Das Vermaechtnis
aus, und ich hätte mich am liebsten in seine Arme geworfen, aber diesmal musste ich tun, was das Richtige war. Viel zu lange war ich feige gewesen und hatte damit mein Glück erst in Gefahr gebracht.
Ich trat vor und küsste seine reglosen Lippen.
„Ich liebe dich zu sehr, Payton, um dich ohne ein Wort zu verlassen.“
Payton bekam keine Luft. Die Küche war ihm plötzlich zu eng, und er musste dringend hier raus.
Was Sam da sagte, war Irrsinn. Er hatte ihr doch vergeben! Es gab nichts mehr, was zwischen ihnen stand – außer sein altes Ich.
Zu diesem Payton war sie durch die Zeit geflohen und hatte dabei in Kauf genommen, seine jetzige Existenz zu beenden, ohne ihn je um seine Meinung gefragt zu haben. Wütend donnerte er seine Faust auf den Küchentisch, dass Sam vor zurückwich. Natürlich hatte er ihr Grund gegeben, zu zweifeln und sich schlecht zu fühlen, aber nun war sie seine Frau! Seine! Nicht die des alten Payton!
Hatte sie überhaupt eine Vorstellung davon, wie gefährlich es sein konnte? Was, wenn sie und der alte Payton doch durch irgendetwas den Fluch brechen würden? Unabsichtlich vielleicht.
Alles, was sie dann im 21. Jahrhundert miteinander erlebt hatten, wäre für ihn für immer verloren.
Er ballte die Hände zu Fäusten, als er sie abwartend ansah. Der Schweiß auf seiner Stirn war der Beweis, wie schwer ihm seine Selbstbeherrschung viel. Dennoch küsste Sam ihn wie zum Abschied verlegen auf die Lippen und zeigte ihm dadurch, wie endgültig ihr Entschluss war.
„Als du hierherkamst, hast du mich ohne ein Wort verlassen, Sam. Du warst einfach weg … auf dem Friedhof. Erzähl mir also nicht, du liebst mich zu sehr!“
Sie sah aus, als hätte er sie geschlagen, aber im Moment war er zu wütend, um seine Gefühle zu beherrschen.
„Payton, bitte! Es bist immer du ! Und am Friedhof, da … es ist nicht so einfach, wie du denkst. Ich hatte keine Wahl!“
Payton schüttelte den Kopf. Er wollte davon nichts hören.
„Wirst du bei ihm bleiben, Sam? Oder kommst du mit mir nach Hause?“
Ihr Schluchzen tat ihm weh, aber er brauchte eine Antwort.
„Ich gehöre zu dir, Payton. Mein Leben für dich, so hab ich es geschworen. Ich brauch nur ein wenig Zeit. Gib mir die, und dann gehen wir endlich nach Hause.“
So schwer es ihm fiel – er spürte seine Kiefermuskeln zucken, so angespannt war er –, gab er auf. Er senkte den Kopf, konnte sie nicht länger ansehen.
„Wie lange?“
Sie schwieg, und mit jeder Sekunde wuchs seine Angst. Nie hatte er etwas in Händen gehalten, was ihm so wertvoll war. Er würde lieber sterben, als sie zu verlieren.
„Wie lange, Sam?“, flüsterte er erneut.
„Du wirst doch alles miterleben, Payton. In deinen Erinnerungen. Du wirst wissen, wie viel Zeit ich brauchen werde.“
Sie legte ihre Hand auf sein Herz, dort, wo Nathairas Dolch die Narbe gerissen hatte.
„Du hast verdient, zu wissen, wie sehr ich dich liebe, Payton. Du hast verdient, zu erfahren, dass alles gut ausgeht – und dieser Fluch nicht das Ende ist, denkst du nicht?“
„ Bas mallaichte , Sam, du bringst mich noch um!“
Damit küsste er sie hart auf den Mund und ließ sie stehen.
Sie hatte natürlich recht, er würde sich an alles erinnern, was sie tat, aber das machte es nicht leichter. Eifersüchtig auf sich selbst zu sein, war das Beschissenste, was einem passieren konnte – abgesehen von einem Fluch.
Er war noch so in seiner Wut gefangen, dass er geradewegs in Sean hineinlief, der ihm in der Halle entgegenkam.
„Du!“, rief er wütend und verpasste Sean einen Kinnhaken, der ihm die Knöchel an seiner Hand stauchte. „Warum mischst du dich in Dinge ein, die dich nichts angehen?“, brüllte er.
Sean, der dank Sams Nähe den Schlag ordentlich spürte, taumelte, blieb aber auf den Beinen.
„ Sguir !“, riet er Payton aufzuhören und rieb sich das Kinn. „Wenn Sam mich darum bittet, geht es mich etwas an, aye? Für dich mag es nach einem Jahr ohne den Fluch nichts Besonderes mehr sein, Glück zu empfinden, bràthair, aber mich hat es gestern fast umgehauen. Und der Bruder, den ich gerade eben hierhergebracht habe, hat es ebenfalls verdient, zu fühlen!“
Er legte Payton beschwichtigend die Hand auf den Arm.
„Es wird für so lange Zeit die letzte Gelegenheit sein – willst du dir das wirklich selbst vorenthalten?“
„Du bist ein Idiot, Sean! Was glaubst du wohl, wie es sich für mich anfühlen wird, Sam zu begegnen? Ich werde unbeschreibliche Schmerzen
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