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Das Verlorene Symbol

Das Verlorene Symbol

Titel: Das Verlorene Symbol Kostenlos Bücher Online Lesen
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Orientierung verloren; der Ausgang konnte überall sein.
    Angst wirkte mitunter als Stimulans und schärfte das Denkvermögen. Doch jetzt, in dieser Situation, hatte die Angst Katherine so fest im Griff, dass sie vor Panik nicht mehr klar denken konnte. Selbst wenn ich den Eingang finde, ich komme hier nicht raus. Ihre Schlüsselkarte steckte im Laborkittel, den nun ihr Verfolger hatte. Ihre einzige Hoffnung war die schiere Größe dieser Anlage, in der sie gleichsam eine Nadel im Heuhaufen war, ein winziger Punkt auf einem Raster von mehr als zweieinhalbtausend Quadratmetern. Nicht bewegen, sagte sie sich. Und keinen Mucks. Der Wachmann war unterwegs, und ihr Verfolger roch stark nach Ethanol, aus welchem Grund auch immer. Wenn er ihr zu nahe kam, würde sie es merken.
    Während Katherine stocksteif im Dunkeln stand, gingen ihr Langdons Worte noch einmal durch den Sinn. Peter ist in Schwierigkeiten … Er wurde entführt. Sie spürte, wie sich ein kalter Schweißtropfen auf ihrem Arm bildete und hinunter zu dem Handy rann, das sie noch immer in der rechten Hand hielt. O Gott, an diese Gefahr hatte sie gar nicht gedacht. Wenn das Handy klingelte, würde es einem Verfolger verraten, wo sie sich befand. Und sie konnte es nicht abstellen, ohne es zu aufzuklappen und dabei das Leuchtdisplay zu aktivieren.
    Leg das Handy auf den Boden. Lass es einfach liegen und geh weiter.
    Doch es war zu spät. Von der rechten Seite wehte der Geruch von Ethanol zu ihr herüber und wurde intensiver. Katherine versuchte ruhig zu bleiben und zwang sich, den Fluchtinstinkt zu unterdrücken. Langsam, vorsichtig, trat sie einen Schritt nach links. Doch das leise Rascheln ihrer Kleidung genügte ihrem Verfolger, um sie zu orten. Er machte einen Satz auf Katherine zu. Der Geruch von Ethanol wogte über sie hinweg, als eine starke Hand nach ihrer Schulter griff. Sie drehte sich weg, von schierer Panik erfüllt, und stürmte los, schwenkte scharf nach links, änderte die Richtung und rannte blindlings in die Dunkelheit.
    Die Mauer erwuchs wie aus dem Nichts.
    Der Aufprall war so hart, dass Katherine die Luft wegblieb. Schmerz schoss ihr durch Arm und Schulter, doch es gelang ihr, sich auf den Füßen zu halten. Sie war im stumpfem Winkel gegen die Mauer geprallt, was die Wucht der Kollision abgemildert hatte, aber das half jetzt wenig, denn der Lärm war nicht zu überhören gewesen. Er weiß, wo ich bin. Zusammengekrümmt vor Schmerz, drehte Katherine den Kopf zur Seite, starrte hinaus in die Schwärze des Magazins und spürte, dass ihr Verfolger von irgendwo aus der Finsternis zurückstarrte.
    Weg hier! Sofort!
    Katherine schob sich an der Wand entlang. Mit der linken Hand tastete sie im Vorübergehen über jeden der hervorstehenden Stahlbolzen. Bleib an der Wand. Versuch an dem Kerl vorbeizukommen, bevor er dich in die Enge treibt. Mit der rechten Hand umklammerte Katherine immer noch ihr Handy, bereit, es als Wurfgeschoss zu benutzen.
    Mit einem Mal hörte sie das Rascheln von Kleidung direkt vor ihr. Sie erstarrte, hielt den Atem an. Wie kann der Kerl vor mir an der Wand sein? Dann spürte sie einen Lufthauch, versetzt mit dem vertrauten Ethanolgeruch. O Gott, er kommt an der Wand entlang auf mich zu!
    Katherine bewegte sich ein paar Schritte rückwärts. Dann drehte sie sich um hundertachtzig Grad und bewegte sich rasch in entgegengesetzter Richtung die Wand entlang. Wieder hörte sie das Rascheln von Kleidung unmittelbar vor ihr, gefolgt von einem erneuten Lufthauch, in dem der Geruch von Ethanol lag.
    Mein Gott, dieser Verrückte ist überall!
    Mal'akh spürte die kalte Luft auf der bloßen Haut, als er in die Dunkelheit starrte.
    Der Geruch von Ethanol an seiner Kleidung hatte sich als hinderlich erwiesen, doch er hatte ihn in einen Vorteil verwandelt, indem er Jackett und Hemd ausgezogen und dazu benutzt hatte, seine Beute in die Enge zu treiben. Er hatte das Jackett nach rechts gegen die Wand geworfen und gehört, wie Katherine augenblicklich die Richtung gewechselt hatte. Gleiches war geschehen, als Mal'akh sein Hemd nach links geschleudert hatte. Auf diese Weise hatte er Katherines Bewegungsspielraum eingeengt und zwei Grenzen markiert, die sie nicht zu überschreiten wagte.
    Nun wartete er, lauschte angestrengt in die Dunkelheit. Es gibt nur eine Richtung, in die sie sich bewegen kann – direkt auf mich zu. Doch alles blieb still. Entweder war Katherine vor Angst wie gelähmt, oder sie hatte beschlossen, sich nicht zu rühren und

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