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Das Vermaechtnis der Drachenreiter

Das Vermaechtnis der Drachenreiter

Titel: Das Vermaechtnis der Drachenreiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini
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Tronjheim erkunden. Sie waren nicht mehr im Königreich, also gab es keinen Grund mehr, sie versteckt zu halten. Andererseits wollte er kein Aufsehen erregen, was unmöglich war, wenn Saphira neben ihm herlief. Saphira, was möchtest du gern machen?
    Als sie an ihm vorbeischlüpfte, streiften ihre Schuppen seinen Arm. Ich kehre zum Drachenhort zurück. Dort wartet jemand, den ich gern sehen würde. Lauf ruhig herum, so lange du willst.
    Na gut, sagte er, aber von wem sprichst du? Wer erwartet dich?  Saphira zwinkerte ihm nur mit einem großen Auge zu, bevor sie in einem der vier Haupttunnel von Tronjheim verschwand.
    Eragon erklärte Orik, was sie vorhatte, dann sagte er: »Jetzt würde ich gern frühstücken. Und danach möchte ich mir Tronjheim ansehen - es ist ein unglaublicher Ort. Zum Übungsplatz gehe ich erst morgen, denn ich habe mich noch nicht richtig erholt.«
    Orik nickte, dass der Bart auf seiner Brust tanzte. »Wenn das so ist, würdest du vielleicht gern einmal Tronjheims Bibliothek einen Besuch abstatten? Sie ist sehr alt und beherbergt viele wertvolle Schriftrollen. Vielleicht interessiert es dich ja, die wahre Geschichte Alagaësias zu lesen, eine Version, die nicht von Galbatorix verfälscht wurde.«
    Plötzlich fiel Eragon wieder ein, dass Brom ihm ja das Lesen beigebracht hatte. Er fragte sich, ob er es wohl noch konnte. Es war  schon eine Weile her, seit er zum letzten Mal geschriebene Worte gesehen hatte. »Das hört sich interessant an.«
    »Gut.«
    Nach dem Frühstück führte Orik Eragon durch unzählige Gänge zu ihrem Ziel. Als sie das Portal zur Bibliothek erreicht hatten, trat Eragon ehrfürchtig ein.
    Der Saal erinnerte ihn an einen Wald. Zahlreiche kannelierte Säulen wuchsen anmutig bis unter das dunkle Deckengewölbe fünf Stockwerke über ihnen empor. Dazwischen standen Bücherschränke aus schwarzem Marmor. An den Wänden hingen Regale mit Schriftrollen, zwischen denen schmale Treppen in die oberen Etagen führten. Vor den Regalen gab es in regelmäßigen Abständen Paare von steinernen Sitzbänken, dazwischen kleine Tische, deren Sockel nahtlos in den Fußboden übergingen.
    Abertausende von Büchern und Schriftrollen wurden in diesem Saal aufbewahrt. »Das ist das wahre Vermächtnis meines Volkes«, sagte Orik. »Hier liegen die Schriften unserer größten Könige und Gelehrten, von unseren Anfängen vor acht Jahrtausenden bis in die Gegenwart. Außerdem lagert hier die komplette Sammlung der Aufzeichnungen unserer Lieder und Geschichten. Vermutlich ist diese Bibliothek unser wertvollster Besitz. Es stammt jedoch nicht alles von uns - einige der Schriften wurden von Menschen verfasst. Ihr seid kurzlebige, aber äußerst produktive Geschöpfe. Von den Elfen haben wir so gut wie nichts. Sie hüten ihre Geheimnisse argwöhnisch. «
    »Wie lange darf ich hier bleiben?«, fragte Eragon und ging auf die Regale zu.
    »So lange du willst. Wenn du Fragen hast, komm zu mir.«
    Begeistert nahm sich Eragon die Bücher vor und blätterte in dem einen oder anderen mit interessantem Titel oder Einband. Zu seiner Überraschung benutzten die Zwerge dieselbe Runenschrift wie die Menschen. Er war ein wenig enttäuscht darüber, wie schwer ihm nach wenigen Wochen ohne Übung das Lesen fiel. Er sprang von einem Band zum nächsten und arbeitete sich allmählich tief in  die riesige Bibliothek vor. Irgendwann versank er in der Übersetzung der Gedichte von Dóndar, dem zehnten Zwergenkönig.
    Während er die anmutig geschriebenen Zeilen las, vernahm er hinter dem Bücherschrank näher kommende Schritte. Das Geräusch erschreckte ihn, doch er schalt sich sofort für seine Dummheit - schließlich war er nicht der einzige Benutzer der Bibliothek. Trotzdem stellte er das Buch zurück und schlich auf leisen Sohlen davon, denn er witterte instinktiv Gefahr und war schon zu oft angegriffen worden, um derartige Warnsignale zu missachten. Wieder hörte er Schritte, nur dass es jetzt zwei Personen zu sein schienen. Beunruhigt eilte er den Gang hinunter und versuchte, sich zu erinnern, wo Orik saß. Er bog um eine Ecke und blieb erschrocken stehen, als er sich plötzlich den Zwillingen gegenübersah.
    Sie standen Schulter an Schulter nebeneinander, einen leeren Ausdruck auf ihren glatten Gesichtern. Der Blick ihrer schwarzen Schlangenaugen bohrte sich in den seinen. Ihre Hände, die in den Falten ihrer purpurnen Gewänder verborgenen lagen, zuckten leicht. Sie verneigten sich beide, doch die Geste wirkte eher

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