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Das verlorene Gesicht

Das verlorene Gesicht

Titel: Das verlorene Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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verwunderlich. Für sie war Quinn der Beschützer, der Mann, der sie gerettet und gestützt hatte. Es war schwer, einen Retter mit einem Terminator gleichzusetzen.

Kapitel 15
    Kennesaw State University 1.05 Uhr
    »Wie sieht’s aus?« Logan hockte sich neben Eves Stuhl. »Haben Sie einen Augenblick Zeit?«
    »Nein, habe ich nicht. Ich hab ewig gebraucht, um diese Geräte aufzubauen und einzustellen.« Sie richtete den Bildschirm aus. »Und ich habe gerade erst angefangen.«
    »Margaret hat vom Lanier-See angerufen. Ich habe die Telefonnummer. Ich dachte, Sie wollten vielleicht mit Ihrer Mutter reden.«
    »Warum haben Sie das nicht gleich gesagt? Natürlich will ich mit meiner Mutter sprechen.« Logan wählte die Nummer und reichte Eve das Handy. »Wie geht’s dir, Mom?« »Ich bin müde. Und ich mach mir Sorgen um dich«, sagte Sandra. »Und um mich auch. Abgesehen davon geht’s mir ganz gut. Wann wird das alles vorbei sein, Eve?« »Ich wünschte, ich wüsste es.« Sie wechselte das Thema. »Wie gefällt dir die Hütte?« »Nett. Direkt am Wasser. Tolle Aussicht.« Aber Sandra klang nicht so, als würde sie die Hütte oder die Aussicht genießen. Wer sollte ihr das verübeln? Eve hatte ihr ganzes Leben durcheinander gebracht und sie aus der ruhigen, gemütlichen Nische gerissen, die sie sich eingerichtet hatte. »Versuch, die Umgebung zu genießen und dich zu entspannen. Hast du dir was zum Lesen mitgenommen?« »Margaret hat ein paar Krimis gekauft, aber du weißt ja, dass ich nicht viel lese. Hier gibt es einen großen Fernseher.« Sie überlegte. »Meinst du, ich kann Ron anrufen? Ich brauche ihm ja nicht zu sagen, wo ich bin.« »Nein, lass das lieber. Ehrlich, ich versuche, dich in ein paar Tagen da rauszuholen.« »Okay.« Sandra klang niedergeschlagen. »Ich fühle mich einfach ein bisschen einsam. Aber ich komme schon klar. Pass auf dich auf.« »Mach ich. Gute Nacht, Mom. Ich rufe jeden Tag an.« Sie reichte Logan das Telefon. »Danke. Jetzt fühle ich mich ein bisschen besser.« »Das war der Zweck der Übung. Wie geht es ihr?« »Sie ist deprimiert. Sie will ihr normales Leben wiederhaben.« Sie starrte leer auf den Bildschirm. »Sie verdient ein gutes Leben. Sie hat es immer so schwer gehabt und gerade jetzt scheint sich alles zum Guten zu wenden. Sie hat einen Mann kennen gelernt, den sie mag. Mom brauchte schon immer Menschen um sich herum.« »Sie nicht?« Sie zuckte die Achseln. »Ich glaube, ich habe noch nie darüber nachgedacht. Ich hatte immer viel zu viel Arbeit.« »Immer?« »Nicht immer. Aber als Bonnie –« Sie wandte sich zu ihm um. »Sie versuchen schon wieder, in mich zu dringen, Logan.« »Tut mir Leid, ich frage mich einfach, was Sie bewegt.« Er betrachtete den Schädel auf dem Sockel. »Außer Ihrem zwanghaften Mitgefühl für unsere Freunde, die das Zeitliche gesegnet haben. Es ist interessant, dass Sie anscheinend keine engen Freundschaften mehr geschlossen haben seit dem Mord an Ihrer Tochter.« »Ich habe zu viel zu tun.« »Und vielleicht wollen Sie niemanden mehr nahe an sich heranlassen, aus Angst, noch einmal so tief verletzt zu werden.« »Erwarten Sie, dass ich Ihre Einfühlsamkeit bewundere? Mir ist durchaus bewusst, dass und warum ich neue Beziehungen vermeide.« »Zweifellos. Sie sind eine intelligente Frau. Aber warum unternehmen Sie nichts dagegen?« »Vielleicht, weil ich es nicht möchte.« »Noch nicht einmal, um ein erfüllteres, interessanteres Leben zu führen?« »Sie ahnen gar nicht, wie erfüllt und interessant mein Leben im Vergleich zu früher ist. Ich war verloren und jetzt bin ich gerettet.« Zögernd fügte sie hinzu: »Ich war dabei, im Schmerz zu ertrinken, aber ich habe es geschafft, das rettende Ufer zu erreichen. Das reicht, Logan.« »Nein, es reicht nicht. Es ist Zeit, den nächsten Schritt zu tun.« Sie schüttelte den Kopf. »Das verstehen Sie nicht.« »Ich versuch’s.« »Warum?« »Ich mag Sie«, erwiderte er einfach. Sie starrte ihn an. »Was haben Sie vor, Logan?« »Ich habe kein Programm. Aber ich schließe neue Freundschaften … selbst auf die Gefahr hin, sie wieder zu verlieren. Ich mag Sie und ich bewundere Sie. Das wollte ich Ihnen einfach mal sagen.« »Bevor Sie wieder anfangen, mich zu benutzen.« »Ja.« »Sie sind einfach unglaublich.« Sie schaute wieder auf den Monitor. »Erwarten Sie von mir, dass ich sage, okay, alles vergeben und vergessen, wollen wir zusammen im Sandkasten spielen?« »Nein, ich sagte ja schon, ich habe

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