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Das verlorene Regiment 01 - Der letzte Befehl

Das verlorene Regiment 01 - Der letzte Befehl

Titel: Das verlorene Regiment 01 - Der letzte Befehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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wohlauf und hat drei Kinder, eines davon fast erwachsen.«
    »Dann durfte ich noch erleben, dass ich Großvater geworden bin.«
    Schluchzend brach der alte Mann zusammen, und trotz Andrews Versuchen, sie aufzuhalten, drängten sich die Bauern um ihn.
    Die übrigen Wanderer kamen näher und betrachteten neugierig das Drama, das sich vor ihnen abspielte.
    Immer mehr Bauern kamen über die Felder und schlossen sich der ständig anwachsenden Menschenmenge an, und bald stiegen beunruhigte Schreie auf, wo die Warnung des Alten weitergegeben wurde.
    »Gottverdammt, Emil, das führt noch zu einer Panik!«
    Emil stand auf und ging von dem Alten weg, um den sich nun andere kümmerten. Neugierig spazierte Emil durch die Menge, erstaunt über dieses menschliche Treibgut, das um die Welt gewandert war und dabei Fragmente von zig Zivilisationen aus Jahrtausenden aufgesammelt hatte.
    Etliche Tragen wurde am Ende der Kolonne von einem alten Klepper gezogen, der am Ende seiner Kräfte schien. Etliche Suzdalier standen um die Tragen herum, starrten darauf und wichen zurück.
    Als Emil die erste Trage erreichte, erblickte er darauf etliche Kinder, in schmutzige Decken gewickelt. Sein Herz raste los, und nervös zog er eine Decke zurück.
    Ein Pistolenschuss krachte, und schreiend liefen die Menschen um Emil auseinander.
    »Andrew, halten Sie sie auf! Niemand darf von hier weg!«
    Andrew hörte das Grauen aus Emils Ton heraus.
    Einige Bauern ergriffen schon die Flucht und warfen dabei Blicke zurück auf Emil, als wäre er verrückt geworden.
    »Haltet sie auf, haltet sie auf!«, brüllte Emil.
    Andrew zog die Pistole und richtete sie auf die fliehenden Suzdalier. Die meisten blieben stehen, hielten die Hände hoch oder warfen sich auf den Boden. Die Übrigen liefen voller Panik weiter vor diesen Yankees weg, die anscheinend durchgedreht waren.
    Emil kam zu Andrew gerannt, als dieser gerade mehrere Warnschüsse abgab, aber die erschrockenen Männer und Frauen waren schon über alle Berge.
    Entsetzt sah Andrew Emil an.
    »Es sind die Blattern«, flüsterte Emil, die Augen vor Grauen geweitet.
    »Ich sage Euch, sie könnten die halbe Bevölkerung der Stadt umbringen!«, gab Emil verzweifelt zu bedenken.
    »Aber diese Sache«, sagte Casmar, offenkundig verwirrt, »diese Sache, die Ihr Impfuck …«
    »Impfung. Sie macht die Menschen nur kurzzeitig krank. Ich muss Euch warnen, dass vielleicht sogar einige daran sterben, vielleicht sogar ein paar hundert, aber falls wir sie nicht durchführen, sterben Hunderttausende und die Tugaren erledigen den Rest.«
    »Also bittet Ihr mich darum, den Menschen zu sagen, dass diese Impfung eine gute Sache ist, obwohl sie sie womöglich umbringt?«
    »Ja!«, bestätigte Emil verzweifelt.
    »Wir leben hier seit ungezählten Generationen ohne diese Impfungssache«, sagte der Priester ruhig.
    »Und Ihr lebt auch unter dem tugarischen Joch, und ich wage zu behaupten, mit regelmäßigen Ausbrüchen der Pest, von Typhus und weiß Gott was sonst noch. Falls ich mehr Zeit hätte, könnte ich sogar eine Garantie für eine sichere Impfung übernehmen, aber wir müssen das Mittel aus totem Schorf jener Wanderer herstellen, die schon an der Krankheit leiden.«
    »Möchtet Ihr mir damit sagen, dass Ihr diesen toten Schorf in unsere Menschen hineinstoßen möchtet, und dass er sie schützen wird?«
    Casmar erhob sich bei diesen Worten, als wäre die Audienz beendet.
    »Andrew, zeigen Sie ihm Ihren Arm«, sagte Emil rasch.
    Andrew trat vor und rollte mit der Hilfe des Arztes den Ärmel hoch.
    »Ich habe mir die Impfung geben lassen«, sagte Andrew. »Der Doktor hat sie mir selbst verabreicht, als ich in die Armee eintrat.«
    »Und es ist Euch dann besser gegangen?«, fragte Casmar.
    »Ich war mehrere Tage lang krank, aber es war nichts Schlimmeres als leichtes Fieber. Er sagt Euch die Wahrheit, Eure Heiligkeit. Die Wanderer, die wir außerhalb der Stadt unter Quarantäne gestellt haben, bringen die Pocken mit. Anscheinend verbreiten sie sie vor der Horde. Mehrere Menschen, die der Ansteckung ausgesetzt waren, sind fortgelaufen, und wir wissen nicht, wer sie waren.
    Ich sage Euch, Eure Heiligkeit: Falls Ihr uns nicht helft, wird diese Stadt in wenigen Wochen ein Leichenhaus sein. Das verspreche ich Euch.«
    »Aber diesmal – die Leute sagen vielleicht, es wäre eine teuflische Intrige, um sie krank zu machen.«
    »Er spricht die Wahrheit, Eure Heiligkeit«, warf jetzt auch Kathleen ein und trat vor. »Ich bin ebenso

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