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Das Vermaechtnis

Das Vermaechtnis

Titel: Das Vermaechtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Bold
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vom Weg weg in die Büsche führte.
    „Was ist los?“, fragte ich leise und beeilte mich, ihr hinterherzukommen.
    „Männer. Sie haben wohl nicht weit von hier ihr Nachtlager errichtet. Riechst du nicht den Rauch ihres Feuers?“
    Ich schnupperte, und tatsächlich stieg mir der Rauch in die Nase – zusammen mit dem wirklich vielversprechenden Aroma von Zwiebeln und Speck.
    „Du fürchtest sie?“, wunderte ich mich, folgte ihr aber immer tiefer durch die Bäume.
    Ihr Lachen war gedämpft, aber dennoch deutlich zu hören. „ Ich bin unsterblich, gut bewaffnet …“, sie zog ihr Schwert aus der Lederscheide auf ihrem Rücken. „… und noch nie einem Mann im Kampf unterlegen. Glaubst du nicht, dass ich einzig aus Sorge um dich einem Konflikt aus dem Weg gehe?“
    Ich stutzte. Dass sie sich um meine Sicherheit sorgte, konnte ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Vermutlich hätte sie mich mit Freuden jedem Wegelagerer ausgeliefert, würde sie mich nicht für ihre Zwecke gebrauchen. Nun, mir sollte es recht sein, und so schlich ich, so leise es mit einem Pferd im dichten Wald möglich war, hinter ihr her.
    „Wo führst du uns hin?“, fragte ich, als das Buschwerk immer undurchdringlicher wurde.
    „Dort vor uns verläuft der Fluss, der Duncansborough teilt. Wir können auf dieser Seite des Flusses dem Weg in die Stadt folgen, oder wir durchqueren ihn und gelangen von Westen her in die Stadt.“
    „Wir durchqueren ihn?“
    „Ich kenne eine Stelle ganz in der Nähe, da ist der Fluss nicht allzu breit und die Strömung ist ruhig genug, um sicher hinüberzugelangen.“
     

    Alasdair wusch sich den Staub vom Leib und aus dem Haar. Die sanfte Strömung streichelte seinen Körper, und er spürte die Kälte, die ihm unter die Haut drang. Verwundert fühlte er dem unerwarteten Kribbeln nach und gab sich der Liebkosung des Flusses hin. Er war so abgelenkt, zu ergründen, warum er dies fühlte, dass er die Geräusche ganz in seiner Nähe erst spät bemerkte.
    Jemand schlich durch die Büsche.
    Jemand, der sich keine große Mühe gab, unbemerkt zu bleiben, stellte Alasdair fest, als das Rascheln im Unterholz immer lauter wurde. Leise tauchte er in das hüfthohe Wasser und schwamm die wenigen Meter zum Ufer, wo er seine Waffe zurückgelassen hatte.
    Das Wasser perlte von seinem Körper und lief ihm aus dem Haar über den Rücken, als er sich hinter einem der Felsen in Deckung brachte.
    Der Glanz geschmiedeten Stahls im Mondlicht war für einen Krieger wie ihn unverkennbar, und so spannte er seine Muskeln zum Angriff an.
    Als sich die dichten Blätter bewegten und das feindliche Schwert nur eine Armeslänge entfernt die Büsche für den ungebetenen Gast teilten, war er bereit.
     

    Ich kämpfte mit dem Zügel, der sich an einem Ast verfangen hatte und überlegte, ob mich wohl der Vikar als Pferdedieb beschuldigte, nachdem ich das Tier nicht wie versprochen zurückgebracht hatte. Im Grunde war es entführt worden, ebenso wie ich!
    Ich strich ihm entschuldigend über die Nüstern, als Chaos ausbrach.
    Nathaira fluchte und verschwand plötzlich aus meinem Sichtfeld, ihr Pferd stieg auf die Hinterläufe und schon klirrten Waffen.
    Scheiße! Ich duckte mich, aber das Pferd duckte sich ja leider nicht mit. Als Nathairas schwarze Stute unruhig mit dem Huf schabte, wagte ich mich vor und griff nach ihrem Zügel. Dabei erhaschte ich einen Blick durch die Blätter.
    Heilige Scheiße!
    Der Anblick ließ mich meine Vorsicht vergessen, und ich trat unwillkürlich einen Schritt vor, um besser sehen zu können.
    Im knietiefen Wasser, vom Mondlicht bestens in Szene gesetzt, stand ein Mann – nackt, mit schimmernden Wassertropfen auf seiner Haut –, während sein Haar ihm offen über die Schultern fiel. Der kalte Stahl in seiner Hand parierte mühelos Nathairas harte Hiebe.
    Ich hatte noch nie besonders viel für Alasdair Buchanan übriggehabt, aber nun, da ich ihn so sah – ich konnte verstehen, warum Nathaira ihr Herz ausgerechnet diesem Mann geschenkt hatte.
    Ich ertappte mich dabei, wie ich seufzte.
    „Samantha Watts! Reiß dich zusammen! Das ist nur ein Mann!“, ermahnte ich mich. „Aber was für einer!“, fügte die leise, teuflische Stimme in mir hinzu, die sich anscheinend prächtig zu amüsieren schien.
     

    Alasdair griff nach dem Schwertarm seines noch in den Büschen verborgenen Gegners und schleuderte diesen in den Fluss, ehe er mit erhobenem Breitschwert hinterhersprang.
    Er riss den vollkommen überraschten

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