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Das verlorene Observatorium

Das verlorene Observatorium

Titel: Das verlorene Observatorium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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sehen.
    Wollen Sie mir etwa drohen?
    Schon möglich, daß Sie auf unerwartete Hindernisse stoßen.
    Sie sind wirklich ein äußerst boshafter kleiner Mann.
    Wenn Sie es unbedingt so ausdrücken müssen, ziehe ich das Wort bösartig vor. Auf jeden Fall bin ich größer als Sie.
    Vor Ihnen habe ich keine Angst.
    Wir werden sehen.
    Der Pförtner hat gesagt, Sie wären ein bißchen zurückgeblieben. Ist das wahr?
    Diese Unterhaltung ist für mich hiermit beendet. (Ich schickte mich an zu gehen.)
    Ist das die Wahrheit?
    Der Pförtner weiß gar nichts von mir. (Ich schickte mich an, auf der Stelle zu gehen.)
    Ich heiße.
    Ich brauche keine Namen!
    Oh, diesen werden Sie aber brauchen, Francis Orme. Merken Sie ihn sich gut.
    Ich höre nicht zu!
    Ich heiße Anna Tap.
Die Erkenntnisse von Peter Bugg, Schulmeister im Ruhestand, Hauslehrer im Ruhestand, etc
    Peter Bugg erwartete mich bereits, als ich an diesem Tag unmittelbar nach meinem zweiten Gespräch mit der neuen Bewohnerin zurückkehrte, die nun, wie ich zur Kenntnis nehmen mußte, den Namen Anna Tap trug. Peter Bugg war verwirrt. Verwirrung in Gestalt von Schweißperlen und Tränen kullerten aus ihm heraus. War er in Anna Taps vorübergehender Wohnung gewesen? War er. Hatte er eine Bestandsaufnahme ihrer Besitztümer gemacht? Hatte er. Er hielt eine schweißgetränkte Liste in seinen schwitzenden Fingern. Hatte er die Gegenstände umgeräumt? Hatte er. Versprochen. Allerdings, sagte er, sei dies schwierig gewesen. Schwere Gegenstände? Nein. Zu viele Gegenstände? Nein. Empfindliche Gegenstände? Nein. Er zeigte mir die Liste:
    Eine Bestandsaufnahme der Besitztümer von Anna Tap. Nr. 18, Das Observatorium. Vorübergehender Bewohner.
    Stühle (identisches Design - preußischblau, Plastik,
    Das waren sämtliche Gegenstände, die in Wohnung 18 zu finden waren. Ich bestand darauf, dass es noch mehr geben müsse. Irgendwelche Schreibgeräte, Briefe vielleicht? Photos, Bücher, Zeitschriften? Nein. Bilder, Poster, Ziergegenstände? Nichts. Er hatte nicht überall gesucht. Er bestand beharrlich auf dem Gegenteil. Das einzige, was er nicht mit auf seine Liste gesetzt habe, sagte er, seien verschiedene Lebensmittel gewesen. Er fügte außerdem hinzu, daß sie keinerlei Küchengeräte besaß. Keinen Kühlschrank, keinen Herd. Die Nahrungsmittel seien entweder frisch oder in Konservendosen. Alles mußte kalt verzehrt werden.
    Das Problem, das der arme Peter Bugg hatte, bestand darin, Anna Taps Besitztümer so hinzustellen, daß es aussah, als hätten die Dinge neue Plätze eingenommen. Seine ersten Versuche, Kleidung und Schuhe umzuordnen (die bereits vor seiner Ankunft an verschiedenen Stellen der Wohnung zu finden waren), hatten damit geendet, daß die Wohnung hinterher genauso aussah wie zuvor. Als wäre Peter Bugg überhaupt nie dort gewesen. Die Unterwäsche habe ich nicht angerührt. Gleichwohl mir nicht entging, daß die Schlüpfer kleine weiße Schleifen hatten. Die Schleifen machten mich traurig, ich weiß selbst nicht, warum.
    Auch das Bett schob er nicht an eine andere Stelle. Es war zu schwer. Die Stühle hatte er an einen anderen Platz gestellt, aber am Ende sah es dennoch nicht so aus, als hätten sie sich wirklich bewegt. Beide waren absolut identisch. Am Ende entschied sich Peter Bugg, bei seinen Umräummanövern alles andere als subtil vorzugehen. Er brachte die Bettwäsche ins Wohnzimmer. Die gesamte Kleidung und alle Schuhe brachte er ins Eßzimmer. Sämtliche Toilettenartikel (Handtücher, Zahncreme etc.) brachte er in die Küche und die Lebensmittel ins Bad. Das Brillenetui (leer) legte er ins Gästezimmer. Allerdings rührte er die Unterwäsche, wie er beteuerte, nicht an.
    Das Ganze wurde für den armen Peter Bugg noch schwieriger durch die rosa Gummihandschuhe, die ich ihm aufgenötigt hatte. Die Handschuhe, sagte er, hätten bewirkt, daß seine Hände nur noch mehr schwitzten. Darüber hinaus hatte er ohnehin eine ziemliche Angst vor seiner Aufgabe und schwitzte und heulte bei ihrer Umsetzung gewaltig. Sich die Stirn oder die Augen mit Gummihandschuhen abzuwischen erwies sich als wenig hilfreich, da das Gummi die Feuchtigkeit nicht aufnahm.
    Der geringe Umfang von Anna Taps Besitztümern sowie die Ähnlichkeit, die sie untereinander hatten, beunruhigte uns sehr. Die Vielzahl gleicher Gegenstände ließ, entschieden wir schließlich, auf einen ordentlichen, einen zu ordentlichen Kopf schließen. Darüber hinaus wies sie auf eine bemerkenswert geringe

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