Das verlorene Land
arabische Gewänder und weite Baumwollhosen. Sie hielten etwas in den Händen, das südafrikanischen Nilpferdpeitschen ähnelte, und der Erste der beiden trug sogar eine abgesägte Schrotflinte bei sich. Caitlin zögerte keinen Augenblick, als die beiden auf sie zukamen. Die beiden Männer hielten kurz inne, offenbar überrascht, dass sie hier einer großen blonden Frau in schwarzen Jeans und Ledermantel gegenüberstanden, die blutbespritzt war und sie angriffslustig anfunkelte.
»Das ist sie«, rief der eine. »Sie ist hier!«
Sie sah, wie die Schrotflinte angehoben wurde, aber es war schon zu spät für den Schützen. Ihre PP-2000 war schon im Anschlag, und der schwarze Schalldämpfer mit dem Reflexschutz zitterte nicht im Geringsten, als sie den Abzug zweimal durchdrückte. Die Waffe hustete zweimal kurz und warf die Hülsen aus, die mit metallischem Klingeln auf den Betonfußboden fielen. Die weiten Hemden der beiden Männer wurden von den kurzen Feuerstößen der 9-mm-Parabellum-Geschosse aufgebläht und gelöchert. Der Mann mit dem Gewehr taumelte zur Seite, sein Kopf knallte gegen die Wand und dann auf den Boden. Der andere wurde nach hinten ins Treppenhaus geschleudert, was Caitlin dazu zwang, ein paar Schritte nach vorn zu springen. Dann senkte sie den Lauf ihrer Waffe und gab eine letzte Salve auf seinen Schädel ab, der auf spektakuläre Weise zersprang und dabei einen feinen Nebel aus hellroten Blutstropfen, vermischt mit Knochensplittern und Hirnfetzen, versprühte.
»So viel zum Thema heimlich, still und leise«, murmelte sie vor sich hin, bevor sie über die Männer stieg und die Treppenstufen hinuntersprang, neuen Herausforderern entgegen, wie sie annahm.
Sie kamen ihr bereits entgegen. Diese Typen sahen viel fähiger aus, waren alle mit Handfeuerwaffen ausgestattet
und bewegten sich wie eine einstudierte Truppe voran. Jeder achtete darauf, dem anderen Deckung zu geben.
Zwei einzelne Schüsse dröhnten mit lautem Echo durchs Treppenhaus und prallten mit metallischem Klirren vom Eisengeländer ab.
»Allahu akbar!«
»Oh, verdammte Scheiße«, seufzte sie.
Sie machte sich hastig daran, die Treppenstufen unter ihr mit ihrer Maschinenpistole unter Feuer zu nehmen. Sie gab einige Salven ab, während sie mit der freien Hand nach der Zigarettenpackung suchte, in der Gerty die kleine, aber wirkungsvolle Portion Plastiksprengstoff verborgen hatte. Caitlin klappte den Deckel auf und zog die Lasche heraus, damit die beiden Elemente sich verbinden konnten. Dann stellte sie den einfachen Zünder auf sieben Sekunden ein und stieg ganz ruhig einige Stufen nach unten, während sie unregelmäßige Feuergarben aus ihrer russischen Waffe abgab, was ihre Gegner dazu zwang, in Deckung zu gehen. Sie erreichte den letzten oberen Treppenabsatz und warf das Päckchen mitten zwischen sie. Dann verbarg sie sich hinter einer Betonwand und hörte, wie die Bombe mit einem wahnsinnigen Getöse explodierte und das ganze Gebäude erzittern ließ.
Alle Schutzmaßnahmen und Heimlichkeiten außer Acht lassend, zog sie nun die zweite PP-2000 aus dem Gurt und feuerte mit beiden Waffen gleichzeitig. Die zweite, nicht gedämpfte Maschinenpistole dröhnte ohrenbetäubend laut und übertönte die Schüsse der anderen Waffe. Als sie am Ende der Treppe angekommen war, sah sie, dass die beiden Männer durch die Explosion auf der Stelle getötet worden waren. Der eine war vom Hals bis zum Schritt praktisch durchgeschnitten worden, als hätte ein Schlachter ihn ausgeweidet, der andere war einfach nur in vier oder fünf große Stücke zerhackt worden. Ein dritter Mann kroch von der zerschmetterten Glastür am Eingang weg.
Sie nagelte ihm entlang der Wirbelsäule eine Reihe Kugeln in den Leib und hörte erst auf, als sie den Kopf erreicht hatte. In diesem Moment schoss eine Kugel direkt an ihrem Ohr vorbei.
Der vierte und letzte Gegner hatte es beinahe bis zum Gehweg geschafft und feuerte wild und ziellos über die Schulter hinweg. Zwei weitere Kugeln zischten über ihren Kopf hinweg, bevor sie die schallgedämpfte Waffe heben und auf ihn zielen konnte. Aber noch bevor sie abdrückte, zerplatzte sein Kopf, der leblose Körper überschlug sich und blieb liegen.
Sie ging hinter einem Betonpfeiler in Deckung und suchte die Dunkelheit ab nach dem zweiten Schützen. Da hörte sie das bekannte Aufheulen des Motors von ihrem BMW, der plötzlich direkt vor Fabia Shahs Haus auftauchte. Am Steuer saß Dalby.
»Los, rein«, rief er ihr zu. »Aber
Weitere Kostenlose Bücher