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Das Verlorene Labyrinth

Das Verlorene Labyrinth

Titel: Das Verlorene Labyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Mosse
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glaubt Vicomte Trencavel, was geschehen wird?«, fragte sie.
    Guilhem ließ sich aufs Bett zurücksinken und schloss die Augen. »Dass das Kreuzheer zuerst Sant-Vicens, dann Sant-Miquel angreifen wird, um möglichst nahe an die Mauern der Ciutat zu kommen.«
    Alaïs setzte sich neben ihn und strich ihm das Haar aus dem Gesicht. Als sie seine Haut unter ihren Fingern spürte, durchlief sie ein Schaudern.
    »Ihr solltet schlafen, Messire. Für die kommende Schlacht braucht Ihr Eure ganze Kraft.«
    Träge öffnete er die Augen und lächelte zu ihr hoch. »Ihr könntet mir helfen, Ruhe zu finden.«
    Alaïs lächelte und griff nach einer Rosmarintinktur, die sie auf ihrem Nachttisch stehen hatte. Sie kniete sich neben ihn und massierte ihm die kühlende Flüssigkeit in die Schläfen ein.
    »Als ich heute nach meinem Vater gesucht habe, bin ich zum Zimmer meiner Schwester gegangen. Ich glaube, es war jemand bei ihr.«
    »Wahrscheinlich Congost«, sagte er abwehrend.
    »Das glaube ich nicht. Er und die anderen Schreiber schlafen derzeit im Tour Pinte, für den Fall, dass der Vicomte sie braucht.« Sie zögerte. »Ich habe Lachen gehört.«
    Guilhem legte ihr einen Finger an den Mund, um ihr Einhalt zu gebieten. »Genug von Oriane«, flüsterte er, schob seine Hände um ihre Taille und zog sie an sich. Sie konnte den Wein auf seinen Lippen schmecken. »Ihr duftet nach Kamille und Honig«, sagte er. Er griff nach oben und löste ihr Haar, sodass es wie ein Wasserfall um ihr Gesicht fiel.
    »Mon cor.«
    Bei seiner Berührung, seine Haut an ihrer, so unerwartet und vertraut, richteten sich die Härchen in ihrem Nacken auf. Ruhig, behutsam, ohne seine braunen Augen von ihrem Gesicht zu lösen, streifte Guilhem ihr das Gewand von den Schultern und dann hinunter zur Taille. Alaïs bewegte sich, und der Stoff rutschte vom Bett auf den Boden, wie ein Winterfell, das nicht mehr gebraucht wird.
    Guilhem hob die Decke, um sie hineinschlüpfen zu lassen, schloss sie in die Arme und legte sie neben sich auf Kissen, die noch die Erinnerung an ihn in sich bargen. Er beugte sich über sie. Jetzt konnte Alaïs seinen Atem spüren, der über ihre Haut strich wie ein sanfter Sommerwind. Seine Lippen tanzten, seine Zunge kreiste, glitt über ihre Brüste. Alaïs keuchte auf, als er ihre Brustwarze in den Mund nahm, sie leckte, saugte.
    Guilhem hob den Kopf und lächelte sie sanft an.
    Dann, ohne den Blick von ihr zu nehmen, senkte er seinen Körper zwischen ihre nackten Beine. Alaïs starrte in seine braunen Augen, unerschrocken, ernst.
    »Mon cor«, sagte er erneut.
    Sanft schob sich Guilhem in sie hinein, behutsam, bis sie ihn ganz aufgenommen hatte. Einen Moment lang blieb er ganz ruhig liegen, von ihr umschlossen, als ruhe er sich aus.
    Alaïs fühlte sich stark und mächtig, als könnte sie in diesem Augenblick alles Erdenkliche tun, alles Erdenkliche sein. Eine berauschende, schwere Wärme durchdrang ihre Glieder, erfüllte sie, nahm ihr den Verstand. In ihrem Kopf war nur noch das Geräusch ihres pulsierenden Blutes. Sie hatte keinerlei Zeit- oder Raumgefühl mehr. Es gab nur noch Guilhem und die flackernden Schatten der Lampe.
    Langsam begann er, sich zu bewegen.
    » Alaïs .« Das Wort drang zwischen seinen Lippen hervor.
    Sie legte ihre Hände auf seinen Rücken, die Finger weit gespreizt, sternförmig. Sie spürte seine Kraft, die muskulösen, sonnengebräunten Arme und festen Schenkel, das weiche Haar auf seiner Brust, das über ihren Körper strich. Seine Zunge fuhr zwischen ihre Lippen, heiß und nass und hungrig.
    Er atmete schneller, lauter, angetrieben von Verlangen, von Begehren. Alaïs umklammerte ihn, als Guilhem laut ihren Namen schrie. Er erbebte und wurde dann ruhig.
    Allmählich verebbte das Tosen in ihrem Kopf, bis nichts mehr zu hören war außer der ruhigen Stille des Zimmers.
    Später, nachdem sie viel geredet und einander in der Dunkelheit Versprechen zugeflüstert hatten, sanken sie in Schlaf. Das Öl in der Lampe brannte aus. Die Flamme flackerte und erstarb. Alaïs und Guilhem merkten es nicht. Sie nahmen weder den silbernen Gang des Mondes über den Himmel wahr noch das bläuliche Morgenlicht, das sich ins Fenster schlich. Sie spürten nichts außer einander, als sie sich schlafend in den Armen lagen, eine Frau und ihr Mann, die wieder Geliebte geworden waren. Versöhnt. In Frieden.
     

Kapitel 51
Carcassonne
     
    Donnerstag, 7. Juli 2005
     
    A lice erwachte, wenige Sekunden ehe der Wecker klingelte, und

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