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Das Vermaechtnis

Das Vermaechtnis

Titel: Das Vermaechtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Bold
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bezahlen zu müssen! Verdammte Scheiße, es schien, als würden wir letztendlich den Kampf um unsere Liebe verlieren.
    War ich deshalb hier?
    Ich hatte die Augen geschlossen und kämpfte noch immer gegen meine aufgewühlten Gefühle, wollte gerade meine Finger nach dem Gedenkstein ausstrecken, als mich jemand am Arm packte.
    Ich spürte ihn. Erkannte ihn, noch ehe ich mich umwandte: Alasdair Buchanan!
    Der Hüne hielt sein Schwert erhoben, die Spitze auf mein Herz gerichtet, während er mich neugierig musterte.
    Er war absolut entspannt. Wusste genau, dass ich keine Gefahr für ihn darstellte, auch wenn ich ebenfalls einen Dolch in den Händen hielt.
    „Es überrascht mich, dich wirklich und wahrhaftig hier zu sehen“, sagte er mit Bewunderung in der Stimme.
    „Was meinst du?“, fragte ich. Wollte er etwa sagen, dass er mich erwartet hatte?
    Alasdair blieb mir die Antwort schuldig und deutete stattdessen auf meine Waffe. „Nette Klinge. Aber du wirst sie einstecken, wenn du nicht möchtest, dass ich sie dir abnehme“, bedeutete er mir in einem gelangweilten Ton, als sprächen wir über das Wetter.
    Ich fasste den kalten Stahl fester.
    „Was?“
    Er berührte mit seiner Klinge die meine.
    „Steck sie weg! Was nun kommt, wirst du kaum ohne Waffe bestreiten wollen, oder irre ich?“, fragte er.
    Ich schluckte. Wenn ich doch nur Herr über meine Furcht wäre … ich musste denken, verflucht!
    „Ich weiß nicht, wovon du sprichst“, erklärte ich, auch wenn ich es bevorzugen würde, nicht herauszufinden, was er meinte. Bei dem war doch eine Schraube locker. Eindeutig irre, der Kerl, das bewies ja schon sein gestörter Gesichtsausdruck.
    „Nathaira hat mir vor vielen Jahren einen Blick in die Zukunft geschenkt. Eine Zukunft, an die ich nie geglaubt habe, wenn ich ehrlich bin. Umso erstaunlicher, dass sie in all der Zeit recht behalten hat, nicht wahr?“
    „Nathaira?“, fragte ich ungläubig. Es konnte doch nicht wahr sein, dass erneut der Schatten der verdammten Hexe mein Leben bedrohte. Das durfte nicht sein! Das konnte unmöglich gerade geschehen! Scheiße, warum wachte ich nicht endlich aus diesem furchtbaren Albtraum auf?
    Alasdairs hartes Lachen war wie ein Peitschenhieb, der mir das Blut in den Adern gefrieren ließ.
    „Was willst du eigentlich?“, schrie ich, wütend und verzweifelt zugleich. Wenn er mich töten wollte, dann sollte er es doch versuchen, aber hier zu stehen und über Nathaira zu reden, war absolut absurd!
    „Ich sage dir, was geschehen wird.“ Er strich sich das blonde Haar aus dem Gesicht. „Ich räche ihren Tod. Sie war die Frau meines Lebens, und du hast sie mir genommen.“
    Langsam trat er näher und hob sein Schwert.
    „Warte!“ Ich zückte den Dolch und riss mich los. „Du weißt, dass ich ihr nichts getan habe! Außerdem bringt es dir die Hexe auch nicht zurück!“, nahm ich all meinen Mut zusammen.
    Tatsächlich blieb Alasdair stehen, aber nicht aus Furcht, sondern, weil er über mich lachte.
    „Dummes Weib! Tu, was ich dir sage, dann lass ich dich leben. Du wirst mich mit Nathaira vereinen. So lautete ihre Prophezeiung. Sie hat mir gezeigt, wie ich dich mir zum Werkzeug mache. Weigere dich, dann stirbst du.“
    Ich trat einen Schritt zurück, aber der Gedenkstein der Schwestern verstellte mir den Rückzug. Ich hob den Dolch schützend vor mich.
    „Und mich nennst du ein dummes Weib? Hat die Hexe dir diesen Scheiß eingeredet? Sie ist tot, ich kann euch nicht vereinen – außer, du folgst ihr in die Hölle!“
    Alasdairs Stimme wurde gefährlich leise, und er drängte mich in die Enge.
    „Sie hat mir gezeigt, wie ich sie in meine Arme schließe, wie wir uns küssen, und … ja, genau diesen Scheiß hat sie mir eingeredet – und weißt du was? Die Vorstellung gefällt mir!“
    Himmel, der war ja so irre wie seine Alte! Meine Zähne schlugen gegeneinander, so sehr zitterte ich, aber endlich hatte das durch meine Adern fließende Adrenalin meine Gedanken beflügelt.
    Das Bild, das Kirchenregister, die Ohrringe … es gab einen Ausweg, ich musste ihn nur finden!
    Denk nach, Sam, verflucht noch mal, denk nach!
    „Sollte ich diesen Weg nehmen müssen, um noch einmal ihre Liebe zu spüren, dann schwöre ich bei all meinen alten Göttern, nehme ich dich mit in die Hölle!“ Er sah mich an und fuhr fort. „Ich genieße es, wenn meine Klinge ein Leben nimmt. Den Geruch von Blut und den verglühenden Lebensfunken in den sterbenden Augen. Aber ich dachte, die Zeit hätte

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