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Das Vermachtnis der Sternenbraut - Unter dem Weltenbaum 05

Das Vermachtnis der Sternenbraut - Unter dem Weltenbaum 05

Titel: Das Vermachtnis der Sternenbraut - Unter dem Weltenbaum 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglass Sara
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den
Narrenturm.
Kaum hatte sie das Bauwerk betreten, blieb sie ergriffen stehen. Ihr Blick wanderte in die höchsten Höhen,
und sie staunte über die unbeschreibliche Innenarchitektur des Turms. Aschure trat lächelnd zu ihr und zog sie
ein Stück zur Seite. »Kommt bitte hierher, meine Liebe,
hinter Euch wollen nämlich noch einige herein.«
Tatsächlich versammelte sich nun hier eine größere
Menge. Kassna folgten die Bediensteten, diesen die
Hunde, die sofort im Innenhof herumliefen, und schließlich Venator, der sich erst durch einen Pfiff seiner Herrin
dazu bewegen ließ, hereinzutrotten. Das Gedränge von
Menschen und Hunden machte ihn unruhig.
Aschure klopfte ihm beruhigend auf den Hals, hatte
damit auch Erfolg und hoffte, daß das Roß auch mit den
vielen Stufen zurechtkäme.
Hinter ihnen schloß sich die Tür aus eigenem Antrieb.
Aschure fragte sich, ob Isgriff und sein Gefolge noch
draußen warteten und ob Karlon überhaupt noch jenseits
der Tür stand. Oder waren sie nun plötzlich in eine ganz
andere Welt gelangt, in die des Narrenturms?
Sie lächelte leicht, als sie die ehrfürchtigen Mienen um
sich herum bemerkte, rückte Caelum auf ihrem Arm
zurecht, um ihn besser halten zu können, und schritt dann
zur ersten Treppe. »Narrenturm«, rief Aschure laut und
klar, »ich … wir wünschen, zu der Brücke vor Sigholt zu
gelangen.«
Und ohne ein weiteres Wort der Erklärung stieg sie die
Stufen hinauf.
Der Hengst schnaubte, folgte ihr dann aber. Seine
Hufe klapperten und rutschten auf den Holzstiegen.
»Rivkah?« fragte Kassna mit kläglicher Stimme, und
diese nahm die Hand der jungen Frau in die ihre.
»Euch erwartet ein großes Abenteuer, Kassna, und
Sigholt wird Euch ganz bestimmt gefallen. Nun kommt.«
Und sie führte die Nor. Die Alaunt sausten an ihnen
vorbei die Treppe hinauf, und Rivkah warf einen Blick
über die Schulter zurück, um festzustellen, ob das
Gesinde mit den Zwillingen folgte.
Gut eine Stunde lang ging es immer nur hinauf, bis
Rivkah als die älteste von ihnen nicht mehr konnte. Die
Beine schmerzten sie, und sie mußte die kleine Reisetasche ständig von einer Hand in die andere nehmen, damit
es sie nicht gar zu arg in den Armen zog. Unwillkürlich
faßte sie sich an den Bauch und sorgte sich um ihr Kind.
Wenn sie nun wirklich viel zu alt war, um noch ein Kind
austragen zu können?
»Aschure?« rief Rivkah nach oben. »Was treiben wir
eigentlich hier? Warum müssen wir den Turm in seiner
vollen Höhe besteigen?« Wenn sie hinauf auf die
verrückt angeordneten Balkone und Absätze schaute,
wurde ihr ganz schwindlig. Sie schwankte auf den
Stufen, und damit drangen alle tiefen Ängste an die
Oberfläche. Schreiend hielt sie sich am Geländer fest.
Sofort war Aschure bei ihr und legte ihr einen Arm um
die Hüfte. »Ganz ruhig, meine Liebe, alles ist in bester
Ordnung. Wir haben es gleich geschafft. Vertraut dem
Narrenturm. Kommt mit zu mir nach vorn, Ihr auch,
Kassna, und dann könnt Ihr es bald sehen.«
Sie zog die beiden geradezu hinter sich her und schob
sich an Venator vorbei, der stehengeblieben war und die
Ohren aufrecht gestellt hatte, als höre er etwas Ungewöhnliches.
»Da, schaut.« Sie hatten das Ende der Treppe erreicht,
und vor ihnen erstreckte sich ein langer Gang. Feiner
blauer Nebel hing an seinen Wänden und an der Decke,
so daß man den Eindruck gewinnen konnte, in eine
dunstgefüllte Röhre zu gelangen.
»Was ist denn das …« Rivkah konnte im ersten Moment nicht weitersprechen. »Wie kann sich denn in
einem Turm ein solcher Gang befinden? Der erstreckt
sich ja mindestens bis …« Und wieder stockte ihr die
Stimme, als sie erkannte, was sich am anderen Ende
befand. Kassna stand ebenfalls wie vom Donner gerührt
da und konnte es nicht fassen.
»Sigholt«, verkündete Aschure stolz. Sicarius stieß ein
langes Heulen aus und stürmte gleich los. Wenig später
schon war er im Sonnenschein am anderen Ende
verschwunden.
Rivkahs Augen füllten sich mit Tränen. Über welche
Zaubermacht verfügte dieser Turm … und mit ihm
Aschure? Dort, am Ende des Gangs, stand im hellsten
Sonnenschein die Brücke, über welche man in die
Festung Sigholt gelangte. Die grauen Mauern ragten
hinter ihr auf, und vor dem dunklen Torbogen schritt ein
hagerer Mann mit eingefallenen Gesichtszügen auf und
ab, der darüber hinaus aber durchaus noch sehr lebendig
wirkte.
»Roland!« flüsterte Rivkah, ließ Aschures Arm los
und lief lachend durch den

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