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Das Vermächtnis der Feen (German Edition)

Das Vermächtnis der Feen (German Edition)

Titel: Das Vermächtnis der Feen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Endres
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Überhaupt wirkten sie ganz sympathisch. »Was hat euch Ratten eigentlich nach Dorchadon verschlagen?«, erkundigte sie sich.
    Bianca spielte verlegen mit ihrer Schwanzspitze. »Es ist nicht unsere Schuld. Wir können wirklich nichts dafür! Die Menschen fürchten uns. – Wer weiß wieso? Und so mussten wir von jeher für manch scheußliche Fantasie herhalten, was einige unserer Vorfahren unglücklicherweise hierher verbannte.«
    »Verstehe!«, sagte Arthur. »Erst neulich lief wieder diese schwachsinnige Rattentrilogie im Fernsehen, in der Schule haben sie darüber gesprochen. Die Ratten des Todes , und Ratten  – Soldaten des Teufels . Wie der letzte Film hieß, hab ich mir nicht gemerkt. Horror billigster Art jedenfalls. Hab mir keinen davon angetan.«
    Die zierliche Rattenfrau ließ den Kopf hängen. »Man sagt, die Menschen nutzten den Namen unserer Rasse sogar als Schimpfwort! Ist es nicht schrecklich, wie man uns in Verruf bringt? Wir sehnen uns so sehr nach einem ruhigen Rattendasein in angenehmer Umgebung. Das Leben hier ist nicht lebenswert.«
    »Bianca hat recht«, fügte Bernhard hinzu. »Wir haben nichts zu verlieren. Deshalb unterstützen wir den Freiheitskrieg der Trolle mit allen Kräften.« Seine Knopfaugen funkelten. »Der Tod schreckt uns nicht!«
    Seine Worte beeindruckten Josie. Sie waren so klein und doch bereit, bis zum Äußersten zu gehen.
    Arthur reckte suchend den Hals. »Wisst ihr, wo die Trollbrüder sind?«
    »Weg«, antwortete Bernhard. »Dykeron, der alte Hornkopf, fürchtet Verschwörung. Nur einmal am Tag werden Mülltrolle und Lieferanten in den Burggraben eingelassen. Wer den Torschluss verpasst …« Er stockte und sein rechtes Ohr zuckte nervös. »Wie man so sagt – die Letzten beißen die Hunde. Schlimme Zeiten, schlimme Zeiten!« Er seufzte.
    »Halt keine langen Reden, Bernhard«, drängte ihn seine Frau und sah sich ängstlich um. »Wir haben zu viel Zeit vertan, den Schlüssel zu besorgen. Die Beißer sind bestimmt schon los.«
    Wolf erhob sich, seine Nase zuckte. »Sie haben recht«, vernahmen Josie und Arthur seine mahnende Stimme. »Ich wittere höchste Gefahr.«
    »Mann!« Josie sprang auf. »Tatsächlich! Von da drüben weht ein bestialischer Gestank herüber. Was ist das?«
    Bianca hielt prüfend ihren rosa Schwanz hoch. »Wir haben Glück, der Wind weht von den Zwingern weg.« Bernhard winkte hektisch. »Beeilung! Und haltet euch im Schatten der Mauer, dass man euch von den Wehrtürmen aus nicht entdeckt!« Schon preschten die Ratten auf ihren kurzen Beinen los, so schnell, dass die Gefährten kaum hinterherkamen. Josie und Arthur ihrer langen Umhänge wegen, und Wolf, weil ihn anscheinend noch immer jeder Knochen schmerzte, wie Josie seinem Ächzen entnahm.
    Doch mit einem Mal mischten sich in das Ächzen ihres treuen Freundes wütendes Belfern und Keuchen. Instinktiv drehte sie den Kopf nach hinten, und sah sich unversehens in einem schrecklichen Albtraum.
    Ein Rudel abscheulicher Kreaturen hetzte ihnen nach. Unheimliche, hundeähnliche Wesen, die wie in Zeitraffer näher kamen. Triefende Lefzen. Spitze Hauer in aufgerissenen Mäulern. Das hier waren keine Wachhunde. Es waren auch keine Wölfe. Es waren Werwölfe! Blutrote Angst raste durch Josies Venen. Sie lief um ihr Leben. Der Schock hatte sie Vorsprung gekostet, Arthur und die Ratten hatten sie längst abgehängt. Sie befreite sich in einer wilden Bewegung von dem hinderlichen Umhang. Und rannte. Rannte, ohne zurückzublicken. Weg, nur weg! Weg von dem Hecheln und gierigen Heulen!
    Ein markerschütternder Laut platzte in ihre Panik. Mit einem Schrei wirbelte sie herum. »WOLF!«
    Sie hatten ihn erwischt! Sie hatten Wolf!
    »ARTHUR!«
    Aber Arthur hörte sie nicht. Er war bereits hinter einer Biegung des Burggrabens verschwunden.
    Jetzt blieb ihr nur noch eines: Sie musste auf ihre magischen Kräfte vertrauen! Mit dem Mut der Verzweiflung griff sie nach der Drachenfibel. Das Metall in ihrer Hand erwärmte sich. Das Herz sprühte Funken. Eine purpurrote Wolke hüllte sie ein, als sie wie in Trance zurückging. Ohne Angst und ohne Zögern. Wolf lag wie tot am Boden. Die scheußlichen Vierbeiner, in deren Augen nichts Tierisches lag, sondern vielmehr die Züge abgrundtiefer menschlicher Verderbtheit, ließen von ihrem Opfer ab und knurrten sie feindselig an.
    Doch dann … Oder täuschten sie ihre Sinne? Mit jedem Schritt, den sie sich näherte, schien die Meute zurückzuweichen. Hatte sie Macht über diese

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