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Das verlorene Regiment 01 - Der letzte Befehl

Das verlorene Regiment 01 - Der letzte Befehl

Titel: Das verlorene Regiment 01 - Der letzte Befehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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ihnen füttere. Ich tue das jetzt seit über drei Jahren. Ich habe früher mal die Macht und das Gepränge all dessen geliebt, aber Kathleen, es verzehrt mich und ich habe nicht mehr viel übrig, was ich anderen noch geben kann.«
    Ungeachtet ihrer Angst vor ihm berührte Kathleen seine Wange.
    Er kämpfte um Selbstbeherrschung.
    »Was ich zu sagen versuche: Ich glaube nicht, dass uns noch viel Zeit bleibt. Wenn die Tugaren kommen, werden wir kämpfen, aber …« Er brach ab.
    Ihre Zurückhaltung schmolz, und schluchzend warf sie sich in seine Arme.
    »Ich finde keine Kraft mehr in mir«, flüsterte Andrew heiser.
    »Ich werde dir helfen, mein Liebster, ich werde dir helfen! Du musst Kraft für sie alle haben!«
    »Ich fürchte mich davor, schwach zu sein«, sagte Andrew und bemühte sich um Selbstbeherrschung.
    »Du bist stark genug, um bei mir schwach zu sein«, sagte sie leise durch ihre Tränen.
    In diesem Augenblick wusste sie, dass sie sich selbst zu neuem Schmerz verdammte, dass er wie all die anderen in den Schatten gleiten würde, ohne zurückzublicken. Aber wenigstens würde sie diesmal wahrscheinlich selbst in die Dunkelheit gehen.
    Ihre Lippen fanden einander zum Hauch eines Kusses, und dann taten sie es mit mehr Leidenschaft erneut. Wie lange sie dort standen und sich küssten, wusste keiner von beiden, denn jeder verlor sich im anderen und gab die Gefühle frei, die er seit der ersten Begegnung so gut versteckt hatte.
    Auf einmal vernahm Kathleen ein höfliches Husten, ein Stück weit abseits.
    Erschrocken blickten beide auf.
    Dr. Weiss stand am Rand des Wäldchens und sah sie an.
    »Ah, Colonel, Sir«, sagte Weiss förmlich und senkte schließlich den Blick.
    Lächelnd sahen beide den alten Doktor an.
    »In Ordnung, Emil, was ist so furchtbar wichtig?«
    »Tobias ist gerade mit der Ogunquit zurückgekehrt.«
    »Zur Hölle mit dem Kerl«, sagte Andrew. »Er versteht sich von jeher darauf, wie man andere unterbricht.«
    »Er bringt gute Nachrichten, Andrew. Sie haben eine Ladung hochwertiges Blei an Bord, und beim Himmel, sie haben sogar Kupfer gefunden! Ein Kurier ist hier heraufgekommen und hat nach Ihnen gesucht, aber ich habe mir überlegt, dass ich die Nachrichten lieber selbst überbringe.«
    »Na, dann gehen wir lieber«, sagte Andrew und blickte Kathleen an, die ihre Augen trocknete.
    Emil schenkte ihnen ein gutmütiges Lächeln. Er hatte sie von Anfang an durchschaut gehabt, und beim Himmel, falls die beiden einander je gebraucht hatten, dann jetzt.
    Sie gingen an ihm vorbei und lächelten erst einander und dann Emil nervös an, während sie in den Wagen stiegen, mit dem er gekommen war.
    Emil war um Mina nicht halb so besorgt gewesen wie um Andrew, und er beglückwünschte sich zu seinem kleinen Plan, eine Inspektionsfahrt in Kathleens Begleitung vorzuschlagen.
    »Na ja, Sie beide wenigstens scheinen einen richtig schönen Tag zu erleben«, sagte Emil, stieg ein und packte die Zügel. »Einen richtig schönen Tag.« Und alle drei lachten, während der Wagen zur Stadt zurückholperte.
    »War der verdammt seltsamste Anblick, der sich mir je bot!«, erzählte O’Donald aufgeregt. »Sah aus wie aus der Römerzeit. Ihre Schiffe wurden durch Ruder angetrieben und hatten vorn Rammsporne, bei Jesus! Aber Sie hätten mal sehen sollen, wie das Gesindel Fersengeld gab, als ihnen eines meiner Geschütze einen Warnschuss vor den Bug gab!«
    O’Donald blickte sich strahlend um, während er sich ein weiteres Glas füllte.
    »Major O’Donalds Artillerie hat vielleicht ihren Beitrag geleistet«, bemerkte Tobias naserümpfend, »aber indem wir mit der Ogunquit eine Blockade gegen die Stadt errichteten, kamen wir letztlich ans Ziel.«
    Andrew hob die Hand, um einen Streit zu unterbinden. Die beiden Männer konnten sich nicht leiden, und die Reise hatte das nur verschlimmert.
    Die Anregung zu dieser Fahrt stammte letztlich von den Glasmachern; eines Tages war Fletcher zurückgekehrt und hatte gemeldet, dass sie ihre Erzeugnisse mit Bleiresten färbten und das Metall auch als Kitt benutzten, um Buntglasscheiben zu verbinden.
    Die Antwort lag schon bei der Konferenz nach dem Aufstand direkt vor ihrer Nase, denn Rasnars Fenster waren mit Blei gekittet – nur war niemand auf die Idee gekommen, sie sich unter diesem Gesichtspunkt anzusehen. Von den Glasmachern führte die Spur zu einem Schiffskapitän, dessen Familie das Geheimnis eifersüchtig gehütet hatte. Fletcher bestach den Mann schließlich mit einer

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