Das Vermaechtnis der Drachenreiter
tun.
Gute Idee, sagte Eragon. Hol mich bitte ab. Er lief zwischen den Bücherschränken umher, bis er Orik auf einer Sitzbank fand, wo er eifrig damit beschäftigt war, seine Streitaxt zu polieren. »Ich möchte zurück in den Drachenhort.«
Orik steckte den Griff der Axt in eine Lederschlaufe an seinem Gürtel, dann brachte er Eragon zum Tor, wo Saphira ihn schon ungeduldig erwartete. Eine Menschenmenge hatte sich um sie versammelt. Eragon ignorierte die Leute, kletterte auf Saphiras Rücken und erhob sich fluchtartig mit ihr in die Luft.
Dieses Problem muss schnell gelöst werden. Du darfst dich von diesen Halunken nicht einschüchtern lassen, sagte Saphira, als sie auf Isidar Mithrim landete.
Ich weiß. Aber ich will sie nicht gegen uns aufbringen. Sie könnten ein gefährlicher Gegner sein. Er stieg rasch ab, eine Hand am Griff seines Schwertes.
Auch du bist ein ernst zu nehmender Feind. Willst du sie etwa als Verbündete?
Er schüttelte den Kopf. Natürlich nicht ... Ich sage ihnen morgen, dass ich der Du Vrangr Gata nicht beitreten werde.
Eragon ließ Saphira in der Höhle zurück und verließ den Drachenhort wieder. Er wollte zu Angela, aber er erinnerte sich nicht mehr an den Weg, und Solembum war nicht da, um ihn hinzuführen. Er wanderte durch die verlassenen Gänge, in der Hoffnung, Angela zufällig über den Weg zu laufen.
Als er es leid war, in leere Räume und endlose graue Gänge zu schauen, kehrte er zum Drachenhort zurück. Kurz davor hörte er drinnen jemanden reden. Er blieb stehen und lauschte, aber die helle Stimme war verstummt. Saphira? Wer ist da drin?
Eine Frau… Sie wirkt, als wäre sie gewohnt zu befehlen. Ich lenke sie ab, während du reinkommst. Eragon lockerte Zar’roc in der Scheide. Orik hat gesagt, niemand dürfe den Drachenhort betreten. Wer könnte das also sein? Er atmete tief durch, dann trat er ein, die Hand am Schwertgriff.
Eine junge Frau stand in der Mitte des Raums und schaute neugierig zu Saphira hinauf, die den Kopf aus ihrer Höhle heraus-streckte. Sie war ungefähr siebzehn. Der Sternsaphir tauchte sie in rosiges Licht, das den Farbton ihrer Haut unterstrich, die genauso dunkel war wie die von Ajihad. Ihr Samtkleid war weinrot und elegant geschnitten. In einer verzierten Lederscheide an ihrer Hüfte steckte ein Dolch mit einem juwelenbesetzten, vom häufigen Gebrauch abgewetzten Griff.
Eragon verschränkte die Arme und wartete darauf, dass die Frau ihn bemerken würde. Doch sie schaute weiter zu Saphira hinauf, dann machte sie einen Knicks und fragte höflich: »Kannst du mir bitte sagen, wo Eragon Drachenreiter ist?« Saphiras Augen blitzten belustigt.
Mit einem amüsierten Lächeln auf den Lippen sagte Eragon von hinten: »Hier.«
Die Frau wirbelte zu ihm herum und ihre Hand flog an den Dolch. Sie hatte ein wunderschönes Gesicht mit mandelförmigen Augen, vollen Lippen und sanft geschwungenen Wangenknochen. Nun entspannte sie sich und knickste erneut. »Ich bin Nasuada«, sagte sie.
Eragon neigte den Kopf. »Offensichtlich weißt du ja, wer ich bin. Aber was willst du von mir?«
Nasuada lächelte ihn betörend an. »Mein Vater, Ajihad, schickt mich mit einer Botschaft zu dir. Möchtest du sie hören?«
Der Anführer der Varden war Eragon nicht wie jemand vorgekommen, der heiratete und Kinder bekam. Er fragte sich, wer wohl Nasuadas Mutter war - um Ajihads Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, musste sie eine ungewöhnliche Frau sein. »Ja, gern.«
Nasuada warf ihr Haar zurück und sagte: »Es freut ihn, dass du dich gut erholst, aber er warnt dich vor Unternehmungen wie der Segnung des Kindes gestern. So etwas schafft mehr Probleme, als es löst. Außerdem bittet er, du mögest dich so schnell wie möglich der Prüfung unterziehen - er muss wissen, wie weit deine Fähigkeiten reichen, bevor er mit den Elfen spricht.«
»Bist du den weiten Weg hier heraufgestiegen, nur um mir das zu sagen?«, fragte Eragon und dachte daran, wie hoch Vol Turin, die endlose Wendeltreppe, war.
Nasuada schüttelte den Kopf. »Ich habe den Flaschenzug benutzt, mit dem wir Vorräte auf die höheren Ebenen transportieren. Wir hätten die Botschaft auch mit Signalen schicken können, aber ich wollte sie selbst überbringen und dich dabei kennen lernen.«
»Möchtest du dich setzen?«, fragte Eragon höflich und deutete auf Saphiras Höhle.
Nasuada lachte vergnügt. »Nein, man erwartet mich anderswo. Ach so, und mein Vater hat verfügt, dass du Murtagh besuchen darfst, wenn
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