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Das Verlorene Symbol

Das Verlorene Symbol

Titel: Das Verlorene Symbol Kostenlos Bücher Online Lesen
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namenlose Angst wuchs mit jedem Moment, bis er glaubte, den Verstand zu verlieren.
    Lebendig begraben. O Gott, er hat mich lebendig begraben!
    Der Deckel von Langdons eigentümlichem Sarg gab nicht nach, selbst dann nicht, als er sich mit der ganzen Kraft seiner Arme und Beine dagegenstemmte. Soweit er in seinem Zustand sagen konnte, bestand sein Gefängnis aus dickem Fiberglas. Es war schalldicht, luftdicht, lichtdicht. Es gab kein Entkommen. Er würde jämmerlich in diesem Sarg ersticken.
    Langdon musste an den tiefen Brunnenschacht denken, in den er als kleiner Junge gefallen war, und an die schreckliche Nacht, die er wassertretend in der Dunkelheit eines unendlichen Abgrunds verbracht hatte. Dieses Trauma hatte eine tiefe Narbe in Langdons Psyche hinterlassen und ihm eine überwältigende Phobie vor engen Räumen beschert.
    Lebendig begraben in einem winzigen Gefängnis, durchlitt Robert Langdon seinen schrecklichsten Albtraum.
    Katherine Solomon lag zitternd in Mal'akhs Esszimmer auf dem Fußboden. Der dünne Draht um ihre Handgelenke und Knöchel hatte sich in ihre Haut geschnitten, und schon die kleinste Bewegung bewirkte, dass ihre Fesseln sich noch straffer zusammenzogen.
    Das tätowierte Ungeheuer hatte Langdon auf brutale Weise bewusstlos geschlagen und seine schlaffe Gestalt zusammen mit der Ledertasche und der Steinpyramide über den Fußboden gezerrt, als würde irgendeine Schreckensgestalt ihre Beute in eine Höhle schleifen, um dort unsägliche Dinge mit ihr anzustellen. Er war mit seiner Beute außer Sicht verschwunden, doch wohin, vermochte Katherine nicht zu sagen. Der Agent, der sie hergebracht hatte, lag tot im Foyer. Sie hatte seit mehreren Minuten keinen einzigen Laut gehört und fragte sich bereits, ob der tätowierte Riese und Langdon überhaupt noch im Haus waren.
    Sie hatte versucht, um Hilfe zu rufen, doch der Knebel in ihrem Mund war bei jedem Schrei tiefer in ihren Rachen gedrungen.
    Mit einem Mal spürte sie die Vibration von Schritten auf dem Boden. Sie drehte den Kopf in der Hoffnung, dass Hilfe gekommen war; dann aber erschien die massige Gestalt ihres Entführers in der Halle. Katherine zuckte zusammen, als die Erinnerung in ihr aufstieg, wie er vor zehn Jahren in ihrem Elternhaus aufgetaucht war.
    Er hat meine Familie ermordet.
    Und jetzt kam er zu ihr. Langdon war nirgendwo zu sehen. Der Mann kauerte vor ihr nieder, packte sie mit beiden Händen um die Hüfte und warf sie sich grob über die Schulter. Die dünnen Drähte ihrer Fesseln schnitten in ihr Fleisch, und der Knebel dämpfte ihre Schmerzensschreie. Der Riese trug sie durch die Halle ins Wohnzimmer, wo sie am Nachmittag, als Katherine ihn noch als Dr. Abaddon kannte, gemeinsam Tee getrunken und sich unterhalten hatten.
    Wohin bringt er mich?
    Der Hüne trug Katherine durch das Zimmer und blieb unmittelbar vor dem großen Ölgemälde der Drei Grazien stehen, das sie bereits kannte und bewundert hatte.
    »Sie haben erwähnt, dass Ihnen dieses Bild gefällt«, flüsterte der Mann, die Lippen dicht an ihrem Ohr. »Erfreuen Sie sich daran. Es ist vielleicht der letzte schöne Anblick, den Sie genießen werden.«
    Mit diesen Worten streckte er die Hand aus und drückte gegen die rechte Seite des großen Rahmens. Zu Katherines Erstaunen rotierte das Gemälde auf einer zentralen senkrechten Achse in die Wand wie eine zweiflügelige Drehtür. Ein versteckter Durchgang.
    Katherine wand sich und zappelte, doch der tätowierte Riese hielt sie eisern gepackt und trug sie durch die Geheimtür in den Raum dahinter. Die Drei Grazien drehten sich zurück an ihren Platz. Katherine sah eine dicke Schallisolierung auf der Rückseite des Gemäldes, die keinerlei Geräusch nach außen dringen ließ. Was immer hier geschah, sollte von draußen offenbar nicht zu hören sein.
    Der Raum hinter dem Gemälde erwies sich als ziemlich enger Korridor. Auf der anderen Seite ging es durch eine massive Tür auf einen kleinen Absatz. Katherine starrte eine schmale Rampe in einen tiefen Keller hinunter. Sie wollte Luft holen, um zu schreien, doch der Knebel ließ es nicht zu.
    Die Rampe war steil, und die Wände rechts und links bestanden aus nacktem Beton. Alles war in ein blau schimmerndes Licht getaucht, das von irgendwo unten kam. Die Luft war warm und schwer, beladen mit einer seltsamen Mischung von Gerüchen … ätzenden Chemikalien, menschlichem Schweiß und – alles überlagernd – animalischer Angst.
    »Ihre Wissenschaft hat mich

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