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Das verlorene Gesicht

Das verlorene Gesicht

Titel: Das verlorene Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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das Leben gekostet hätte.«
»Tut mir Leid. Es war ein bisschen knapp.«
»Es tut Ihnen Leid? Mehr haben Sie nicht dazu zu sagen? Was ist mit Gil Price? Er wurde angeschossen. Er hat versucht, diesen Schädel für Sie zu retten, und es war noch nicht mal der richtige.«
»Ich möchte Sie nicht enttäuschen. Ich weiß, Sie möchten möglichst alle Schuld auf meine Schultern abladen, aber Gil wusste genau, was er tat. Er hat mir den Schädel aus Deutschland besorgt.«
»Er wusste es? Ich war die Einzige, die im Dunkeln gelassen wurde?«
»Ja.« Er legte die Schaufel weg und stellte die Vase mit den Nelken zurück auf das Grab. »Ich hätte ihn nicht ohne Warnung in so eine Sache hineinrennen lassen.«
»Aber mich haben Sie hineinrennen lassen.«
»Sie sollten nur eine Zuschauerin sein. Gil war beteiligt. Ich wusste nicht, dass Sie gezwungen werden würden –«
»Zuschauerin.« Ihre Wut wuchs von Sekunde zu Sekunde. »Sie haben mich reingelegt. Ich habe mich die ganze Zeit gefragt, warum Sie mich dabeihaben wollten, aber ich bin nicht auf die Idee gekommen, dass ich als Köder dienen sollte.«
»Der Schädel war der Köder. Wie ich schon sagte, Sie waren dabei, um es glaubwürdig zu machen. Ich musste dafür sorgen, dass sie unseren kleinen Ausflug für wichtig genug hielten, um uns zu verfolgen.«
»Sie wollten, dass sie uns verfolgten. Sie wollten sie nahe genug herankommen lassen, damit wir einen glaubwürdigen Vorwand hatten, den Sarg aus dem Wagen zu werfen.«
Er nickte. »Sie sollten es für eine Verzweiflungstat halten. Ursprünglich wollte ich den Sarg aus dem Auto werfen, aber dann wurde Gil verletzt und ich musste fahren.«
»Und Gil hat mir gesagt, ich soll es tun. Sie haben sogar noch versucht, es mir auszureden.«
»Ich dachte, so würde ich Sie am schnellsten dazu bringen, es zu tun. Sie waren so wütend auf mich, dass ich annahm, Sie würden alles tun, was mir gegen den Strich ging.«
»Und Sie haben Gils und mein Leben aufs Spiel gesetzt, bloß um diese Leute hinters Licht zu führen.«
»Ich war immerhin mit in dem Wagen.«
»Wenn Sie Selbstmord begehen wollen, ist das Ihre Sache. Sie hatten kein Recht, irgendjemand anderen in Gefahr zu bringen.«
»Ich hielt es für die einzige Lösung.«
»Lösung? Mein Gott, Sie sind so besessen von Ihrer verdammten Politik, dass Sie bereit waren, eine Farce aufzuführen, bei der wir alle hätten draufgehen können.«
»Ich musste Zeit für Sie gewinnen.«
»Tja, das haben Sie umsonst getan.« Sie durchbohrte ihn mit ihrem Blick. »Wenn Sie glauben, dass ich immer noch bereit bin, diesen Auftrag zu erledigen, sind Sie verrückt. Am liebsten würde ich Sie erwürgen und Sie gleich hier neben Randolph Barrett beerdigen.« Sie fuhr wütend herum. »Nein, ich würde Sie irgendwo verbuddeln, wo Sie niemand mehr findet. Sie hätten es verdient, Sie gefühlloser Bastard.«
»Eve.«
Sie ging wortlos den Hügel hinunter.
»Sie haben vollkommen Recht, wütend auf mich zu sein, aber Sie sollten einige Dinge in Betracht ziehen. Würden Sie mich die Situation erklären lassen, damit Sie –«
Sie reagierte immer noch nicht und ging noch schneller. Dieser Hurensohn. Dieser verrückte, heimtückische Mistkerl.
Sie begegnete Margaret auf der Treppe, als sie zu ihrem Zimmer ging. »Gil schläft. Ich glaube –«
»Buchen Sie einen Flug für mich«, sagte sie knapp. »Ich packe.«
»Huch. Anscheinend war John nicht sehr überzeugend.«
Margaret verzog das Gesicht. »Ich kann’s Ihnen nicht verübeln, aber Sie können sich darauf verlassen, dass John –«
»Vergessen Sie’s. Besorgen Sie mir den allernächsten Flug.«
»Ich muss erst mit John reden.«
»Besorgen Sie mir einen Flug oder ich gehe zu Fuß nach Atlanta.« Sie schaltete das Licht in ihrem Zimmer an und trat an den Wandschrank. Sie zerrte ihren Koffer heraus, warf ihn aufs Bett und ging an den Schreibtisch.
»Sie müssen mir zuhören«, sagte Logan ruhig von der Tür aus. »Ich weiß, dass es schwer ist, die Dinge klar zu sehen, wenn man so wütend ist, aber ich kann Sie nicht von hier fortlassen, ohne Ihnen zu sagen, was Sie erwartet.«
»Ich bin an nichts interessiert, was Sie mir zu sagen haben.« Sie warf einen Arm voll Unterwäsche in den Koffer. »Warum sollte ich auch? Aus Ihrem Mund kommen sowieso nur Lügen. Sie haben Ihre Glaubwürdigkeit restlos verspielt. Sie haben mich getäuscht und Sie haben mich in Lebensgefahr gebracht.«
»Aber Sie sind am Leben. Sie tot zu sehen ist das Letzte, was ich will.«
Sie

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