Das Verlorene Symbol
verwandeln.
Genau zur gleichen Zeit stand Katherine in Kalorama Heigths über eine Schublade gebeugt und starrte auf eine Sammlung von alten Zeitungsartikeln und Fotos, die nur einem Fetischisten gehören konnte.
»Ich begreife das nicht«, sagte sie und drehte sich zu Bellamy um. »Dieser Wahnsinnige war offenbar von meiner Familie besessen, aber …«
»Machen Sie weiter«, forderte Bellamy sie auf und setzte sich. Er wirkte noch immer erschüttert.
Katherine wühlte tiefer in den Zeitungsartikeln, die sich alle auf die Solomon-Familie bezogen: Ausschnitte über Peters zahllose Erfolge, Katherines Forschungen, den schrecklichen Mord an ihrer Mutter Isabel, alles über Zachary Solomons Drogenexzesse, seine Einkerkerung und seinen brutalen Tod in einem türkischen Gefängnis.
Die Besessenheit, mit der dieser Mann die Solomons verfolgt hatte, war mehr als fanatisch. Doch Katherine konnte sich noch immer nicht erklären, woher dieser Hass gekommen war.
Und dann sah sie die Fotos. Das erste zeigte Zachary knietief in azurblauem Wasser stehend, an einem Strand mit weiß getünchten Häusern. Griechenland? Die Fotos konnten nur in der Zeit seiner Drogenexzesse in Europa entstanden sein. Seltsamerweise sah Zach jedoch sehr viel gesünder aus als der abgemagerte Jugendliche auf den Paparazzi-Fotos, die ihn auf den diversen Drogenpartys zeigten. Er wirkte kräftiger, erwachsener. Katherine konnte sich nicht erinnern, ihren Neffen jemals in so guter Verfassung gesehen zu haben.
Verwirrt überprüfte sie das Datum auf dem Foto.
Aber das ist unmöglich!
Das Bild war fast ein Jahr nach Zacharys Tod im Gefängnis aufgenommen worden.
Hastig blätterte Katherine weiter durch die Fotos. Alle stammten von Zachary Solomon und zeigten, wie er langsam älter wurde. Die Sammlung schien eine Art fotografischer Autobiografie zu sein, die eine allmähliche Verwandlung dokumentierte. An einer Stelle kam es zu einer dramatischen Veränderung. Schockiert sah Katherine, wie unglaublich Zacharys Muskeln gewachsen waren und wie sehr seine Gesichtszüge sich unter dem offenbar massiven Einfluss von Anabolika verformt hatten. Seine Gestalt wirkte doppelt so massig wie zuvor, und ein Ausdruck mühsam gezügelter Wut lag in seinen Augen.
Ich erkenne diesen Mann nicht mehr.
Er sah ganz anders aus, als Katherine ihren jungen Neffen in Erinnerung hatte.
Als sie auf ein Foto stieß, das ihn mit rasiertem Schädel zeigte, wurden ihr die Knie weich. Dann entdeckte sie ein Foto seines nackten Körpers … auf dem die ersten Zeichen einer Tätowierung zu sehen waren.
Ihr stockte das Herz.
KAPITEL 120
»Rechts abbiegen!«, rief Langdon vom Rücksitz des beschlagnahmten Lexus.
Simkins riss das Steuer herum und jagte mit kreischenden Reifen durch die S-Street, eine ruhige, von Bäumen gesäumte Wohngegend. Als sie sich der Ecke Sechzehnte Straße näherten, erhob sich zur Rechten, ein Stück voraus, das Haus des Tempels wie ein monumentaler Berg.
Simkins starrte auf das gewaltige Bauwerk. Es sah aus, als hätte jemand eine Pyramide auf das römische Pantheon gesetzt. Simkins schlug das Lenkrad ein, um nach rechts einzuschwenken, wo der Haupteingang des Gebäudes lag.
»Nein!«, rief Langdon. »Fahren Sie weiter! Bleiben Sie auf der S-Street.«
Simkins tat wie geheißen und passierte das Haus des Tempels auf der Ostseite.
»An der Fünfzehnten rechts ab«, sagte Langdon.
Simkins befolgte die Anweisung. Augenblicke später deutete Langdon auf einen kaum sichtbaren, unbefestigten Weg, der durch den Garten hinter dem Haus des Tempels führte. Simkins bog von der Straße ab und hielt auf die Rückseite des Gebäudes zu.
»Sehen Sie!«, sagte Langdon und deutete auf den großen Van, der vor dem Hintereingang stand. »Sie sind hier.«
Simkins parkte den Lexus und stellte den Motor ab. Leise stiegen er und die anderen aus und bereiteten sich darauf vor, in das Gebäude einzudringen. Simkins blickte die monumentale Fassade hinauf. »Der Tempelsaal ist ganz oben, sagen Sie?«
Langdon nickte. »Die abgeflachte Spitze des Pyramidendachs enthält in Wirklichkeit ein Fenster.«
Simkins drehte sich erstaunt zu Langdon um. »Der Tempelsaal hat ein Fenster?«
Langdon bedachte ihn mit einem seltsamen Blick. »Selbstverständlich. Ein Blickfenster, das zum Himmel weist … direkt über dem Altar.«
Der Black-Hawk-Helikopter stand auf dem Dupont Circle.
Auf dem Passagiersitz kaute Sato an den Fingernägeln, während sie auf Neuigkeiten von ihrem
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