Das Vermaechtnis
haben, geht mich ja nichts an, aye?“
Die anderen Kerle lachten dreckig, und einer zog seine Hose runter und schwenkte sein Gemächt in meine Richtung, während der widerliche Stinker einen Schritt näher kam.
In meinem Kopf gab es nur ein Geräusch. Den Schrei meiner inneren Stimme. Sie brüllte: Lauf !
Trotz der beiden Klingen, die auf mich zeigten, warf ich mich mit all meiner Kraft auf den Kerl, und, als ich spürte, wie er überrascht taumelte, versuchte ich, nicht ebenfalls zu fallen. Er trat rückwärts in die Flammen des Lagerfeuers und stolperte über ein Scheit, ehe er schreiend bemerkte, dass sein Kilt Feuer gefangen hatte. Ich drehte mich um und floh in den Wald, hinein in die Dunkelheit. Die Schritte und Schreie der Männer folgten mir, und an ihrem Gelächter erkannte ich, dass die Jagd nur ihr Verlangen anheizte.
Scheiße, ich war echt im Arsch, wenn ich denen in die Hände fiel. Mein Dolch war weg, ich war schon jetzt völlig außer Atem, und jeder meiner Schritte war bestimmt kilometerweit zu hören.
Ich stolperte mehr, als ich rannte, denn der Waldboden war von Wurzeln und Ästen übersät. Es schien fast, als stünde der Wald auf der Seite meiner Häscher. Ein Zweig peitschte mir ins Gesicht, und ich spürte das Blut warm über meine Wange fließen.
„Scheiße, Sam, reiß dich zusammen!“, ermahnte ich mich, meine Tränen zurückzuhalten, die mir nur die Sicht getrübt hätten, und wischte über den Riss. Es brannte.
„Hey, Täubchen, komm einen Schritt näher, und wir sind ganz unter uns“, kam eine Stimme aus den Büschen hinter mir.
Ich wirbelte herum und stand einem Riesen gegenüber.
Scheiße, der Kerl war größer als Dirk Nowitzki!
Er packte mich am Arm und riss mich an sich. Meine Beine berührten nicht einmal mehr die Erde. Seine Hände waren die reinsten Pranken. Grob zerrte er an meinem Gewand.
Ich schlug um mich, aber er lachte nur, packte meine Haare und riss meinen Kopf zurück, sodass ich glaubte, mir bräche das Genick, ehe er seine Zunge tief in meinen Mund schob. Ich biss zu – und sein Schlag schleuderte mich zu Boden.
„Wehr dich, dann schlitz ich dir die Kehle auf und fick dich dort“, drohte er und riss mir die Beine auseinander.
Hätte ich mich nach dieser Drohung gewehrt, wenn ich mich hätte bewegen können? Es war egal, denn sein Schlag hatte mich so benommen gemacht, dass selbst Atmen kaum möglich war. Als stünde ich neben meinem Körper, beobachtete ich, wie er mein Mieder aufriss, meine Röcke hochschob und lachend meine Knie noch weiter spreizte. Ich wollte schreien, rufen, schlagen und mich wehren, aber nichts geschah.
Eine Hand betatschte meine Brust, während er seinen Kilt hob und sein Glied packte.
Ich schloss die Augen und spürte die Tränen. Heiß wie Lava drängten sie unter meinen geschlossenen Lidern hervor und waren nun mehr alles, was ich fühlen wollte.
Payton und Sean ritten im gestreckten Galopp in Richtung Westen. Sie hatten viel Zeit verloren, und demnach war Paytons Stimmung nicht die Beste. Es hatte ewig gedauert, dem jammernden Vikar, der immer wieder nur auf sein Pferd zu sprechen kam, die ganze Geschichte aus der Nase zu ziehen.
Noch jetzt verkrampften sich Paytons Hände um die Zügel, als er daran dachte, wie der Vikar Nathairas Sgian dhu erwähnt hatte. Payton hätte ihm am liebsten sein eigenes Messer in die Brust gerammt, so sehr brachte es ihn in Rage, dass der scheinheilige Gottesmann ein wehrloses Mädchen mit Nathaira Stuart und deren Dolch allein zurückgelassen hatte. In einem nahenden Sturm, wie er ja immer wieder betonte, um seinen feigen Rückzug zu rechtfertigen.
Anscheinend ließ ihn diese Zeit und ihre Gefahren sein zivilisiertes Verhalten, welches er sich im einundzwanzigsten Jahrhundert angewöhnt hat, schnell wieder vergessen, denn nur Seans Hand, die sich fest und beschwörend auf seine Schulter gelegt hatte, hatte Payton davon abgehalten, seinem Impuls zu folgen.
Vor ihnen lag Burg Galthair , und Payton ließ sein Pferd etwas langsamer gehen, damit Sean sich an die Spitze setzen konnte. Der ging schließlich täglich hier ein und aus und würde dafür sorgen, dass keiner Payton einer genaueren Musterung unterzog, die vielleicht Fragen aufwerfen würde.
Sie näherten sich der Burgmauer, und Payton staunte, wie fremd ihm hier alles vorkam. Viele Jahre seines Fluches hatte er gemeinsam mit Nathaira und Cathal Stuart sowie seinen eigenen Brüdern innerhalb dieser Mauern verbracht. Allerdings
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