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Das Vermächtnis der Feen (German Edition)

Das Vermächtnis der Feen (German Edition)

Titel: Das Vermächtnis der Feen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Endres
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Fibel. Aber würde ihre Magie gegen diesen mächtigen Gegner auch bestehen können? Noch während sich das magische Zeichen in ihrer Hand zunehmend erwärmte, blitzte ein Gedanke in ihr auf, der sie schon einmal gerettet hatte.
    »Die Fibel!«, schrie sie Amy zu. »Nimm die Fibel!« Amy hielt atemlos inne und tat wie ihr geheißen. Fiebernd stieg Josie hinter ihr auf, presste sich eng an sie, und ergriff Amys Hand. Augenblicklich durchflutete beide ein berauschender Strom unbändiger Kraft. Ihre magischen Energien hatten sich gebündelt. Zuversicht, und das Vertrauen, dass sich alles zum Guten wenden würde, erfüllte ihre Herzen. Von einer purpurroten Aura umhüllt, richteten die Mädchen ihre Fibeln auf den schwarzen Hinterleib des Ungeheuers.
    Unverzüglich sprühten glühende Fontänen aus ihren magischen Werkzeugen. Faustgroße Funken brannten sich tief in den Schuppenpanzer des Ungeheuers. Entsetzlicher Gestank vergiftete die Luft. Orcarracht fuhr aufheulend aus dem Wasser. Dass er nichts sehen konnte, machte ihn schier wahnsinnig. Verzweifelt mit dem Schwanz schlagend stieg er hoch und entfachte aufs Neue einen gewaltigen Sturm. Wellen brachen empor, Felsbrocken wehten wie Seifenblasen ins Meer. Doch all sein Wüten und Fauchen nützte ihm nichts, die Mädchen hielten sich mit überirischer Kraft auf ihm.
    Arthur rang noch immer nach Luft. Nach einigen belebenden Atemzügen riss er seine magische Waffe aus der Scheide. Von einem strahlenden Purpurschein umgeben, richtete er sich auf dem schwankenden Schädel des Gegners auf, in seiner Hand – ein glänzendes Ritterschwert, dessen Klinge rot glühte.
    »Orcarracht!«
    Arthurs Stimme riss eine Schneise in das Toben der Elemente. Wider alle physikalischen Gesetze hallte es anschwellend von allen Seiten zurück. Ehrfurcht gebietend und unerbitterlich.
    »Orcarracht! – Orcarracht! – Orcarracht!«
    Josie erschauderte. Allein die Anrufung seines Namens ließ den Drachen jäh erstarren. Die entfesselten Naturgewalten verstummten. Kein Tosen mehr, kein Rauschen, kein Wellenschlag. Die Welt schien stillzustehen.
    »Orcarracht! In dieser Nacht tötet dich die menschlich’ Macht, die dich einst erschaffen. So stirb denn durch der Worte Waffen!«
    Stetig lauter werdend schallte der Ruf des Drachentöters von den Felsen wider. Dann stieß er zu. Stieß ein einziges Mal zu. Beherzt und zielgenau ins Zentrum des Auges.
    Ein Zucken durchfuhr die Bestie, dann sackte ihr schwerer Kopf zu Boden, rutschte über den feuchten Untergrund – und versank im Wasser.
    Für einen Augenblick war Josie wie gelähmt.
    »Bullshit!«, keuchte Amy.
    Josie schnellte außer sich vor Entsetzen auf den Boden und jagte zum Ufer. Verzweifelt starrte sie in das schwarze Wasser, das den Drachenkopf bis weit über den Hals verschlungen hatte. Dann setzte sie, ohne zu zögern, zum Sprung an. Amy konnte sie im letzten Augenblick noch zurückreißen.
    »Bist du verrückt? Es ist stockfinster da unten!«
    Josie blieb zitternd stehen. In vager Hoffnung tastete ihre flatternde Hand nach der Drachenfibel. Aber sie flackerte nur noch leise. Ihre magischen Kräfte waren wieder einmal erschöpft.
    »Arthur …!« Ihr Blick verschwamm. In einer hilflosen Bewegung legte Amy den Arm um die Gefährtin. In ohnmächtiger Trauer sahen sie zu, wie die letzten Luftblasen Orcarrachts ranzigen Atems an die Oberfläche blubberten. Josie vergrub ihr Gesicht an Amys Schulter.
    »Er hat sich geopfert«, sagte Amy leise. »Er muss ein toller Junge gewesen sein!«
    Josie schluchzte auf, dann brach sie in Tränen aus.
    »Bloody hell! Begrüßt man so einen Drachentöter?«, hörte sie plötzlich eine bekannte Stimme.
    Josie wirbelte herum und fiel Arthur um den Hals. »Verdammt, uns so einen Schrecken einzujagen!«
    Arthur tätschelte ihre Schulter. »Sorry, wird nicht wieder vorkommen.« Josie ließ verlegen von ihm ab. »Wozu hat man schließlich magische Waffen.« Er klopfte an seinen Gürtel.
    Die Kutte, die den Hellc-Anzug verborgen hatte, trug er längst nicht mehr. Nun befreite er sich auch von der durchnässten Wollmütze und schleuderte sie in hohem Bogen ins Meer. Während er sich mit beiden Händen durch das klatschnasse Haar fuhr, wanderten seine Augen sichtlich zufrieden über den Kadaver des Titanen. »Für meinen ersten Drachen – gar nicht so übel!«
    »Nicht übel?« Josie hob die Brauen. »Du warst definitiv großartig! Aber sag mal, wie bist du eigentlich auf die Idee mit der Taschenlampe

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