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Das Vermaechtnis

Das Vermaechtnis

Titel: Das Vermaechtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Bold
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lautstark verkündet, dass es schon längst an der Zeit sei, Liebe in dieses alte Gemäuer zu bringen, was der Amme einen gehörigen Schreck eingejagt hatte. Dabei konnte selbst ein Blinder erkennen, dass die beiden sich sehr zugetan waren.
    „Werden sie uns nicht vermissen?“, fragte ich gedämpft und schlich weiter den Korridor entlang.
    Payton antwortete ebenso leise, aber mit einem Kichern in der Stimme.
    „Sicher, aber da wir ihnen den Wein gelassen haben, werden sie ihren Kummer einfach ertränken.“
    Wir kamen an sein Gemach, und Payton hob mich auf seine Arme und trug mich feierlich über die Türschwelle.
    Kerzen brannten neben dem Bett und tauchten den Raum in ihr goldenes Licht.
    „Mylady“, flüsterte Payton in mein Ohr und küsste mich auf den Hals, bettete mich sanft auf die Matratze seines Himmelbettes und legte sich lächelnd neben mich. Ich konnte kaum glauben, dass Payton McLean wirklich mein Mann war.
    Als er näher kam, streckte ich die Hände nach ihm aus und löste die Brosche an seinem Plaid.
    Er sah in Kilt und Hemd seinem alten Ich so ähnlich, dass es beinahe schmerzte. Es war nur eine Person, ein einziger Mann, den ich liebte, war es immer gewesen. Und doch bedauerte ich, den Payton dieser Zeit, der noch ganz unter dem Fluch stand, nicht retten zu können. Ihm nicht einmal begegnet zu sein. Dafür verschmolzen nun diese beiden Bilder zu dem Mann, den ich liebte, den ich geheiratet hatte und der mein Leben und meine Zukunft war. Ich strich über die Narbe an seinem Herzen und schob ihm das Hemd von der Schulter.
    „Sam?“ Sein Blick war zärtlich und zugleich hungrig. „Wo bist du mit deinen Gedanken, mo luaidh ?“
    Ich hob mich ihm zu einem Kuss entgegen und sogleich wanderten seine Hände zu den Schnüren meines Mieders, um sie zu lösen.
    Während ich meine Finger über seinen Rücken wandern ließ, flüsterte ich glücklich gegen seine Lippen: „Es ist unsere Hochzeitsnacht, Payton. Du beherrschst meine Gedanken. So war es immer, und so wird es immer sein.“
    Sein Mund schmeckte nach Whisky, und ich wollte mehr davon, als seine Hände endlich meine Haut berührten.

Kapitel 29

    Schottland, 1741
    Payton schlug die Augen auf und sah die silberne Schneide eines Breitschwerts auf seine Kehle gerichtet.
    „Du fürchtest wohl weder Tod noch Teufel?“
    Er stöhnte, als er bemerkte, dass er mit seinem eigenen Schwert bedroht wurde.
    „ Pog mo thon , Sean!“, fauchte er und drückte die Klinge beiseite, um sich aufzusetzen. „Was willst du?“
    Sean lachte und rammte das Schwert in die Erde.
    „Sicher nicht deinen Arsch küssen, Bruder.“
    Payton hob eine Augenbraue, dann band er sich die Haare im Nacken zusammen.
    „Erzähl mir nicht, der Zufall hätte dich hier heraufgeführt“, bemerkte er spitz und deutete auf die steilen Felswände, die rings um ihn herum abfielen. Es war mühselig, den Felsvorsprung zu erklimmen, aber die Abgeschiedenheit dort war es Payton wert, dies auf sich zu nehmen … um seine Ruhe zu haben!
    Nicht, um mit dem eigenen Schwert bedroht zu werden! Aber Sean schien sich aus Paytons unfreundlicher Begrüßung nichts zu machen, denn er schwang gelangweilt seine Beine über die Felskante und ließ sie in luftiger Höhe baumeln.
    „Ein Zufall war‘s wohl nicht“, gab er zu.
    Payton, der keine Lust auf Rätselraten hatte, erhob sich und strich sich den Staub vom Plaid. Mit einem Ruck zog er das Schwert aus der Erde und schob es zurück in die Lederscheide auf seinem Rücken.
    „Willst du mir also verraten, was es war, oder dir lieber noch ein wenig den Wind unter den Kilt fahren lassen?“
    Sean lachte und hob tatsächlich den Stoff über seinen Schenkeln, woraufhin er einen Tritt von Payton kassierte.
    „Au! Daingead !“, fluchte Sean und stand ebenfalls auf. „Sei lieber froh, dass dein undankbarer Hintern lebend in Burragh gebraucht wird, sonst …“
    Payton gähnte. Einem unsterblichen Schotten mit dem Tod zu drohen, war nicht gerade wirkungsvoll, und so machte er sich, ohne auf seinen Bruder zu warten, an den Abstieg.
    „Wer braucht denn meinen Hintern so dringend?“, fragte er und kletterte weiter.
    „Das wirst du dann schon sehen, aye?“
    Payton schüttelte den Kopf und band sein Pferd los.
    „Will ich es denn sehen?“, fragte er wenig begeistert und schwang sich in den Sattel.
    Sean, der ebenfalls unten angekommen war, zwinkerte verschwörerisch.
    „Könnte mir vorstellen, dass du das willst, aye?“
     

    Fingal und Payton saßen

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