Das Vermächtnis der Feen (German Edition)
»Du siehst aus, als hätte dir eine gute Fee die Lottozahlen verraten!«
Arthur grinste. »Besser, viel besser! Stellt euch vor, der Chefarzt sagt, Brian hätte über Nacht eine Spontanremission gehabt.«
»Eine was?«, erkundigte sich Josie.
»Moment mal!« Der Professor beugte sich vor. »Hab ich das richtig verstanden? Brian soll ganz spontan gesund geworden sein?«
»Du sagst es!« Arthur strahlte. »Ich bin heute Nachmittag als Erstes zum Krankenhaus geradelt. In Brians Zimmer war ein Riesenauflauf. Und mein Bruder STAND mittendrin! Auf seinen eigenen zwei Beinen! Die Klinikärzte haben sich die Klinke in die Hand gegeben. Alle sind komplett aus dem Häuschen! So ein Fall kommt unter einer Million Querschnittslähmungen gerade einmal vor! Den ganzen Vormittag hatten sie ihn schon untersucht. CT, Röntgen, das ganze Programm.«
Josie sah ihn verständnislos an. »Und wie …«
Arthur lehnte sich zurück. »Wie? Na ja, so wie der Chefarzt sagte – mit rechten Dingen ist es wohl kaum zugegangen.« Er grinste. »Also, Brian hat mir erzählt, er hätte in den Morgenstunden was absolut Irres erlebt. Ein Windstoß hätte das Fenster aufgestoßen und dann sei ein ganzer Schwall von Blättern reingeweht, und dazwischen lauter kleine Lichtpunkte – wie Glühwürmchen.«
»Elvinia«, murmelte Josie.
Arthur zog belustigt die Brauen hoch und erzählte weiter. »Brian sagt, im Nachhinein glaube er eigentlich, alles geträumt zu haben, obwohl alles ganz real und deshalb schrecklich unheimlich gewesen sei. Plötzlich habe er sich federleicht gefühlt, so, als ob er über dem Bett schweben würde, dann sei die Decke weggerutscht und die Blätter hätten angefangen, immer um ihn rumzuwirbeln. Vor lauter Panik hätte er die Augen zugekniffen. Und als er sie wieder geöffnet hat, sagt er, hätte er in einem Blätterhaufen gelegen und auf einmal seine Beine gespürt.« Arthur seufzte befreit. »Tja, und dann ist er einfach aufgestanden und ins Schwesternzimmer marschiert. Noch ziemlich wacklig, aber ganz selbstständig.« Er kämmte sich mit den Händen die Haare aus dem Gesicht. »Mann, ich kann’s noch gar nicht glauben!«
Josie fiel ein Stein vom Herzen. »Gott sei Dank, dann haben die Sidhe Brian begnadigt.«
»Bestimmt hat sich Druid Dubh für ihn eingesetzt«, sagte Amy erlöst.
Moma lächelte. »Das sind ja wundervolle Nachrichten, Arthur! Deine Eltern müssen überglücklich sein.«
Über Arthurs Miene zog ein Schatten.
»Was Brian angeht – schon. – Mum hat heute gleich ein Dutzend Kerzen in der Krankenhauskapelle aufgestellt. Aber mein Alter hängt voll in den Seilen. Ich hab ihn nur kurz gesehen, er musste gleich wieder weg. Sie machen ihm jetzt von allen Seiten Feuer unterm Hintern. Die Presse hat die Sache voll hochgeschaukelt – und wie du schon gesagt hast …« Er nickte seinem Großonkel zu. »Der Denkmalschutz will ein Gutachten über Rath Doire erstellen. Der Bau wird deshalb vorläufig eingestellt und jetzt will die Finanzierungsgesellschaft aussteigen, weil man sie nicht unterrichtet hat, dass das National-Monument- Gesetz die Hand auf dem Gelände hat. – Mum sagt, das könnte den Konkurs bedeuten.«
Arthur spielte unruhig an seiner Gürtelschnalle. Josie fiel sofort auf, dass es ein gewöhnlicher Jeansgürtel war. Von dem Gurt, den Myrddin ihm überreicht hatte, und dem magischen Schwert – keine Spur.
»Die finanzielle Seite ist natürlich höchst unerfreulich«, sagte der Professor. »Andererseits hat alles seinen Preis. Auch Sturheit und Bestechung. Und vielleicht täte es Ryan ganz gut, wenn ihm mal ein Coup misslingt. Du kannst sicher sein – ein Dickkopf wie dein Vater kommt ganz bestimmt wieder auf die Beine.«
»Das denke ich auch.« Arthur atmete tief durch. »Ich wünsche Dad ja wirklich nichts Schlechtes, aber über diesem verdammten Kino stand von Anfang an ein schlechter Stern.«
Edna räusperte sich. »Manchmal tut man Dinge, von denen man hier drin …«, sie klopfte sich gegen die Brust, »ganz genau fühlt, dass man sie lieber bleiben lassen sollte. So ging es mir mit diesem vermaledeiten Drehbuch. Von Anfang an spukte dieser eine Satz in meinem Kopf herum. Fragt mich nicht warum! Ich weiß es nicht. Bedenke stets des Wortes Macht, und nutze es nie unbedacht!« Sie straffte sich. »Nun, in diesem Wissen werde ich das Script umschreiben.«
Moma nippte versunken an ihrem Glas. »Ich dachte eben, dass unser eigene Geschichte einen einmaligen Stoff für ein
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