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Das verlorene Regiment 01 - Der letzte Befehl

Das verlorene Regiment 01 - Der letzte Befehl

Titel: Das verlorene Regiment 01 - Der letzte Befehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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berichtete, was meinen Spähreiter anging«, stellte der Künder fest. »Er wurde über dreißig Mal getroffen und war schon tot, ehe er am Boden aufprallte. Seine Leiche wurde regelrecht zerfetzt.«
    Muzta stand auf und blickte zurück über das Feld.
    »Über einhundert Schritte, fast die Reichweite unserer Kriegsbögen«, sagte Qubata gelassen.
    »Dieses Vieh ist viel zu gefährlich!«, erklärte Alem, der Clanschamane, mit scharfer Stimme, während er den Künder anklagend betrachtete, als wäre dieser für die Ankunft der Yankees verantwortlich. »Du hättest dort bleiben müssen, bis die Rus sie für dich vernichtet hatten.«
    »Ich fand es wichtig, zurückzukehren und zu berichten, ehe die starken Schneefalle einsetzten. Wäre ich noch viele weitere Tage geblieben, hätte ich damit Schwäche gezeigt. Wenn Vieh einen Befehl erhält, gehorcht es. Ich bin sicher, dass die Yankees schon tot sind.
    Und außerdem«, setzte der Künder gedämpft hinzu, »sind sie letztlich doch nur Vieh.«
    »Vulti hat als Künder gute Arbeit geleistet«, kam Tula jetzt seinem Neffen zu Hilfe. »Sollten noch irgendwelche übrig sein, sobald wir dort eintreffen, dann wird der alte Qubata sie erledigen; da bin ich sicher.«
    Qubata sah Tula lächelnd an und zeigte dabei seine stumpfgelben Zähne.
    »Ich bin überzeugt, dass du nur zu gern mit mir reiten wirst«, sagte er ruhig.
    »Ich fürchte mich nicht vor Vieh!«, raunzte Tula. »Wie ich auch davon ausgegangen bin, dass das Gleiche für unseren Kriegshäuptling gilt.«
    Qubata knurrte leise, streckte die Hand aus und nahm Muzta das Gewehr aus der Hand.
    »Diese Waffe macht aus Vieh Killer. Sie haben schon gesehen, wie einer der unseren durch sie gefallen ist, und ich sage, es war töricht von Vulti, einen Spähreiter für ein solches Experiment zu opfern. Jetzt wissen sie, dass sie uns töten können.«
    »Aber sie sind nur eine Hand voll«, entgegnete Tula.
    Alle schwiegen eine Zeit lang, versunken in den eigenen Gedanken.
    Schließlich richtete Muzta den Blick auf Alem.
    »Bring mir das andere«, befahl der Qar Qarth.
    Der Schamane drehte sich um und winkte einem der Diener, die bei den Pferden standen, während ihre Herren debattierten.
    Der Diener kam herüber; er brachte ein langes, in Leder gewickeltes Bündel mit und reichte es dem Schamanen. Alem wickelte das Gerät rasch aus und reichte es Muzta.
    Die Gruppe drängte sich enger zusammen, um es besser ansehen zu können. Auf den ersten Blick sah es dem Gewehr ähnlich, das der Künder mitgebracht hatte, aber es war plumper und schwerer.
    »Seht her«, sagte Qubata, deutete erst auf das Schloss des Gewehrs und dann auf die andere Waffe. »Bei der Yankeewaffe schlägt der Hammer auf den winzigen Metallkegel und erzeugt so einen Funken. Dieses alte Ding hier hatte nur eine Schnur, die abbrannte. Der Yankee-Donnermacher ist leichter und besser gefertigt -dieses alte Ding hingegen nur eine grobe Konstruktion.
    Wie alt ist es eigentlich?«, fragte er und sah dabei den Schamanen an.
    »Der geheimen Überlieferung zufolge haben wir es vor über fünfzehn Umkreisungen erbeutet«, antwortete der Schamane, »als unser Volk unweit des blauen Meeres lagerte. Zwei große Wasserschiffe tauchten aus dem Lichttunnel auf. An Bord war Vieh von dunkler Haut und mit schwarzen Barten. Wir haben ein Schiff erbeutet, während das andere entkommen ist und seitdem nicht mehr gesehen wurde. Dieses Vieh hat viele Tugaren getötet, ehe wir sein Fleisch verzehren konnten.«
    »Das Vieh, das aus dem Tor der Alten auftaucht, scheint jedes Mal bessere Mordwerkzeuge mitzubringen«, sagte Qubata ruhig.
    Falls wir doch nur das Tor schließen könnten, das die Alten erschufen, dachte sich Muzta, während er die Arkebuse und das Gewehr betrachtete, jedes in einer Hand. Jede neue Art Vieh, die auftauchte, war schwerer zu zähmen. Vielleicht sollten die Tugaren das Geheimnis des Tors ergründen und lernen, wie man es schloss, aber jetzt war nicht die Zeit, um sich darüber den Kopf zu zerbrechen.
    Muzta betrachtete die Männer, die um ihn versammelt waren, und ließ dann den Blick über die offene Steppe schweifen.
    Der Schnee lag tief, reichte bis fast über seine kniehohen Stiefel. Derzeit war es unmöglich, die hunderttausend Jurten des Clans abzubauen und zu transportieren. Krieger vorauszuschicken wäre gefährlich gewesen, denn ihre Pferde würden es schwer haben, Nahrung zu finden. Etwas in seinem Herzen empfahl ihm, jetzt gleich loszuziehen. Das war jedoch

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