Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Vermachtnis der Sternenbraut - Unter dem Weltenbaum 05

Das Vermachtnis der Sternenbraut - Unter dem Weltenbaum 05

Titel: Das Vermachtnis der Sternenbraut - Unter dem Weltenbaum 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglass Sara
Vom Netzwerk:

gründlich verderben können? Aber wer hätte auch
geahnt, daß diese Aschure sich so tief ins Herz Faradays
einzuschleichen verstanden hatte? »Dann werdet ihr uns
nicht in unsere neue Heimat führen?«
    »Warten wir erst den Ausgang der Prophezeiung ab.
Wenn ich danach frei bin, werde ich Euch mit Freuden
dorthin führen. Aber gleich wie die Geschehnisse sich
entwickeln werden, einen Führer sollt Ihr bekommen,
entweder mich oder …«
    Die Edle beließ es dabei, durfte sie doch davon ausgehen, daß nicht nur Barsarbe, sondern alle anwesenden
Awarinnen genau wußten, wer über die Waldläufer
kommen würde, wenn aufgrund ihrer ausbleibenden
Unterstützung der Zerstörer den Sieg erringen sollte.
Doch dann spürte sie, wie sich eine kleine Hand in die
ihre schob, und schaute nach unten. Schra stand neben
ihr und sah die Magierin so ernst an, wie es ihre kindlichen Augen zuließen.
    »Sie ist angenommen, Magierin«, erklärte die Kleine
dann. »Ich nahm Aschure im Namen der Awaren an.
Auch die Gehörnten haben sie angenommen. Faraday?«
Sie hob den Blick, und die Edle lächelte ihr zu. »Grämt
Euch nicht, und fürchtet Euch nicht. Die Waldläufer
werden sich dem Sternenmann anschließen. Darauf gebe
ich Euch mein Wort.«
    Barsarbe verzog ärgerlich das Gesicht.
Die Edle starrte das Mädchen an und fragte sich jetzt,
wer in Wahrheit die Awaren anführte – Barsarbe oder
Schra? Eine mächtige und erfahrene Magierin oder ein
fünfjähriges Kind? Faraday konnte nur hoffen, daß
letztlich das Kind sich durchsetzen würde.
Frau Renkin lächelte das kleine Mädchen voller Stolz
und Liebe an. Und als Schras und ihr Blick sich begegneten, nickte die Bäuerin ihr anerkennend zu.
    Nachdem Aschure gegangen war, lehnte Rivkah sich
nachdenklich ins Kissen zurück. Sie hob eine Hand, um
sich eine Strähne aus der Stirn zu wischen, doch statt
dessen streiften ihre Finger etwas Weiches und Zartes
neben ihrem Haupt auf dem Kissen.
    Vorsichtig drehte sie den Kopf herum, starrte auf die
Stelle und beruhigte sich sofort wieder. Eine Mischung
aus Freude und Verwirrung zeichnete sich auf ihrer
Miene ab.
Neben ihrem Haar lag eine Mondwildblume auf dem
Kissen.
39 D IE
J
ÄGERIN
    Aschure nahm sich nur noch die Zeit, Venator zu satteln,
saß dann rasch auf und lenkte den Hengst durch das
Burgtor und über die Brücke. Die Alaunt folgten ihr
schweigend wie Schatten.
    Als sie Sigholt hinter sich gelassen hatte, bog sie
durch den Nebel nach Südwesten ab und strebte die
westlichen Pässe in den Urqharthügeln an. Und von dort
aus sollte es nach Hsingard weitergehen.
    Einer der Hunde begann plötzlich zu bellen, aber
Sicarius brachte ihn mit einem kurzen Knurren zum
Schweigen.
    Der zauberische blaue Nebel umhüllte im Umkreis
von drei Meilen Sigholt. Ein jeder, den die Brücke nicht
kannte, würde in ihm stundenlang verloren umherirren,
bis er sich irgendwann verwirrt an seinem Ausgangspunkt wiederfand. Aber Aschure hatte keine Schwierigkeiten, sich hier zurechtzufinden. Sie trieb Venator denn
auch in einem scharfen Trab durch den Dunst, bis kurz
vor Morgengrauen die Pässe der westlichen Urqharthügel
erreicht waren.
    Jenseits des blauen Nebels gelangten sie in Gorgraels
Winterland, und der Zerstörer hielt hier die Erde noch
fest in seinen Klauen. Eiswinde heulten über die Hügel,
pfiffen über die Pässe und trugen Schnee und Eis heran.
Die Böen zausten Aschures Haar und zogen an ihren
Gliedern, aber sie lachte nur und schüttelte wild den
Kopf, und es konnten auch dem Hengst oder den Alaunt
Wind und Frost nichts anhaben.
    »Hsingard«, flüsterte die Jägerin und trieb Venator
zum Galopp an.
Die Hunde fingen, mit Sicarius an der Spitze, ebenfalls an, schneller zu laufen.
Vor neun Monaten hatte Aschure eine Abteilung von
einigen hundert Soldaten nach Hsingard geführt, um zu
erkunden, was die Skrälinge dort trieben. Gorgraels
Geisterscharen hatten die einst stolze Stadt in eine
traurige Trümmerlandschaft verwandelt. Wie Aschure
und Axis dann entdecken mußten, hatten die Kreaturen
unter den Ruinen Nester für ihre Jungen angelegt. Weite
unterirdische Gewölbe dienten als Brutkammern für den
Skrälingsnachwuchs.
Mittlerweile stand dem Zerstörer eine unübersehbare
Anzahl von Geistern zur Verfügung. Die Jägerin spürte,
wie ihre Wellen sich einer riesigen Flutwoge gleich nach
Norden ergossen. Und zweifellos würden sie ihren
Nachwuchs immer noch in den wie für sie geschaffenen

Weitere Kostenlose Bücher