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Das Vermaechtnis

Das Vermaechtnis

Titel: Das Vermaechtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Bold
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erst lange, nachdem das letzte Mal Wachen auf dem Zinnenkranz patrouilliert waren oder Mägde die Arbeit verrichtet hatten. Jahre, in denen sie sich vor Fremden versteckt und sich hierher zurückgezogen hatten. Sein Blick wanderte über die Wehrmauern, auf denen etliche Krieger Dienst taten, und er fuhr zusammen. Links und rechts vom Tor waren auf die Burgmauer die abgetrennten Köpfe zweier Männer auf Speeren gespießt.
    Payton konnte den Blick nicht von dem fauligen, von Fliegen verseuchten Fleisch abwenden. Obwohl die Gesichter von Vögeln zerpickt, von Maden zerfressen und vom Wetter gegerbt waren und nur noch in Fetzen auf den Knochen hingen, erkannte er die beiden. Die Zwillingsbrüder Duncan und Dougal Stuart. Payton wusste nur nicht, wer welcher war.
    „Was ist hier geschehen?“, fragte er leise, und Sean hob die Augenbrauen, brachte sein Pferd näher an das seines Bruders und neigte sich vertraulich zu ihm hinüber.
    „Du erinnerst dich sicher, dass Nathaira die beiden seit jeher hasste, weil sie Cathal sein Erbe und den Titel streitig machten. Die Viehdiebstähle, die Fehde mit den Camerons und dann noch diese beiden Bastarde, die meinten, den Clan mit ihrer Zwietracht spalten zu können … Du weißt doch noch, Cathal war so unnachgiebig, was den Überfall auf die Camerons anging, weil die beiden ihm schon das Messer auf die Brust gesetzt hatten. Er musste einen Sieg erringen, oder er hätte die Treue seiner Männer verloren. Nathaira hat Cathal in jener Nacht dazu gebracht, ohne Duncan und Dougal zu reiten, damit sie seinen Sieg nicht als den ihren verkaufen konnten.“
    Payton nickte. Das war ihm bekannt. Aber er erinnerte sich nicht daran, dass die beiden gestorben waren.
    „Ja, aber warum das?“ Er deutete auf die Köpfe.
    „Nennen wir es Nathairas Rache. Direkt nach der Nacht von Vanoras Fluch muss es einen heftigen Disput zwischen Cathal, Nathaira und den Zwillingen gegeben haben. Vielleicht wusste sie etwas über deren Absichten, Cathal zu stürzen, oder sie warnte sie aus anderen Gründen davor, ihrem Bruder ein weiteres Mal untreu zu werden. Auch Cathal verlangte einen erneuten Treueeid in Gegenwart all seiner Gefolgsleute, den die Brüder auch leisteten.“
    „Wird Treue so belohnt?“, fragte Payton und schluckte seinen Ekel hinunter.
    „Vor einigen Wochen fand Nathaira eine Satteltasche voll Gold in Duncans Kammer. Gold dieser Menge konnte nur gestohlen sein, darum machten sie kurzen Prozess. Wer Cathal Stuart bestiehlt, verwirkt sein Leben, besonders, wenn er ohnehin ein Risiko darstellt.“
    „Und Dougal?“
    „Nathaira sagt, er sei der Kopf hinter der Sache und die beiden würden unter einer Decke stecken, also …“
    Sean behielt das Ende des Satzes für sich, denn sie ritten durch das Tor, und sogleich kam ihnen eine der Torwachen entgegen.
    „ Fàilte !“, grüßte der Mann. „Seid ihr die Vorhut? Soll ich alles für die Ankunft des Laird vorbereiten lassen?“
    Sean sprang vom Pferd, bedeutete Payton jedoch, im Sattel zu bleiben.
    „ Latha math . Wovon sprichst du? Ist Cathal nicht hier?“
    Der Mann schüttelte den Kopf und kratzte sich unter der Achsel.
    „Sind doch alle den Zehnten eintreiben. Ich dachte, ihr wärt mit ihnen geritten“, grübelte der Mann und roch an seinem Finger, rümpfte die Nase und wischte ihn am Plaid ab.
    „Vielleicht ist Blair mit ihm geritten, aber wir kommen direkt aus Burragh.“
    „Dann hat die Herrin sich wohl geirrt und ganz umsonst den Weg ins Grenzland auf sich genommen, um diese Cameronfrau zu euch zu bringen.“
    Er spuckte aus, als er Cameron sagte, und zeigte deutlich seine Ablehnung.
    „Wenn ihr mich fragt, sah dieses Weib aus wie die, die vor einem Jahr direkt hier vor dem Tor den armen Burschen Ross umgebracht hat. Ich hatte damals Dienst und hab sie genau gesehen“, vertraute er Sean an.
    Payton wurde kreidebleich.
    Sam hatte Ross getötet? Er konnte sich das nicht vorstellen! Er verfluchte sich selbst dafür, dass er nie den Mut aufgebracht hatte, mit ihr über all das zu sprechen, was geschehen war. Es war dumm gewesen anzunehmen, sie könnten die Vergangenheit ruhen lassen, wenn sie sich ihr nicht einmal selbst stellen konnten. So hatten ihre Taten immer zwischen ihnen gestanden.
    Wenn Sam tatsächlich etwas mit Ross‘ Tod zu tun hatte, dann musste es einen triftigen Grund dafür gegeben haben. Er wusste, Sam würde nie jemanden absichtlich verletzen wollen. Und jeder, der vorhatte, sie zu verletzen, würde seine Rache

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