eingemauert eine ehemals junge Frau, die jetzt aber nur noch ein Skelett sein dürfte. Fünfundzwanzig Jahre ist das inzwischen her. Und nun zwei

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