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Das Vermaechtnis der Drachenreiter

Das Vermaechtnis der Drachenreiter

Titel: Das Vermaechtnis der Drachenreiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini
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reckte den Hals nach vorn und packte mit ihren scharfen Zähnen einen hohen Baumstamm. Mit einem kräftigen Ruck riss sie ihn aus dem Boden und schob ihn sich quer ins Maul. Ich bin bereit.
    Gut, sagte Eragon. »Halt fest«, flüsterte er Murtagh zu, dann brach er die Pfeilspitze ab. Um keinen weiteren Schaden anzurichten, zog er den Pfeil sofort heraus. Als der Schaft aus dem Muskel glitt, warf Saphira winselnd den Kopf zurück, den Baumstamm zwischen den Zähnen. Der Flügel zuckte unwillkürlich und verpasste Murtagh dabei einen Kinnhaken, sodass er das Gleichgewicht verlor.
    Knurrend schüttelte Saphira den Stamm, bewarf sie alle dabei mit Dreck und schleuderte ihn schließlich fort. Nachdem Eragon die Wunde geschlossen hatte, half er Murtagh auf die Beine. »Sie hat mich überrumpelt«, sagte Murtagh entschuldigend und betastete sein aufgeschürftes Kinn.
    Es tut mir Leid.
    »Sie hat es nicht absichtlich getan«, versicherte ihm Eragon. Dann ging er zu der bewusstlosen Elfe hinüber. Du wirst sie noch eine Weile tragen müssen, sagte er zu Saphira. Wenn wir sie auf einem der Pferde mitnehmen, können wir nicht schnell genug reiten. Nachdem der Pfeil jetzt draußen ist, müsstest du eigentlich wieder normal fliegen können.
    Saphira ließ den Kopf sinken. Es wird schon gehen.
    Danke, sagte Eragon. Er umarmte sie ungestüm. Du warst unglaublich; das werde ich dir nie vergessen.
    Ihr Blick wurde weich. Ich mache mich auf den Weg. Er trat zurück, als sie mit einem Luftschwall in die Höhe stieg. Das schwarze Haar der Elfe flatterte im Flugwind. Sekunden später waren sie verschwunden. Eragon eilte zu Schneefeuer, zog sich in den Sattel und galoppierte mit Murtagh davon.
    Unterwegs versuchte Eragon, sich zu entsinnen, was er über die Elfen gehört hatte. Sie verfügten über eine lange Lebensspanne - so viel war allgemein bekannt -, aber wie lange so ein Leben dauerte, wusste er nicht. Sie benutzten die alte Sprache und die meisten von ihnen hatten magische Kräfte. Nach dem Fall der Drachenreiter hatte sich das Elfenvolk in die Abgeschiedenheit zurückgezogen. Seither hatte sie im Königreich niemand mehr zu Gesicht bekommen. Warum ist jetzt eine von ihnen hier aufgetaucht? Und wie ist es den Schergen des Königs gelungen, sie gefangen zu nehmen? Falls sie magische Kräfte besitzt, hat man sie wahrscheinlich genau wie mich unter Drogen gesetzt.
    Sie ritten durch die Nacht und machten selbst dann keine Rast, als ihre Kräfte nachließen und sie langsamer wurden. Hinter ihnen suchten Reiter mit Fackeln die Gegend um Gil’ead nach ihrer Spur ab.
    Nach vielen mühseligen Stunden erhellte der Sonnenaufgang den Himmel. In unausgesprochener Übereinkunft hielten Eragon und Murtagh die Pferde an. »Lass uns ein Lager aufschlagen«, sagte Eragon erschöpft. »Ich muss schlafen - selbst wenn es bedeutet, dass sie uns finden.«
    »Na gut«, sagte Murtagh und rieb sich die Augen. »Sag Saphira, sie soll irgendwo landen. Wir kommen dorthin.«
    Sie folgten Saphiras Wegbeschreibung und fanden sie an einem Bach am Fuße einer niedrigen Klippe. Sie trank durstig, während die Elfe nach wie vor bewusstlos auf ihrem Rücken saß. Als Eragon abstieg, begrüßte sie Saphira mit leisem Tröten.
    Murtagh half Eragon, die Elfe aus dem Sattel zu heben und auf den Boden zu legen. Dann setzten sie sich ermattet an die Felswand. Neugierig betrachtete Saphira die Elfenfrau. Ich frage mich, warum sie immer noch nicht aufgewacht ist. Es ist schon Stunden her, seit wir aus Gil’ead geflohen sind.
    Wer weiß, was sie ihr verabreicht haben, sagte Eragon wütend.
    Murtagh folgte ihren Blicken. »Soweit ich weiß, ist sie die erste Elfe, die der König je gefangen genommen hat. Seit sie sich versteckt haben, hat er sie erfolglos gesucht - bis jetzt. Also hat er entweder ihren Zufluchtsort entdeckt oder diese Elfe ist ihm zufällig ins Netz gegangen. Ich glaube eher an einen Zufall. Hätte er das Versteck der Elfen gefunden, dann hätte er ihnen den Krieg erklärt und seine Armee hingeschickt. Da das bisher nicht passiert ist, stellt sich die Frage: Konnten Galbatorix’ Folterknechte ihr entlocken, wo sich die Elfen verbergen, ehe wir sie befreit haben?«
    »Das erfahren wir erst, wenn sie wieder bei Bewusstsein ist. Erzähl mir lieber, was nach meiner Gefangennahme geschah. Wie bin ich nach Gil’ead gelangt?«
    »Die Urgals stehen im Dienst des Königs«, sagte Murtagh knapp und strich sich das Haar zurück. »Und der Schatten anscheinend auch.

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