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Das Vermaechtnis

Das Vermaechtnis

Titel: Das Vermaechtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angela Scherer-Kern
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Sichtbarkeit der Ischtar sollten darauf genauestens vermerkt gewesen sein, auch alle Ereignisse in dieser Zeit und alle Omen. Es ist traurig, solch ein Wissen in Tonscherben zu sehen.“
    „Wenn ich groß bin, will ich auch Sternenbeobachter und Sternendeuter werden!“, ruft ein Junge begeistert – „Ich auch“, „Ich auch“, schallt es ihm nach.
    ‚Die Kinder’, denkt Tanobakt lächelnd bei sich, ‚sie sind so schön mit allem zu begeistern.’
    „Ich will lieber den ganzen Tag rechnen“, sagt ein sehr dunkelhäutiger Junge. „Ich mag Zahlen so sehr. Man kann einfach alles ausrechnen. Mein Vater weiß auch so viel von Zahlen, weil er ein großer Baumeister ist. Bei ihm ist es sehr wichtig, denn er muss genau angeben, wie viele Lehmziegel gebraucht werden, um die Treppe zu dem hohen Tempelturm zu bauen und wie schräg sie sein muss, damit sie stabil ist, und wie hoch sie dann ist, wenn man weiß, wie schräg sie ist, damit man dann weiterplanen kann zur nächsten Mauerstufe.“ Die Kinder starren ihn mit großen Augen an, das kleine Mädchen mit der Zahnlücke mit offenem Mund. Er fährt unbeirrt fort:
    „Mein Vater sagt immer, alles besteht aus Linien, Dreiecken, Vierecken, Kreisen. Alle verschiedenen Körper, die es gibt bestehen daraus. Zählen kann ich schon ganz gut und mit den Händen kann ich sehr schnell rechnen. Alles wird mit gesch , also 60, gezählt. Zusammenrechnen und abziehen kann ich schon. Bald kann ich auch malnehmen, auch mit dem umgekehrten Wert, und quadrieren und sogar eine Quadratwurzel ziehen und ausrechnen, wie groß Flächen sind. Die Winkel, die braucht man auch ganz viel zum Sternenberechnen. Dann darf ich all die Tafeln benutzen, die mein Vater immer benutzt.“
    Er schaut sehr stolz und sehr wichtig um sich und strahlt Tanobakt mit seinen leuchtend weißen Zähnen an.
    „Du weißt schon sehr viel, junger Mann. Es fehlt nicht mehr viel, dann kannst du uns auch die genaue Zahl für das Verhältnis des Kreisumfanges zum Kreisdurchmesser nennen“, will er den Jungen ein wenig herausfordern.
    „3,125, so heißt die Zahl, mit der wir rechnen“, meldet sich ein größerer Junge mit einem zarten, kurz gestutzten Bart, der hinter ihm steht.
    „Ah, siehst du, junger Mann, in zwei Jahren wirst du hier stehen. Dann kannst auch du die Zahl mir nennen.“
    „Das kann ich auch schon morgen, ich habe sie mir jetzt gemerkt“, sagt der Junge forsch.
    Tanobakt schmunzelt: „Auswendig lernen ist eine Sache, aber verstehen eine andere! Wenn du das Rechnen später als Baumeister anwenden willst, dann ist es wichtig, die Zahlen und Rechenwege zu verstehen. Aber keine Sorge, so schnell, wie du alles lernst, wirst du ebenso schnell alles verstehen lernen. Ich will dich gleich einmal auf die Probe stellen – wieviel sind ein Dutzend?“
    Tanobakt lächelt ihn gespielt herausfordernd an. Schnell wie ein Pfeil schießt eine zur Faust geballte Hand hervor. „Zwölf – siehst du!“, sagt er ernst und zeigte seine Faust.
    „Und wie viel sind ein Schok ?“, fragt Tanobakt weiter?
    „60, siehst du.“ Rasch schnellt die zweite Faust hervor.
    „Wunderbar, dann kennst du auch schon die wichtigsten Mengenangaben! Wenn du das jetzt alles schon so gut kennst, dann wirst du sicher ein großer Baumeister werden, davon bin ich fest überzeugt. Lerne fleißig weiter, das erfreut die Götter“, sagt ihm Tanobakt und klopft ihm dabei ermutigend auf die Schulter.
    „Aber wir können mit unseren Händen noch weiter zählen als bis 60. Nämlich bis 72!“, sagt ein anderer Junge und hält eine geöffnete und eine geschlossene Hand nach vorn.
    „Es ist eine wahre Freude, ich bin umgeben von großen Zahlenkünstlern! Ihr wisst schon sehr viel. Wie die Götter sich an diesem heutigen Tag über euch freuen werden!“, lacht Tanobakt .
    „Ja, das ist gut, man muss immer das Glück ansammeln für die Unglückstage, sagt meine Mutter“, freut sich ein kleines Mädchen.
    „Ah, du meinst sicher, den 7., den 14., den 21. und 28. Tag im Monat. Da hast du Recht. An diesen Tagen soll man noch vorsichtiger sein als an den anderen. Man darf auch nicht alles tun an diesen Tagen. Wenn man in den Tagen zuvor vor den Augen der Götter zufriedenstellend gelebt hat, dann braucht man sich an diesem Tag keine Sorge machen und kann sich ausruhen. Aber Vorsicht ist sicherer, in jedem Fall.
    Kennt ihr eigentlich die Namen unserer Wochentage und von woher sie stammen?“, stellt er seinen wissbegierigen Zuhörern und

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