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Das Verlies

Das Verlies

Titel: Das Verlies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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auszutricksen?«
    »Du bist eben nicht so clever, wie du immer vorgibst zu sein«, antwortete sie spöttisch.
    »Nobody is perfect. Aber ihr seht, ich habe mir das Ganze lange angeschaut und geschwiegen, weil ich mir gedacht habe, irgendwann kommt der Zeitpunkt, an dem ich es euch heimzahlen kann. Und jetzt ist es so weit. Kommen wir zur Anklage. Da wäre als Erstes Ehebruch. Ich weiß, ich weiß, das ist schon seit Ewigkeiten nicht mehr strafbar, weshalb auch, es tut ja sowieso jeder. Aber dass du, Gabilein, mich hintergehst, das hätte ich nie für möglich gehalten.« Er blieb stehen, sah auf sie hinab, ein verächtliches Lächeln umspielte seine Mundwinkel. »Du, mein kleines unschuldiges Wesen, hast es also gewagt, dich mit meinem besten Freund einzulassen. Ich weiß zwar nicht, was du dir dabei gedacht hast, aber hat es dir nicht genügt, jeden Tag mindestens einmal von mir gefickt zu werden? Du brauchtest also noch einen anderen Schwanz in deiner gottverdammten Fotze. Ich hätte es nicht für möglich gehalten, dass du so eine bist, wo du dich doch immer so genierlich mir gegenüber gezeigt hast. Ich hätte dir wohl noch viel öfter den Hintern versohlen müssen. Und jetzt, meine Lieben, will ich Antworten von euch.«
    Lura durchschritt den Raum zweimal, die Hände weiterhin hinter dem Rücken verschränkt. Es herrschte eine beinahe atemlose Stille. Nach einer Weile des Überlegens sagte er: »Wie habt ihr euch das vorgestellt? Werner, mein Freund, sag mir, wie du dir die Zukunft mit meiner werten Gattin vorgestellt hast.«
    Keine Antwort.
    »Ich warte.«
    Becker fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. Dicke Schweißperlen standen auf seiner Stirn. »Ich habe mir keine Zukunft mit Gabriele vorgestellt. Wir haben gestern Abend beschlossen, dem allen ein Ende zu bereiten. Das ist die reine Wahrheit, ich schwöre es.«
    »Ich schwöre es, ich schwöre es!«, wiederholte Lura die Worte mit theatralischer Geste. »So wie deine Mandanten vor Gericht, wenn sie bei allem, was ihnen heilig ist, schwören, dass sie die zwanzig Millionen nicht unterschlagen haben. Und irgendwie paukt der große Wirtschaftsanwalt sie raus und kassiert kräftig ab …«
    »Es ist die Wahrheit, du kannst sie glauben oder nicht«, sagte Gabriele Lura ruhig.
    »Ich glaube die Wahrheit deines Lovers schon lange nicht mehr. Weißt du, er ist nichts als ein lausiger, stinkender Lakai, der die Drecksarbeit für die andern erledigt …«
    »So wie deine, nicht?«, fuhr ihm Becker ins Wort.
    »Welche meinst du denn?«, fragte Lura grinsend. »Die Kreutzer oder die Bergmann oder die Drechsler oder … Was soll’s, das hat nun mal zu deinem Job gehört. Du bist exzellent dafür entlohnt worden. Allein von meinem Honorar hättest du dir einige Häuser kaufen können. Deshalb verstehe ich noch viel weniger, weshalb du mich so hintergangen hast. Aber ich denke, du wirst es mir schon noch sagen. Stimmt doch, oder?«
    »Nein.«
    »Nein?« Lura sah an die Decke, schüttelte den Kopf und tratBecker unvermittelt in den Bauch. »Nein?!«, schrie er ihn an. »Ich will es aber wissen! Hörst du? Ich will es wissen, du verdammte Drecksau!«
    Becker krümmte sich vor Schmerzen und hielt sich mit der freien Hand den Bauch. Er kämpfte gegen die bohrende Übelkeit an und versuchte Luft zu holen.
    »Lass ihn in Ruhe!«, schrie Gabriele Lura mit Tränen in den Augen und riss an ihren Handschellen. »Er hat dir nichts getan! Ich bin schuld, ich ganz allein! Ich habe …« Sie stockte, ihre Nasenflügel bebten.
    »Ja, bitte, sprich ruhig weiter. Was hast du?«, fragte Lura ruhig.
    »Ich habe mich in ihn verliebt, weil ich dich hasse«, sagte sie leise, doch ihr Blick war hasserfüllt. »Ich habe dich von dem Moment an gehasst, als du mich zum ersten Mal geschlagen und vergewaltigt hast. Du bist ein Monster, und das zeigst du jetzt so richtig. Du hast alles geplant, deinen Abgang, der wie eine Entführung und schließlich wie Mord aussehen sollte, du hast die Polizei hinters Licht geführt, damit die mich und Werner verdächtigen, dich umgebracht zu haben. Du hast eine Lebensversicherung abgeschlossen und dein Testament geändert, was mich natürlich noch verdächtiger macht …«
    »Ich sehe, du hast gut aufgepasst. Aber das ist genau das, was mich von euch unterscheidet. Ich bin genial, ich kann vorausdenken, während ihr nur den einzelnen Tag seht. Euer erbärmliches Leben interessiert mich einen feuchten Dreck. Ehrlich. Trotzdem kann ich nicht verleugnen, dass

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