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Das verlorene Land

Das verlorene Land

Titel: Das verlorene Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Birmingham
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Weißen Hauses verschränkte die Arme und verscheuchte seine angenehmen Tagträume. Es würde noch sehr lange dauern, bis dieses Land wieder ein Land der Träume war. Karen Milliner brachte das Publikum in Stimmung, indem sie aktuelle Fragen zur Sprache brachte: die Eskapaden von General Blackstone unten in Fort Hood, den Krieg zwischen Indien und Pakistan und die Anhörungen vor dem Kongress bezüglich des Gesetzes zur Wiederbesiedelung. Zufrieden ließ Culver seinen Blick umherschweifen. Der fast kreisrunde Säulengang lag im tiefen Schatten der aufgehenden Sonne, und die Angehörigen des Secret Service liefen in den dunklen Ecken umher. Die Journalisten saßen auf Plastikstühlen vor einem schlichten, schwarz dekorierten Podium.
    Jed wandte sich jetzt Karen Milliner zu, die die Aufmerksamkeit der Reporter gewonnen hatte und sie auf den Auftritt von Kipper vorbereitete, der in wenigen Minuten erscheinen sollte. Die nationalen Fernsehsender, die diesen Namen kaum noch verdienten, hatten ihre wichtigsten Leute geschickt, die Blogger benahmen sich schlecht wie immer, und die Nachrichten-Websites und Tageszeitungen hatten ihre Sicherheitsexperten geschickt, nicht ihre Korrespondenten aus Seattle. Damit war klar, wie die Presse auf das Thema Wiederbesiedlung reagieren würde. Sie würden es zum Kampf um den Wilden Osten stilisieren.
    Kipper wird das gar nicht gefallen.
    Er sprach lieber über die konstruktive Seite des Neuaufbaus der Nation. Die hässlicheren, eher gewaltsamen Aspekte der Rückeroberung des Landes waren eine bittere Notwendigkeit, die man am besten den Experten überließ.
    Culver unterdrückte ein fatalistisches Grinsen, als schon wieder jemand nach den Vorgängen in Fort Hood fragte.
    Bei Jackson Blackstone, den Culver nicht mehr General nannte, da er zwangsweise in den Ruhestand versetzt
worden war, handelte es sich um einen von diesen Experten. Aber es war leider nicht möglich, den Territorialgouverneur von Texas in den Kreis der Berater des Präsidenten zu berufen.
    »Ms. Milliner, mir liegen Informationen vor, dass im Programm für die Wiederbesiedlung vorgesehen ist, Familien auszuweisen und zu deportieren. Hat der Präsident die Absicht, etwas gegen die rassistischen Rebellen in Fort Hood zu unternehmen?«
    Diese Frage kam natürlich von einem Blogger, von Krist Novoselic vom Seattle Weekly . Culver verstand immer noch nicht, warum Kipper darauf bestanden hatte, diese Arschlöcher zu akkreditieren. Sie hatten keinen Respekt vor den Regeln des Pressekorps und hielten sich an keine Verabredungen. Man konnte ihnen keine Informationen zuspielen, ohne schon im ersten Satz ihres Berichts als Quelle bezeichnet zu werden, das hatte er zu seinem Leidwesen schon sehr früh während seiner Arbeit für die Regierung erfahren.
    »Wir beobachten die Situation im texanischen Territorium sehr genau, Krist. Der Präsident ist nicht sehr glücklich über das, was dort stattfindet. Aber er hat nicht die Absicht, gewaltsam gegen Mr. Blackstone vorzugehen, nur um zu beweisen, dass er ein harter Bursche ist. Ehrlich gesagt hat Präsident Kipper eine Menge zu tun, und Fort Hood ist eine nachrangige Angelegenheit. Ich muss Sie wahrscheinlich nicht daran erinnern, dass es sich bei Mr. Blackstone keinesfalls um einen Rebellen handelt. Tatsächlich ist er korrekt gewählt worden. Meine Antwort lautet deshalb: Nein, wir werden keine Truppen dorthin schicken. Falls Sie also darauf gehofft haben, die Anzahl Ihrer Dienstreisen signifikant zu erhöhen, muss ich Sie leider enttäuschen.«
    Ein amüsiertes Raunen ging durch die Menge der Anwesenden. Milliner war bekannt dafür, dass sie sich weigerte,
die Presse zu hofieren. Deshalb hatte Kipper sie für diesen Job ausgesucht und hielt trotz der Proteste einiger Überlebender der alten Schule an ihr fest.
    Culver zwinkerte ihr zu, nachdem sie dem Blogger klargemacht hatte, das sie hier der harte Bursche war, aber sie war natürlich professionell genug, um nicht darauf zu reagieren. Ein kleiner Schwarm Stare flog über sie hinweg, und er sah zu, wie sie irgendwo über dem Wasser verschwanden. Die Vögel waren die Ersten, die zurückgekehrt waren. Inzwischen gab es überall viel mehr als früher. Mehr Vögel, weniger Ratten. Er hatte sich vorgenommen, einmal einen Fachmann zu fragen, was es wohl damit auf sich hatte.
    »Plant der Präsident, sich mit den Regierungschefs der Commonwealth-Staaten über eine Beschleunigung des Repatriierungsprozesses zu verständigen, Ms.

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