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Das verlorene Regiment 01 - Der letzte Befehl

Das verlorene Regiment 01 - Der letzte Befehl

Titel: Das verlorene Regiment 01 - Der letzte Befehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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gefolgt von den beiden Offizieren.
    Als sie in die Dunkelheit traten, zündete Jim ein paar Kiefernholzstecken an, die so harzreich waren, dass sie hell wie Kerzen brannten. Er deutete auf den Tisch und entrollte einen Bogen Papier, der erst vor einer Woche aus der kleinen Papierfabrik im Fort gekommen war.
    Andrew beugte sich über die Diagramme und konnte nicht umhin, den Kopf zu schütteln.
    »Meinen Sie das ernst, Jim?«, fragte er ihn leise.
    »Natürlich, Sir. In solchen Dingen bin ich immer ernst.«
    »Aber eine Eisenbahn? Wozu brauchen wir überhaupt eine?«, wollte Andrew wissen.
    »Warum nicht?«, hielt ihm Mina enthusiastisch entgegen. »Ferguson hier hat sich alles überlegt. Es wird eine Schmalspurbahn von fünfundsiebzig Zentimeter Spurbreite, was eine Menge Mühe bei der Trassenführung und beim Verlegen der Gleise spart. Die Strecke würde in Fort Lincoln beginnen und die Mühlflussstraße heraufführen, dann weiter hier vorbei bis zum Erzvorkommen. Bei einer Schmalspurbahn können wir auch mit Holzgleisen anfangen, abgedeckt mit Eisenbändern. Ich schätze, so brauchen wir für anderthalb Kilometer nur knapp zwanzig Tonnen Eisen.
    Auf der Strecke können wir Kalksteinflussmittel vom Fluss heraufbefördern, Backsteine, alles, was wir brauchen. Der obere Streckenabschnitt wäre dazu geeignet, Holzkohle und Erz zur Eisenhütte zu bringen und dann Bauholz und fertiges Eisen zurück an den Fluss.«
    »Das wird eine Menge Arbeit machen«, sagte Andrew ruhig.
    »Das habe ich mir schon alles überlegt«, fuhr John eilig fort. »Im Grunde würden gar nicht besonders viele von unseren Jungs dafür gebraucht. Ich habe erst gestern mit Kal darüber gesprochen – er behauptet, er hätte einige Verwandte, die ausgezeichnete Vorarbeiter abgäben. Jetzt, wo die Ernte hereinkommt, würden etliche Grundbesitzer ihre Bauern als Arbeiter vermieten. Wir könnten sie aus dem Regimentsanteil an Bauholz bezahlen und mit einigen der freistehenden Eisenkamine, die ich in der Eisenhütte herzustellen gedenke.«
    »Kal, reinkommen!«, brüllte Andrew.
    Als hätte er nur darauf gewartet, tauchte der Bauer unter der Tür auf.
    »Was hat das zu bedeuten, dass Sie Vorarbeiter werden möchten?«
    »Colonel, Sir«, sagte Kal mit entwaffnendem Lächeln, »es ist ganz einfach! Ich gebe die Arbeit an etliche meiner Vettern als Subunternehmer weiter.«
    »Subunternehmer? Wo zum Teufel haben Sie diesen Begriff aufgeschnappt?«
    Kal sah sich unschuldig um.
    »Sie hatten mir aufgetragen, mein Englisch gut zu lernen.«
    »In Ordnung. Und wenn ich es richtig verstehe, lernen Sie dabei nebenher auch ein bisschen Kapitalismus?«
    »Naja, ich nehme ein wenig Geld von den Männern, die ich rekrutiere, damit sie bei der Trassenziehung und dem Zurechtschneiden von Holz zu Schwellen helfen.«
    »Sie meinen: Sie behalten das Geld ein, nicht wahr?«, fragte Andrew und bemühte sich um Selbstbeherrschung, damit er nicht laut losplatzte.
    »Ich nenne es lieber ein Entgelt.«
    Kopfschüttelnd wandte sich Andrew wieder Ferguson zu.
    »Was ist mit dem Antrieb? Sie möchten Pferde einsetzen, nicht wahr?«
    Ferguson musste grinsen.
    »Dampfkraft, Sir – eine richtige Lokomotive.« Und dabei entrollte er auch schon einen Satz Pläne für die Lok.
    »Wie in Gottes Namen denken Sie, können Sie das bewerkstelligen?«
    »Sir, wir haben zwei Ingenieure im Regiment, Kevin Malady und Kurt Bowen, beide in der I-Kompanie, und wir haben ein paar Heizer. Ich habe mir schon das Triebwerk der Ogunquit genau angeschaut, und ich muss gestehen, dass ich schon ein bisschen über diese Dinge gelernt habe, ehe ich zur Armee ging.
    Wir müssen die Schmelzhütte ausbauen, sie mit ein paar automatischen Schmiedehämmern ausstatten sowie einer Maschinendrehbank und einem Abwärmehochofen für Stahl. Ich habe das durchgerechnet, und innerhalb eines Monats könnte das laufen. In drei Monaten hätten wir die Gleise verlegt und die Lok hergestellt, zusammen mit ein paar offenen Güterwagen und Fallbodenwagen -und schon ist die MFL&S-Eisenbahn betriebsbereit.«
    »MFL&S?«, fragte Andrew, der seine Neugier nicht bändigen konnte.
    »Die Maine, Fort Lincoln und Suzdal Eisenbahngesellschaft.«
    »Suzdal?«
    »Aber natürlich, Sir – das ist der nächste Schritt: eine Strecke an der Flussstraße entlang bis direkt ins Zentrum von Suzdal zu verlegen.«
    »Eins nach dem anderen, Ferguson, eins nach dem anderen!«
    »Dann sind Sie einverstanden?«, fragte Mina aufgeregt »In Ordnung, ich

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