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Das Verlorene Symbol

Das Verlorene Symbol

Titel: Das Verlorene Symbol Kostenlos Bücher Online Lesen
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wende. Das ist die Einladung Ihres Lebens, Professor. Sie allein wurden ausgewählt.«
    Du hast ja nicht mehr alle Tassen im Schrank. »Tut mir leid, aber da irren Sie sich«, sagte Langdon. »Ich weiß nichts von einem alten Portal.«
    »Sie verstehen nicht, Professor. Nicht ich habe Sie ausgewählt, sondern Peter Solomon.«
    »Was?« Langdon brachte nicht mehr als ein Flüstern zustande.
    »Mr. Solomon hat mir verraten, wie das Portal zu finden ist, und auch, dass nur ein Mensch auf dieser Welt es öffnen kann. Und er sagte, dieser Mensch wären Sie.«
    »Wenn Peter das gesagt hat, dann hat er sich geirrt … oder gelogen.«
    »Bestimmt nicht. Er war in einem … sagen wir, heiklen Zustand, als er mir dieses Geständnis machte, und ich bin geneigt, ihm zu glauben.«
    In Langdon kochte die Wut hoch. »Ich warne Sie! Wenn Sie Peter Solomon auch nur das Geringste …«
    »Darüber sind wir längst hinaus«, unterbrach der Mann ihn, und seine Stimme klang belustigt. »Was ich von Solomon brauche, habe ich mir bereits genommen. Doch um seinetwillen schlage ich vor, dass Sie mir beschaffen, was ich von Ihnen benötige. Zeit ist von wesentlicher Bedeutung – für Sie beide. Ich schlage vor, Sie finden das Portal und öffnen es. Peter wird den Weg weisen.«
    Peter? »Sagten Sie nicht, er ist im Fegefeuer?«
    »Wie oben, so unten«, sagte der Mann.
    Wieder überlief es Langdon eiskalt. Diese seltsame Antwort war ein hermetisches Sprichwort, mit dem der Glaube an eine materielle Verbindung zwischen Himmel und Erde ausgedrückt wurde. Wie oben, so unten. Langdon ließ den Blick durch den Saal schweifen und fragte sich, wie plötzlich alles so sehr außer Kontrolle geraten konnte. »Hören Sie, ich weiß nicht, wie ich dieses angebliche Portal finden soll. Ich rufe jetzt die Polizei an.«
    »Sie begreifen es noch immer nicht, wie? Warum Sie ausgewählt wurden?«
    »Nein«, sagte Langdon.
    »Das werden Sie schon noch«, versicherte der Mann lachend. »Es müsste jeden Moment so weit sein.«
    Dann war die Leitung tot.
    Ein paar schreckliche Augenblicke lang stand Langdon wie erstarrt da und versuchte vergeblich, das Erlebte zu verarbeiten.
    Plötzlich hörte er von weitem einen unerwarteten Laut.
    Es kam aus der Rotunde.
    Jemand schrie.

KAPITEL 10
    Robert Langdon hatte die Rotunde des Kapitols schon viele Male betreten, aber noch nie im Sprint. Als er durch den Nordeingang stürmte, hörte er noch immer Schreie und laute Stimmen. Er sah mehrere Touristen, die sich verängstigt in der Mitte der Rotunde drängten. Ein kleiner Junge weinte; seine Eltern versuchten, ihn zu trösten. Ein halbes Dutzend Sicherheitsleute taten ihr Bestes, die Ordnung wiederherzustellen.
    »Er hat sie aus seiner Armbinde gezogen«, sagte jemand aufgeregt, »und einfach da hingestellt!«
    Als Langdon näher kam, konnte er einen kurzen Blick auf den Gegenstand werfen, der die ganze Aufregung verursachte. Zugegeben, das Ding auf dem Boden war befremdlich, rechtfertigte aber kaum dieses Geschrei.
    Langdon hatte so etwas schon oft gesehen. Im Fachbereich Kunst in Harvard gab es sie zu Dutzenden: lebensgroße Plastikmodelle, die von Bildhauern und Zeichnern gebraucht wurden, um die komplexeste Struktur des menschlichen Körpers abzubilden, die überraschenderweise nicht das Gesicht war, sondern die Hand. Jemand hat eine Modellhand in der Rotunde hinterlassen?
    Modellhände besaßen Finger mit Gelenken, sodass der Künstler sie in jede gewünschte Stellung bringen und jede Geste darstellen konnte – für die jüngeren College-Studenten oft der ausgestreckte Mittelfinger. Diese Modellhand jedoch streckte Zeigefinger und Daumen zur Decke.
    Aus der Nähe betrachtet, fand Langdon das Modell dann doch ziemlich ungewöhnlich. Die Plastikoberfläche war nicht glatt wie bei Modellhänden üblich, sondern fleckig und ein wenig faltig. Sie sah fast aus wie …
    Echte Haut.
    Langdon stockte.
    Jetzt sah er das Blut. Mein Gott!
    Das durchtrennte Handgelenk schien auf einem Zettelspieß zu stecken. Langdon wurde schlecht. Er rang nach Atem, rückte ganz langsam näher heran und sah, dass die Kuppen von Zeigefinger und Daumen tätowiert waren. Doch es waren nicht diese Tätowierungen, die Langdons Aufmerksamkeit auf sich zogen. Sein Blick haftete auf dem goldenen Ring, der ihm bekannt vorkam.
    Nein.
    Langdon prallte zurück. Für einen Moment wurde ihm schwarz vor Augen, als er erkannte, dass er auf die abgetrennte Hand von Peter Solomon starrte.

KAPITEL 11
    Warum

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