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Das Vermaechtnis der Drachenreiter

Das Vermaechtnis der Drachenreiter

Titel: Das Vermaechtnis der Drachenreiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini
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doch ihre Verfolger rückten immer näher. Am Abend hatten die Ungeheuer den Abstand zu ihnen um ein Drittel verringert. Als die Müdigkeit Eragon und Murtagh überwältigte, schliefen sie abwechselnd auf den Pferden, während derjenige, der wach war, die Tiere in die richtige Richtung lenkte.
    Eragon ließ sich allein von Aryas Erinnerungen leiten. Wegen der Fremdartigkeit ihres Geistes schlug er jedoch des Öfteren den falschen Weg ein, was ihnen kostbare Zeit raubte. Allmählich näherten sie sich den Ausläufern des östlichen Höhenzugs und hielten nach dem Tal Ausschau, das sie zu den Varden führen würde. Doch die Mitternacht verstrich, ohne dass sie es gefunden hatten.
     Als die Sonne zurückkehrte, stellten sie erleichtert fest, dass die Urgals zurückgefallen waren. »Heute ist der letzte Tag«, sagte Eragon gähnend. »Wenn wir gegen Mittag noch immer nicht in der Nähe der Varden sind, fliege ich mit Arya weiter. Du kannst dann allein weiterziehen, aber du musst Schneefeuer mitnehmen. Ich werde nicht zurückkommen, um ihn zu holen.«
    »Das ist vielleicht gar nicht nötig; wir können es noch immer rechtzeitig schaffen«, sagte Murtagh. Er rieb den Knauf seines Schwertes.
    Eragon zuckte mit den Schultern. »Vielleicht.« Er ging zu Arya und legte ihr die Hand auf die Stirn. Sie war feucht und gefährlich heiß. Ihre Augen flackerten unruhig unter den Lidern, als hätte sie einen Albtraum. Eragon wischte ihr mit einem feuchten Tuch die Stirn ab und wünschte, er hätte mehr für sie tun können.
     Nachdem sie am Vormittag um einen besonders breiten Berg herumgeritten waren, bemerkte Eragon einen Taleingang, der so schmal war, dass man ihn leicht übersehen konnte. Der Bärenzahnfluss, von dem Arya gesprochen hatte, floss aus dem Tal heraus und wand sich geruhsam durch die Landschaft. Er lächelte erleichtert. Dies war der Ort, den sie suchten.
    Als er zurückschaute, sah Eragon mit Entsetzen, dass der Abstand zwischen ihnen und den Urgals auf kaum mehr als drei Meilen zusammengeschrumpft war. Er machte Murtagh auf den Taleingang aufmerksam. »Wenn es uns gelingt, dort unbemerkt hineinzuschlüpfen, könnten wir sie vielleicht abschütteln.«
    Murtagh blickte skeptisch. »Es ist einen Versuch wert. Aber bis jetzt sind sie uns mühelos gefolgt.«
    Als sie auf das Tal zuritten, kamen sie unter den knorrigen Ästen des Beor-Waldes durch. Die Bäume waren hoch und hatten eine zerfurchte, fast schwarze Rinde, ebensolche Nadeln und gewundene, knochige Wurzeln, die wie blanke Knie aus dem Erdboden ragten. Überall lagen Zapfen, jeder so groß wie ein Pferdekopf. Aus den Baumkronen drang das Schnattern von Eichhörnchen herab und aus Löchern in den Baumstämmen starrten dunkle Augen sie an. Von den knorrigen Ästen hingen verschlungene Vorhänge aus grünen Ranken.
    Der Wald erfüllte Eragon mit Unbehagen. Seine Nackenhaare kribbelten. Etwas Feindseliges lag in der Luft, als nähmen die Bäume ihnen ihr Eindringen in den Wald übel. Sie sind sehr alt,  sagte Saphira, die Nase an einem Baumstamm.
    Ja, entgegnete Eragon, aber nicht sehr freundlich. Je weiter sie ritten, desto dichter wurde der Wald. Die Enge zwang Saphira, mit Arya in die Luft zu steigen. Es gab keinen Trampelpfad mehr, dem man hätte folgen können, und das immer dichtere Unterholz machte es Eragon und Murtagh schwer, voranzukommen. Neben ihnen wand sich der rauschende Bärenzahnfluss durch das Dickicht. Ein naher Berggipfel verdeckte die Sonne und hüllte sie in verfrühtes Dämmerlicht.
    Am Eingang des Tals erkannte Eragon, dass es zwar aussah wie ein schmaler Einschnitt zwischen den Bergen, in Wirklichkeit aber breiter war als die meisten Täler im Buckel. Es wirkte nur wegen der gewaltigen Berge kleiner, als es tatsächlich war. Wasserfälle stürzten an steilen Felshängen in die Tiefe. Von dem größtenteils wolkenverhangenen Himmel über ihnen war nur noch ein schmaler, gewundener Streifen zu sehen. Vom feuchten Boden stieg  Dunst auf, der die Luft so stark abkühlte, dass ihr Atem in kleinen Wölkchen vor ihren Gesichtern stand. Wilde Erdbeeren kämpften zwischen Farnen und Moosteppichen um das wenige Sonnenlicht. Auf verrottenden Hölzern wucherten rote und gelbe Giftpilze.
    Alles war still und gedämpft von der schweren Luft. Saphira landete auf einer nahen Lichtung. Das Rauschen ihrer Flügel klang seltsam dumpf. Mit einer raschen Kopfdrehung nahm sie ihre Umgebung in Augenschein. Ich kam gerade an einem Schwarm von Vögeln vorbei,

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