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Das verlorene Gesicht

Das verlorene Gesicht

Titel: Das verlorene Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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keinen festen Plan. Das haben wir alles hinter uns. Ich wollte einfach zur Abwechslung mal ehrlich sein. Tut mir Leid, dass ich Sie irritiert habe.« Er stand auf. »Dann lasse ich Sie wohl lieber arbeiten.« »Ja, tun Sie das.« »Ich hatte erwartet, Sie wären schon weiter vorangekommen.« Sie war erleichtert, dass diese seltsame Offenheit und Vertrautheit beendet war und Logan wieder sein übliches forderndes Verhalten zeigte. Er hatte Recht. Er hatte sie irritiert. »Ich habe länger gebraucht, als ich dachte, um den Schädel zu säubern.« Sie schaute zu Kessler hinüber, der am anderen Ende des Labors an einem Tisch saß. »Gary ist ziemlich entnervt. Er steht in den Startlöchern und will endlich mit der Arbeit anfangen, aber ich brauche den Schädel immer noch zur Verifizierung.« »Warum haben Sie diese Fotos im Barrett House gemacht?« »Zur Sicherheit.« »Wie lange werden Sie für die Bildmischung brauchen? Dieser Ort ist mir ein bisschen zu öffentlich. Ich möchte so schnell wie möglich weg von hier.« »Ich arbeite so schnell ich kann.« Sie stellte die Kamera ein, die auf den Schädel gerichtet war, dann nahm sie noch eine Einstellung an der Kamera vor, die auf eins der Fotos von Ben Chadbourne gerichtet war, die Logan ihr im Barrett House gegeben hatte. »Wie lange wird es dauern?«, wiederholte er. »Kommt drauf an. Das Aufbauen der Geräte nimmt manchmal die meiste Zeit in Anspruch und ich habe diese Geräte noch nie benutzt. Ich glaube, jetzt stimmt die Einstellung.« »Wie funktioniert das?« »Haben Sie nichts anderes zu tun?« »Ich bin einfach neugierig. Gehe ich Ihnen auf die Nerven?« »Eigentlich nicht.« Sie korrigierte noch einmal die Einstellung. »Wie Sie sehen, ist die eine Kamera auf den Schädel und die andere auf das Foto gerichtet. Der Winkel muss in beiden Fällen gleich sein. Dann werden beide Kameras mit einem Bildmischgerät verbunden, einem Trickmischgenerator, den ich an den Videorekorder angeschlossen habe. Der Rekorder bringt die Bilder auf den Monitor. Mit Hilfe des Bildmischgeräts sind vertikale und horizontale Bildaufteilungen möglich. Die Linien lassen sich so verschieben, dass man mehr von dem einen und weniger von dem anderen Bild sieht. Damit lässt sich der Schädel in das Vergleichsfoto einpassen. Aber danach müssen die Weichteilkonturen des Fotos mit dem Schädel zur Deckung gebracht werden.« »Was heißt das?« »Man kann sich das so ähnlich vorstellen wie eine Traumsequenz in einem Film. Wissen Sie, wenn ein Bild verschwimmt und sich dann plötzlich in ein anderes verwandelt. Hier wird ein Bild mit dem anderen gemischt, dann nehme ich die Feineinstellung des Mischbilds vor, so dass das Foto und der Schädel gleichzeitig zu sehen sind und es den Anschein hat, als wäre die Haut der Person durchsichtig.« »Können Sie mir das jetzt vorführen?« »Hier kommt es schon.« Sie brachte die beiden Bilder auf den Monitor und begann mit der Arbeit. »Warum haben Sie –« »Seien Sie ruhig. Ich muss mich konzentrieren.« »Sorry.« Sie nahm ihn kaum noch neben sich wahr, während sie die komplizierten Einstellungen vornahm. Ein bisschen höher. Zu hoch. Wieder zurück. Korrigieren. Noch mal. Noch mal. Und noch mal. »Mein Gott.« Logan beugte sich vor, den Blick auf das geisterhafte Bild geheftet. »Das ist ja beinahe unheimlich.« »Da ist nichts Unheimliches dran. Es ist nur ein Werkzeug.« »Darf ich jetzt wieder reden?« »Sie tun’s doch schon.« Sie nahm eine weitere Korrektur vor. »Warum haben Sie das Foto ausgewählt, auf dem Chadbourne lächelt?« »Wegen der Zähne. Zähne sind selten makellos und jedes Gebiss hat seine eigenen Unregelmäßigkeiten. Wenn die Zähne übereinstimmen, haben wir einen Volltreffer. Deswegen brauchte ich den Schädel, bevor Gary anfängt, die Zähne zu ziehen.« »Und stimmen diese Zähne überein?« »O ja«, sagte sie mit Genugtuung. »Absolut. Perfekt. Sehen Sie es denn nicht?« »Mir kommt es ganz gut vor. Aber ich bin kein Experte. Und dieser unheimliche Effekt lenkt mich ab.« »Es stimmt alles überein.« Sie deutete mit dem Finger auf die Stelle. »Sehen Sie, wie die Zahnstellung am Schädel mit der Mundspalte auf dem Foto übereinstimmt?« Sie zeigte auf die Nasenhöhle. »Und die hat dieselbe Form und Größe wie die Nase. Die Augäpfel liegen mitten in den Augenhöhlen des Schädels. Es gibt noch mehrere Markierungspunkte und sie stimmen alle überein.« »Und was passiert jetzt?« »Ich werde dieses Bild mehrmals

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