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Das Vermaechtnis der Drachenreiter

Das Vermaechtnis der Drachenreiter

Titel: Das Vermaechtnis der Drachenreiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini
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Schwert über die Knie gelegt.
    Erschöpft ließ Eragon das Bild verblassen. Wenigstens weiß ich jetzt, dass sie in Sicherheit sind. Er gönnte sich eine kurze Erholungspause und beugte sich dann erneut über den kleinen Felsenteich. Roran, wie geht es dir? Im Geist sah er seinen Cousin ganz deutlich vor sich. Sofort beschwor er die magische Kraft herauf und sprach die beiden Worte.
    Abermals gefror das Wasser, und auf seiner Oberfläche erschien ein Bild: Roran, der auf einem unsichtbaren Stuhl saß. Wie bei Saphira war auch seine Umgebung weiß. Viele neue Falten durchzogen Rorans Gesicht - er ähnelte Garrow mehr denn je. Eragon hielt das Bild so lange er konnte fest. Ist Roran in Therinsford? Gewiss ist er nirgends, wo ich schon einmal gewesen bin.
    Die Anstrengung hatte ihm den Schweiß auf die Stirn getrieben. Er seufzte und saß eine Weile einfach nur da. Dann kam ihm ein seltsamer Gedanke. Was mag wohl geschehen, wenn ich versuche,  etwas heraufzubeschwören, das ich mir nur ausgedacht oder im Traum gesehen habe? Er musste lächeln. Vielleicht würde ich dann mein eigenes Bewusstsein erblicken.
    Die Gelegenheit war zu gut, um sie ungenutzt verstreichen zu lassen. Er hockte sich noch einmal an den Felsenteich. Womit soll ich es versuchen? Ihm fielen etliche Möglichkeiten ein, die er jedoch sofort verwarf, als er sich an den Traum mit der Frau in der Zelle erinnerte.
    Nachdem er sich die Szene genau vergegenwärtigt hatte, sprach er die Worte und schaute gespannt auf die Wasseroberfläche. Er wartete, aber nichts geschah. Enttäuscht wollte er den Versuch schon abbrechen, als eine tintenartige Schwärze im Wasser aufstieg und sich an der Oberfläche ausbreitete. Das Bild einer Kerze flackerte in der Dunkelheit auf und wurde immer heller, bis ein steinernes Verlies erkennbar wurde. Die Frau aus seinem Traum lag zusammengerollt in einer Ecke. Sie hob den Kopf, ihr dunkles Haar fiel zurück, und dann schaute sie Eragon direkt in die Augen. Er erstarrte, gefesselt von der Kraft ihres Blicks. Eisige Schauer jagten ihm über den Rücken, während sie sich intensiv ansahen. Dann zitterte die Frau und sank schlaff zu Boden.
    Das Wasser wurde wieder klar. Eragon richtete schwankend den Oberkörper auf. »Das gibt es doch nicht«, entfuhr es ihm. Sie kann doch nicht wirklich da sein, ich habe doch bloß von ihr geträumt! Woher wusste sie denn, dass ich sie ansah? Wie konnte ich in ein Kerkerverlies schauen, das ich noch nie zuvor gesehen habe? Er schüttelte den Kopf und fragte sich, ob seine anderen Träume wohl auch derartige Visionen gewesen waren.
    Das Geräusch von Saphiras rhythmischen Flügelschlägen riss ihn aus seinen Gedanken. Rasch lief er zur Lichtung zurück und erreichte sie gerade, als Saphira landete. Brom saß auf ihrem Rücken, so wie Eragon es gesehen hatte, aber sein Schwert war nun voller roter Flecken. »Was ist passiert?«, fragte Eragon. Er hatte Angst, Brom könnte verletzt sein.
    »Was passiert ist?«, grollte der alte Mann. »Ich habe deine  Schweinerei aufgeräumt!« Er schwenkte das bluttriefende Schwert durch die Luft. »Weißt du eigentlich, was du mit deinem kleinen Trick angerichtet hast? Weißt du das?«
    »Ich habe verhindert, dass die Urgals dich einholen«, sagte Eragon, in dessen Bauch sich langsam ein Abgrund öffnete.
    »Ja«, brummte Brom, »aber das kleine Kunststück hat dich fast umgebracht. Du hast zwei volle Tage geschlafen. Es waren zwölf Urgals. Zwölf! Aber du wolltest sie ja unbedingt gleich bis nach Teirm katapultieren. Was hast du dir eigentlich dabei gedacht? Jedem einen Stein in den Schädel zu jagen, wäre die richtige Vorgehensweise gewesen. Aber nein, du musstest sie ja nur bewusstlos schlagen, damit sie dann später flüchten konnten. Ich habe die letzten beiden Tage damit zugebracht, sie aufzuspüren. Und trotz Saphiras Hilfe sind mir drei von ihnen entkommen!«
    »Ich wollte sie nicht gleich umbringen«, sagte Eragon und kam sich ganz klein vor.
    »In Yazuac hattest du damit kein Problem.«
    »Da blieb mir nichts anderes übrig und ich konnte meine Kräfte auch noch nicht kontrollieren. Diesmal kam es mir so ... übertrieben vor.«
    »Übertrieben!«, rief Brom aus. »Es ist nicht übertrieben, denn sie würden umgekehrt auch keine Gnade walten lassen. Und außerdem, warum hast du dich ihnen überhaupt gezeigt?«
    »Du hast doch gesagt, sie hätten Saphiras Spuren entdeckt. Da machte es ja nichts mehr aus, wenn sie auch mich zu sehen bekommen würden«,

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