Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das verlorene Gesicht

Das verlorene Gesicht

Titel: Das verlorene Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
Vom Netzwerk:
schlug zweimal auf
und rutschte dann auf die andere Fahrspur.
»Jetzt werden wir ja sehen.« Eves Blick war auf den sich
nähernden Mercedes gerichtet. »Wir müssen einfach
hoffen, dass sie – ja! «
Der Mercedes war an dem Sarg vorbeigefahren. Zunächst schien es, als würden sie ihn nicht beachten und die Limousine weiter verfolgen. Doch dann verlangsamte
der Mercedes sein Tempo, drehte und fuhr zurück. »Die Autobahn liegt direkt vor uns«, sagte Logan. Die
Limousine raste die Straße entlang und auf die
Autobahnauffahrt.
Autos. Lastwagen. Menschen.
Erleichterung überkam Eve, als Logan sich in den
Verkehr einfädelte. »Sind wir jetzt in Sicherheit?« »Nein.« Logan fuhr an den Randstreifen der Autobahn. »Machen Sie die Tür zu.« Er wandte sich zu Gil um.
»Wie geht’s?«
»Nur ein Kratzer. Es blutet nicht mal mehr.«
»Ich weiß nicht, ob wir riskieren können, irgendwo
anzuhalten. Ich rufe Margaret an und sage ihr, sie soll
einen Arzt besorgen. Bist du sicher, dass die Blutung
aufgehört hat? Hältst du es bis zu Hause durch?« »Klar.« Gils Stimme klang schwach. »Wenn ich deinen
Fahrstil überlebt habe, überlebe ich auch alles andere.« Gott sei Dank, es ging ihm schon wieder so gut, dass er
scherzen konnte, dachte Eve.
»Du hättest es auch nicht besser gemacht«, erwiderte
Logan. »Und für diese blöde Bemerkung sollte ich dich
rauswerfen und zu Fuß gehen lassen.«
»Ich werd die Klappe halten.« Gil schloss die Augen.
»Und da mir das so schwer fällt, werde ich wohl ein
Nickerchen halten.«
»Schlechte Idee«, sagte Logan, als er wieder losfuhr.
»Bleib wach. Ich muss mitkriegen, ob du bei Bewusstsein
bleibst.«
»Klar. Alles, was du willst. Ich werde nur meine Augen
ein bisschen ausruhen.«
Logan schaute in den Rückspiegel zu Eve. Ihre Blicke
trafen sich.
Sie nickte und Logan trat auf das Gaspedal.
    »Was zum Teufel soll das?«, schrie Fiske. »Wir werden sie verlieren!«
     
    »Schnauze«, sagte Kenner. »Ich weiß, was ich tue. Die
    Kiste ist wichtiger.«
»Sie Idiot. Nichts ist wichtiger. Erst reißen wir uns den
Arsch auf und jetzt lassen Sie sie –«
»Timwick hat gesagt, falls wir vor der Wahl stehen, in
die Finger zu bekommen, was die drei gesucht haben, oder
sie zu liquidieren, sollen wir uns für Ersteres entscheiden.« »Die Kiste können wir später holen. Sie versuchen nur,
uns abzulenken.«
»Glauben Sie vielleicht, darauf wäre ich nicht schon
gekommen? Die Kiste liegt mitten auf der Straße. Ich kann
nicht riskieren, dass sie beschädigt wird oder dass sie
jemand findet und mitnimmt.«
»Mitten in der Nacht?«
»Timwick will unbedingt haben, was in der Kiste ist.« Fiske bekam die Wut. Jetzt würden sie Logan nicht mehr
einholen. Und das bloß, weil Timwick so versessen auf
diese verdammte Kiste war.
Und Kenner war genau wie Timwick. So sehr mit
blödsinnigem Kleinkram beschäftigt, dass er die wichtigen
Dinge aus den Augen verlor. Man sollte sich immer nur ein
Ziel setzen und sich durch nichts davon ablenken lassen. Schon gar nicht von einer verdammten Kiste.
    Zwei Männer in Weiß kamen aus dem Haus gelaufen, als Logan vor der Tür hielt. Gil wurde auf eine Trage gelegt und ins Haus geschafft.
    Eve stieg aus der Limousine. Ihre Knie zitterten so sehr, dass sie sich gegen den Kotflügel lehnen musste.
    »Alles in Ordnung?«, fragte Logan.
Sie nickte.
»Ich bitte Margaret, Ihnen einen Kaffee zu machen«,
    sagte er über die Schulter hinweg und ging auf das Haus zu. »Ich muss mich vergewissern, dass es Gil gut geht.«
    Benommen sah sie ihm nach. Es war in so kurzer Zeit so viel geschehen, dass sie noch gar nicht richtig begriff, dass es vorbei war. Oder dass es überhaupt passiert war.
    Aber die eingedrückte Seite der Limousine gab stumm Zeugnis von der schrecklichen Verfolgungsjagd.
    Und Gil Price’ Wunde war auch keine Einbildung. Er hätte tot sein können. Sie hätten alle ums Leben kommen können, wenn sie den Sarg nicht aus dem Wagen geworfen hätte.
    »Kaffee.« Margaret drückte Eve eine Henkeltasse in die
    Hand. »Kommen Sie rein und setzen Sie sich.«
»Gleich. Wenn meine Beine mir wieder gehorchen.« Sie
nippte an dem Kaffee. »Wie geht es Gil?«
    »Er ist bei Bewusstsein und schnodderig wie immer. Der Arzt würde ihm am liebsten einen Maulkorb verpassen.«
    Der Kaffee war stark und das Koffein begann, seine Wirkung zu tun. »Wie haben Sie es geschafft, mitten in der Nacht einen Arzt hierher zu bestellen?«
    »Geld kann Berge versetzen.« Margaret lehnte sich

Weitere Kostenlose Bücher