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Das verlorene Ich

Das verlorene Ich

Titel: Das verlorene Ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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verpflichtet! Du hast eine Aufgabe, der du dich nicht einfach entziehen kannst! Warst du in Uruk? Und was ist dort geschehen? Irgend etwas ist passiert. Wir wissen es - aber nicht genug. Die Befragten kannten selbst nur Gerüchte .«
    »Uruk? Ich wünschte, ich wüßte selbst, wo ich war, bevor ich .
    zu mir kam - aber ich suche selbst Antworten! Ich weiß nicht einmal mehr, wer ich bin! Und du kannst es mir auch nicht sagen! Das hier ist nur ein hartnäckiger Traum, dem ich aber entfliehen werde.
    Ich muß nur Geduld haben ... etwas Geduld ...«
    Die Stimme lachte häßlich. »Es war geduldig. Mit dir! Aber das ist nun vorbei. Wenn du die Schranken um dein Gedächtnis nicht freiwillig öffnest, wird Es sie niederreißen!«
    »Gern.«
    Lilith schwankte immer noch zwischen der Überzeugung, daß diese Geschehnisse hier nur einer wüsten Phantasie - ihrer Phantasie! -entspringen konnten, nicht der Realität, aber es gab auch leise Zweifel, die zaghaft anfragten, was sie tun wollte, wenn es doch Realität war .
    »Du weißt tatsächlich nichts mehr?« Die Stimmlage hatte sich verändert, klang jetzt beinahe besorgt, aber immer noch hart wie Stein.
    »Ich verstelle mich nicht - ich weiß nicht, wer ich bin!« entgegnete Lilith. »Ich habe es vergessen! Mein Gedächtnis mag blockiert sein, aber nicht durch meine Schuld! Vielleicht war es ein Unfall, vielleicht ist es eine Krankheit, oder jemand quält mich gewollt mit völligem Vergessen ... Ganz egal, was davon zutrifft, wenn >Es< in der Lage ist, mir die Erinnerung zurückzubringen, dann bin ich damit einverstanden!«
    Die Stimme antwortete nicht mehr.
    Dafür verschwand alles um Lilith herum.
    Es war, als tauchte sie in flüssige Finsternis, in der sie dennoch weiteratmen konnte.
    Jedenfalls bis .
    ... Es bei ihr war.
    *
    Paris
    Auf eigene Faust wäre es unmöglich gewesen, Jerome Vautiers Grab auf dem Peres-Lachaise zu finden - schon gar nicht in dieser Gewitternacht. Aber Hector Landers und Natalja hatten einen Führer, der ihnen den Weg wies. Einen uniformierten Wächter, der ihnen den Weg verstellt hatte, kaum daß sie durch eines der Tore das Areal betreten wollten.
    »Die Besuchszeit ist zu Ende. Der Friedhof ist geschlossen«, hatte er erklärt, ganz im Tonfall eines Mannes, der eine absurde Freude aus dem Tragen einer Uniform zog, mochte ihr Zweck auch noch so nichtig sein.
    »Aber für uns nicht«, hatte Landers gemeint und den Mann kalt angelächelt.
    »Nein, für Sie natürlich nicht.«
    »Na also.« Landers hatte zufrieden genickt. »Wo finden wir das Grab von Jerome Vautier?« hatte er dann gefragt.
    Das hatte der Uniformierte nicht auf Anhieb zu sagen gewußt. Nur die etwaige Richtung hatte er gekannt, sich aber bereiterklärt, sie hinzubringen und ihnen dort bei der Suche behilflich zu sein. Nachdem Landers ihn höflich, aber auch nachdrücklich darum gebeten hatte.
    Nun schritten sie durch die Gräberstadt. Tausende von Toten mußten hier bestattet sein, und es mochte schon bei Tage ein Leichtes sein, sich auf dem weitläufigen Areal zu verlaufen. Bei Nacht war es fast unausweichlich.
    »Hier irgendwo muß es sein«, murmelte der Wächter, nachdem sie annähernd eine halbe Stunde unterwegs waren.
    Steinerne Figuren starrten von allen Seiten auf sie herab, und im gelegentlich aufflackernden Licht eines Blitzes schien es tatsächlich, als würden die Gestalten auf ihren Sockeln sich bewegen, die Köpfe drehen, um jeden Schritt der Eindringlinge zu beobachten.
    Landers fühlte ein merkwürdiges Unwohlsein beim Anblick der christlichen Symbole, die in die Grabsteine eingemeißelt waren. Fast so, als würden ihm die Kreuze darauf leichte Kopfschmerzen bereiten .
    »Vielleicht sollten wir uns trennen«, meinte Natalja. »Dann würden wir schneller fündig.«
    »Nein«, lehnte Landers ab. »Wir sind zwar vor der vereinbarten Zeit hier, aber ich möchte vermeiden, daß wir Vautier und seinen Leuten, die er sicher mitbringen wird, getrennt in die Arme laufen.«
    »Also, ich fürchte mich nicht«, lächelte Natalja und strich über das matt schimmernde Metall ihrer Waffe, die sie am Gurt um die Schulter trug.
    »Ich auch nicht«, grinste Landers, und die Art, in der er dabei die Zähne fletschte, schien für den Moment bedrohlicher als Nataljas Mpi. »Trotzdem bleiben wir zusammen.«
    So schritten sie also gemeinsam die Reihen der Grabmäler ab, wobei der Wächter hin und wieder die Richtung korrigierte und im Licht seiner Taschenlampe die Namen der

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