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Das Vermaechtnis

Das Vermaechtnis

Titel: Das Vermaechtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Bold
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verlangte? Zu tun, was mir selbst seit vielen Tagen nicht mehr aus dem Kopf ging?
    Ich hatte mich immer gefragt, ob ich den Mut aufbringen sollte, noch einmal durch die Zeit zu gehen, um Paytons trostlosem Dasein früher wieder einen Sinn zu geben – falls das überhaupt möglich war.
    Ich nahm nicht an, dass es reichen würde, ein wenig um ihn herumzutanzen und eine bedrohliche Situation heraufzubeschwören, damit er sein Leben für mich zu opfern bereit war, um dadurch den Fluch zu brechen. Es würde mit Sicherheit komplizierter und gefährlicher werden.
    Den Gefahren der damaligen Zeit war ich in keiner Weise gewachsen. Außerdem bestand die Möglichkeit, dass Paytons Gefühle für mich inzwischen erloschen waren. Konnte Nathaira mit ihrer Vision mir am Ende vielleicht sogar helfen?
    Mich dem zu stellen, erforderte mehr Mut, als ich bisher aufbringen konnte, selbst wenn mir drohte, Paytons Zuneigung endgültig zu verlieren.
    Nahm mir Alasdair gerade die Entscheidung ab? Half er mir womöglich dabei, mich meiner Bestimmung zu stellen?
    „Warum vertraust du mir deine Zukunft an?“, fragte ich, weil ich nicht ganz glauben mochte, dass er sein Leben oder seine Liebe in meine Hände legen würde.
    Alasdair steckte das Schwert zurück in die Scheide, wirkte aber dadurch noch lange nicht ungefährlich.
    „ Ken sagt, Wissen ist Macht und Verantwortung. Du hast mit eigenen Augen gesehen, was war – und was ist. Du hast Wissen – und damit die Verantwortung, deine Macht für das Gute zu nutzen.“
    Ich lachte höhnisch. Wollte ich dem Guten einen Dienst tun, müsste ich diesem Mann meinen Dolch in die Brust stoßen, soviel war klar.
    „Lach nicht!“, fuhr er mich an. „Siehst du nicht, dass wir alle – Vanora und Nathaira, Cathal und seine Brüder – Ross und alle Camerons – ebenfalls Opfer sind? Natürlich, ich bedrohe dich und die Deinen, aber was ich mir wünsche, ist ein Wandel der Dinge – zum Guten. Wähle also meinen Weg, und ich lass dich durch die Zeit gehen. Bedenke die Alternative!“
    Als stumme Drohung legte er die Hand auf seinen Schwertknauf. „Entscheide dich!“
    Die Kälte saß mir tief in den Knochen, und ich hatte das Gefühl, die Zeit liefe viel schneller ab als normalerweise. Jeder Atemzug verging so schnell, dass ich meinte, der Sauerstoff wäre schon verbraucht, noch ehe er seinen Weg in meine Lunge genommen hatte.
    Angenommen, ich käme seiner abstrusen Forderung nach, was würde das bedeuten?
    Mein Gehirn konnte die Folgen einer solchen Handlung noch nicht erfassen, aber ich wusste bereits, dass er seinen Willen bekommen würde. Schließlich hatte ich heute den Beweis für die Richtigkeit seiner Worte in Händen gehalten. Und tatsächlich hatte mich dies erst hierhergeführt.
    Ich glaubte an das, was ich mit eigenen Augen in Aviemore gesehen hatte, also atmete ich tief ein und stellte mich meinem Schicksal – so, wie es mir vorherbestimmt war. Die Entscheidung war gefallen.
    Ich trat auf Alasdair zu und sah ihm fest in die Augen. Ich spiegelte mich in seinen Pupillen, aber was ich sah, war nicht das verunsicherte Mädchen, welches heute Morgen nach Antworten suchend Edinburgh verlassen hatte, sondern eine junge Frau mit entschlossenem Zug um den Mund, bereit, zu kämpfen und niemals nachzugeben. Eine Frau, die wusste, was sie wollte.
    Der Hüne zog sein Schwert.
    „Du hast genug Zeit vertrödelt. Geh zum Stein … und tue, was nötig ist, oder …“
    Ich hob den Dolch und hielt ihn genau auf seine Kehle gerichtet.
    „Dräng mich nicht! Auch ich werfe meine Würfel selbst, Wikinger!“, stellte ich klar und trat an den Stein.
    Alasdair packte mich und drehte mir den Arm auf den Rücken. Sein Atem strich mir übers Gesicht, und ich fühlte seinen Herzschlag, so nah war er mir. Er drückte mir etwas in die Hand. Ehe er mich losließ, flüsterte er: „Ich tue das aus Liebe, Samantha. Du bist nicht mein Feind – und warst es nie, aber mein Leben gehört Nathaira. Gib ihr das von mir!“
    Zitternd öffnete ich die Hand: ein silberner Anhänger an einem Lederband. Ich steckte ihn in meine Hosentasche und fasste meinen Dolch so fest, dass meine Knöchel weiß hervortraten. Rasch strich ich über die scharfe Schneide, spürte den Schnitt pulsieren.
    „Keine Sorge, Alasdair“, versicherte ich ihm. „Ich werde der Hexe dein Geschenk überbringen – und dann töte ich sie!“
    Ich presste meine blutende Hand auf den Stein und war beinahe froh, als das goldene Leuchten mich in die

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