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Das verlorene Regiment 02 - Jenseits der Zeit

Das verlorene Regiment 02 - Jenseits der Zeit

Titel: Das verlorene Regiment 02 - Jenseits der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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besetzen werden, sobald er sie erobert hat, und dass die Tugaren, falls sie ihr Versprechen halten, die Ostflanke von Roum absperren werden.«
    Jubadi schüttelte den Kopf.
    »Er kann trotzdem herrschen, wie wir schon immer Viehherrscher über unsere Untertanen eingesetzt haben. Aber ich habe das Gefühl, dass dieses nördliche Vieh bis zum Tode kämpfen würde, falls es wüsste, dass wir ebenfalls kommen. Zuerst müssen wir sie dazu bringen, dass sie sich gegenseitig schwächen. Sobald sie von diesem Cromwell unterworfen wurden und die Bauwerke, in denen neue Waffen hergestellt werden können, sicher in seiner Hand sind, rücken wir ein. Er selbst darf das nicht ahnen. Falls er davon wüsste, könnte er argwöhnisch werden und vielleicht sogar mit der gefährlichsten Waffe flüchten, die man auf allen Gewässern findet. Soll er zuerst seine Aufgabe erfüllen und die Macht übernehmen. Bis dahin haben meine Söhne die neuen Kriegsmethoden gelernt und können von allein die Schiffe zum Angriff auf die Bantag steuern.
    Vergiss nicht: wenn es um Entscheidungen in der Schlacht geht, soll er sie treffen. Er versteht sich auf diesen neuen Krieg besser als ich – und du, mein Freund, bist ein Schildträger, kein Krieger.«
    Hulagar nickte, fühlte sich nicht gekränkt – schließlich hatte Jubadi Recht; er selbst, Hulagar, war kein Krieger, sondern viel mehr, der lenkende Geist eines Qar Qarth.
    »Schicke jetzt den Zan Qarth herein. Ich muss noch mit meinem ältesten Sohn sprechen, ehe er fährt.«
    Hulagar stand auf, verbeugte sich tief und ging hinaus. Hatte er das Flüstern der inneren Stimme richtig verstanden?, fragte er sich. In seiner Seele vernahm er den Hauch eines Wisperns, dass der Plan, der in all seiner Vielschichtigkeit so fehlerlos gewirkt hatte, irgendwie auf einen Weg verschoben worden war, den er bislang nicht zu überblicken vermochte.
    »Und ich behaupte, dass Euer Vorschlag, wie dieses Geld ausgegeben werden soll, völlige Torheit ist!«
    Innerlich verfluchte Andrew das gesamte Konzept der Demokratie von A bis Z. Schlimm genug, dass er überhaupt vor diesem Senat erscheinen und für die militärische Seite des Haushalts eintreten musste, aber von diesem Mann ihm gegenüber in die Mangel genommen zu werden, das war fast mehr, als er ertragen konnte.
    Mikhail, der Senator von Psow, musterte ihn mit offener Verachtung.
    »Senator«, sagte Andrew gelassen, bemüht, den aufsteigenden Zorn zu beherrschen, »bis wir mit Bestimmtheit wissen, dass die Tugaren wirklich verschwunden und auch die südlichen Horden nach Osten weitergezogen sind, müssen wir weiter aufrüsten und unsere Bewaffnung verbessern, damit wir für jeden Fall gerüstet sind.«
    »Und dabei restlos ausbluten!«
    »Ihr vergesst, Mikhail Iworowitsch, dass die Armee dieses Mannes uns gerettet hat«, knurrte Ilja von Suzdal, trat hinter seinem Tisch hervor und baute sich neben Andrew auf. »Aber Ihr habt ja auch auf der anderen Seite gedient.«
    »Ihr Mistkerl!«, knurrte Mikhail.
    »Senatoren, Senatoren!«
    Andrew schlug mit dem Hammer auf den kunstvoll geschnitzten Tisch und forderte so Aufmerksamkeit ein. Ilja bedachte Mikhail mit einem finsteren Blick und kehrte an seinen Tisch zurück.
    »Die Streitpunkte dieses Krieges gehören der Vergangenheit an«, sagte Andrew, als hielte er einen Vortrag vor einer Schulklasse. »Denkt daran: dies ist eine Senatsdebatte um den Militärhaushalt, also bleiben wir doch bitte beim Thema.«
    Andrew setzte sich wieder und blickte sich im Raum um. Diese verdammte Geschichte wäre viel einfacher gewesen, falls Mikhail und die übrigen in den Senat gewählten Bojaren nicht mehr unter den Lebenden geweilt hätten, dachte er grimmig und bedauerte aufs Neue, dass er eine umfassende Amnestie für all diejenigen verkündet hatte, die der neuen Rus-Republik die Treue schworen. Er hielt das damals für die passende Lincolneske Geste, und Kal, der sich schon auf die Kandidatur zur Präsidentenwahl vorbereitete, stimmte ihm vollkommen zu. Andrew wusste, dass Lincoln zu Hause das Gleiche tun würde, wenn der Krieg einmal zu Ende war, im Gegensatz zu so vielen Staatsoberhäuptern, die die Verlierer eines Bürgerkriegs einfach massakrierten und damit das Fundament für den Hass der nächsten Generation legten – auf dass er erneut einen Flächenbrand erzeuge. Falls dieser Präzedenzfall jetzt geschaffen war, konnte er sehr gut dazu beitragen, die Republik noch zusammenzuhalten, wenn sie schon längst alle dahingeschieden

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