Das Vermächtnis der Feen (German Edition)
ein …? Sie deutete auf das Bild. »Er lächelt. Findet ihr nicht auch, dass er lächelt?«
»Er hat auch allen Grund«, sagte Arthur und Josie hörte eine kleine Bitterkeit heraus. »Er hat sein Happy End.«
Josies Blick wanderte zu Wolf, der zu ihren Füßen lag und leise röchelte. Sie versuchte, gedanklich Kontakt zu ihm aufzunehmen, aber es gelang ihr nicht, selbst dann nicht, als sie die Drachenfibel berührte. Und wieder rumorte etwas in ihr, ein fernes Donnergrollen, das über dem lebhaften Tischgespräch nach und nach verebbte.
Als der Professor von Bernhard und Bianca hörte, horchte er auf. »Geradezu frappierend, wie sehr Elemente eurer eigenen Fantasie das Abenteuer beeinflusst haben, Bücher, die ihr gelesen habt, Filme, die euch beeindruckt haben.«
»Mein Glücksdrache«, sagte Josie überrascht. »Als wäre er aus der Unendlichen Geschichte direkt in mein Herz gesprungen.«
Moma lächelte ihr zu. »Was für ein schönes Bild – es zeigt, wie sehr Geschichten in uns nachwirken. Im Positiven wie im Negativen.«
Edna seufzte. »Wie wahr! Wir Autoren müssen sehr achtsam damit sein, was wir in die Köpfe und Herzen pflanzen.«
Es war schon fast Mittag, als Josie bleierne Müdigkeit überwältigte. Sie gähnte. »Leute! Ich bin hundemüde. Was haltet ihr davon, wenn wir uns für ein paar Stunden aufs Ohr hauen?«
Edna faltete ihre Serviette zusammen. »Was mich angeht. Gern.«
Auch Amy war froh, sich ausruhen zu können. »Und duschen!« sagte sie. »Zuerst duschen und umziehen. Und gleich morgen versuch ich, die schwarze Farbe aus den Haaren zu kriegen.«
Ihre Großmutter nickte erleichtert.
Arthur stand auf. »Und ich werd mich mal auf den Heimweg machen. Mum braucht mich und Brian …« Er stockte.
Sein Großonkel räusperte sich. »Von Brian gibt es leider nicht Neues – jedenfalls gestern noch nicht. Allerdings stand in der Zeitung, dass durch die vielen Pressemeldungen der Denkmalschutz aufmerksam geworden ist. Wenn du mich fragst, wird es zumindest vorübergehend zu einer Baueinstellung kommen.«
Josie war sofort wieder hellwach. »Das wäre ja toll!«
Der Professor strich sich bedächtig über den Bart. »Nun ja, das kommt auf die Warte an. Ryans Geldgeber finden das ganz bestimmt nicht.«
»Dann kann ich mich ja auf eine super Stimmung daheim einstellen«, brummte Arthur.
»Wäre schön, wenn du zum Abendessen kommen könntest«, sagte der alte Herr »Ich werde Maude bitten, etwas besonders Gutes für uns zu kochen. Wir haben allen Grund zum Feiern.«
Während Arthur sich mit seinem Rad nach Galbridge aufmachte, nahm Josie Amy in ihr Zimmer mit. Der frische Duft von frischem Lavendel schwebte ihnen entgegen, als sie die Tür öffnete.
Josie sah sich um. »Rosalinde?«
»Rosalinde?«, wiederholte Amy.
»Ein wirklich lieber Hausgeist hier in Springwood Manor.« Kaum hatte Josie ausgesprochen, bereute sie es schon. »Verdammt!«
»Was ist?«
»Ich hätte es dir nicht sagen dürfen. Rosalinde ist eine Bean Tighe, man darf nicht über sie reden, wenn man sich ihre Freundschaft erhalten will.«
Amy gähnte. »Ich erzähl’s ihr bestimmt nicht. Offen gestanden hab ich die Nase ziemlich voll von Geistern aller Art.«
Nachdem auch sie ausgiebig geduscht hatte, zog Josie die Vorhänge zu und sprang ins Bett, in dem sich Amy schon wohlig rekelte. »Hoffe, ich nehm dir nicht zu viel Platz weg!«, murmelte Amy und rollte sich zur Seite.
»Nee, ist ja breit genug«, erwiderte Josie und schob ihre Fibel und MoDains Fläschchen, die sie vor dem Duschen auf den Nachttisch gelegt hatte, zur Seite, um an ihre Bücher zu gelangen. Mit einer zärtlichen Handbewegung strich sie über den Einband ihres Lieblingsbuchs und schlug es zufällig auf.
Glücksdrachen haben eben Glück , las sie, und mit ihnen die, denen sie gut sind .
Oh ja!, dachte sie dankbar, der Glücksdrache in ihrem Herzen hatte sie nie im Stich gelassen. » Die unendliche Geschichte musst du unbedingt mal lesen«, sagte sie bewegt und legte das Buch zurück. Aber Amy antwortete ihr nicht, sie war bereits eingeschlafen.
Dann schloss auch Josie die Augen und ließ sich von den schillernden Bildern ihres Unterbewusstseins forttragen.
Als sie wieder aufwachte und verschlafen nach dem Wecker angelte, zeigte er fünf Uhr nachmittags. Amy grinste sie an. »Du röchelst im Schlaf.«
»Ich schnarche doch nicht!«
»Hab ich ja auch nicht gesagt. Du röchelst wie ein sattes Baby.«
Josie verzog den Mund und streckte
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