Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das verlorene Land

Das verlorene Land

Titel: Das verlorene Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Birmingham
Vom Netzwerk:
meine Tochter Sofia.«
    Die beiden Männer senkten die Köpfe und nahmen die Hüte ab und grüßten höflich. Sie nickte ihnen knapp zu und sagte nichts.
    Die Mormonen schauten sich an und setzten die Hüte wieder auf.
    »Haben Sie Longhorn-Rinder?«, fragte D’Age.
    Miguel schüttelte den Kopf. »Bedak Whitetails. Meine Familie ist nach dem Effekt nach Australien verschlagen worden. Ich habe schon immer mit Rindern zu tun gehabt und dort auf einer Farm mit Whitetails gearbeitet, nachdem ich aus dem Lager kam. Es sind gute Züchtungen. Sie passen sehr gut in dieses Land.«
    »Aber Sie sind ein ganzes Stück weit von ihrem Land entfernt, Mr. Pieraro«, sagte D’Age und ließ die offensichtliche Frage unausgesprochen.
    Miguel nickte und spuckte in den Sand.

    »Road Agents«, sagte er ohne weitere Erklärung. Die beiden Männer schwitzten und waren recht rot im Gesicht, obwohl es jetzt am Morgen noch ziemlich kühl war. Nun wich die Farbe aus dem Gesicht des Mannes, der sich D’Age nannte.
    Aronson, der etwas größer und schlanker war als sein Begleiter, räusperte sich. »Und was ist mit Ihrer Familie?«
    Miguel schüttelte den Kopf und spürte, wie schwere Gewichte sich auf sein Herz legten.
    »Ich bin seine Familie«, sagte Sofia und ließ es dabei bewenden.
    »Das tut mir leid«, sagte Aronson. »Sie wurden also vom Bösen heimgesucht?« Sein Begleiter bekundete leise sein Mitgefühl und schüttelte betrübt den Kopf.
    »Kann man so sagen«, erklärte Miguel.
    Bevor sie abstiegen, schienen die Reiter wortlos etwas untereinander zu klären. D’Age schüttelte Miguel sehr formell die Hände, während der andere Mann seine Pferde zu einem nahe gelegenen Zaun führte, um sie dort anzubinden. Miguel war überrascht, als er sah, dass D’Ages Augen sich mit Tränen gefüllt hatten.
    »Es tut mir leid«, sagte er erneut leise. »Sehr«, fügte er hinzu und machte eine halbe Verbeugung Richtung Sofia.
    Sie lächelte ihm zu, aber es blieb ein kaltes Lächeln. Sie kam nicht näher und stellte sich nicht neben ihren Vater, obwohl es Miguel schien, dass sie das gern getan hätte. Sie wusste, dass es nicht klug war, ein klares Ziel abzugeben, indem man nahe beieinander stand. Aronson schlug mit dem Hut gegen seinen Oberschenkel, um ihn vom Staub zu befreien, und kam vom Zaun zurück.
    »Wir hatten ebenfalls Probleme mit diesen Road Agents«, sagte er. Miguel bemerkte, wie D’Age sich versteifte und die Zähne zusammenbiss, während Aronson weitersprach.
    »Sie haben uns in der Nähe von Trinity überfallen«, sagte er. »Beim Livingstone-See. Sie haben uns unsere
Ausrüstung weggenommen und eine größere Anzahl von Rindern …«
    Miguel wartete ab. Ganz offensichtlich gab es da noch mehr zu sagen. Die Sonne war jetzt im Osten weit aufgestiegen und sandte ihre warmen Strahlen über das Land. Alle drei Männer schwitzten jetzt deutlich. Sofia hingegen schien die Hitze wenig auszumachen.
    »Und einige unserer Leute«, stieß Aronson widerwillig hervor.
    »Ihre Frauen«, stellte Miguel knapp fest.
    Die beiden Männer nickten. Miguel bemerkte eine Mischung aus Angst und Wut in den Augen seiner Tochter. Er fuhr sich mit der schwieligen Hand durchs schwarze Haar. Es war feucht vom Schweiß.
    »Wir hatten sechs junge Frauen bei uns«, erklärte Aronson. »Eine von ihnen war mit Willem verlobt. Die anderen waren auf dem Weg zu unserer Gemeinde in Kansas City. Sie sind ein großer Verlust für uns.«
    »Die Angreifer kamen sicherlich aus Montgomery«, sagte Miguel mit müder und gebrochener Stimme. »Es gibt auch viele Banditen in den Ruinen von Houston. Nicht so viele wie in den Städten im Osten, aber genug. Ich glaube, dass Blackstone sie gewähren lässt, weil sie eine Gefahr für die Flüchtlingstrecks aus dem Süden sind. Sie …«
    »Davon hast du noch nie gesprochen«, unterbrach Sofia ihn verstimmt.
    Er hob die Hand, um sie zum Schweigen zu bringen, und fuhr fort: »Sie bedrohen die Siedler, die sich im Rahmen des Siedlungsprogramms von Corpus Christi aus auf den Weg machen. Auch das dürfte meiner Meinung nach ein Grund dafür sein, dass Blackstone sie nicht antastet.«
    Wie sie da jetzt ohne ihre Pferde vor ihm standen, sahen die beiden Männer ausgemergelt und erschöpft aus. Aronson ließ den Rand seines Huts durch die Finger gleiten, als wäre es ein Rosenkranz.

    »Ich verstehe nicht, wie Sie das mit General Blackstone meinen, Mr. Pieraro, könnte es vielleicht sein, dass die Männer, die uns überfielen, auch Sie

Weitere Kostenlose Bücher