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Das Vermächtnis der Feuerelfen

Das Vermächtnis der Feuerelfen

Titel: Das Vermächtnis der Feuerelfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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gar nicht daran, es ihm gleichzutun. Sie wirbelte herum, schnappte sich einen Schiffsjungen, der den Kampf beobachtet hatte, hielt ihm ihre Katana an die Kehle und zerrte ihn mit sich, während sie sich schützend vor Caiwen und Heylon stellte. »Wenn ihr näher kommt, töte ich ihn!«, keuchte sie.
    Der Kapitän und Melrem wechselten einen raschen Blick, dann trat Melrem vor und sagte: »Der Junge hat dir nichts getan, lass ihn los.«
    »Heylon hat dir auch nichts getan, und trotzdem hast du Durin beauftragt, ihn zu töten«, konterte Finearfin.

    Caiwen entging nicht, dass Melrem erschrak. Für einen Augenblick wankte die Selbstsicherheit, die er wie einen Mantel zur Schau trug. Der Moment währte nur kurz, aber er genügte, um ihr endgültig zu zeigen, dass Finearfin die Wahrheit sagte.
    »Stimmt das?« Der Kapitän musterte Melrem mit strengem Blick. »Davon ist mir nichts bekannt.«
    »Frag Durin!«, rief Finearfin, ehe Melrem antworten konnte. »Er kann es bestätigen.«
    »Der Junge ist nicht von Bedeutung«, warf Melrem ein. »Hier geht es einzig und allein um das Mädchen.« Seine Stimme wurde schneidend, als er sich an Finearfin wandte. »Ich weiß nicht, welche Lügen du Caiwen aufgetischt hast, dass sie dir an Deck gefolgt ist, aber ich schwöre, ich werde nicht zulassen, dass du ihr ein Leid antust.«
    »Du weißt so gut wie ich, dass man Caiwen nicht belügen kann«, erwiderte Finearfin ruhig. »Ich habe ihr die Wahrheit gesagt. Nicht mehr und nicht weniger.«
    »Die Wahrheit?« Melrem schnaubte verächtlich. »Welche Wahrheit?« Dann wandte er sich direkt an Caiwen. »Glaub ihr kein Wort. Ich hoffte, dich vor den Mächten schützen zu können, die sich deine Gabe zunutze machen wollen, um ihre eigenen Ziele durchzusetzen. Ich wusste, sie suchen nach dir, aber ich hätte nicht gedacht, dass sie versuchen würden, dich hier auf dem Schiff in ihre Gewalt zu bringen.« Er warf Finearfin einen feindseligen Blick zu. »Du weißt, dass du keine Chance hast, Elfe! Wo willst du hin, allein, mitten auf dem Ozean? Um das Leben des unschuldigen Jungen willen werde ich davon absehen, die Männer auf dich zu hetzen, aber ich denke, das ist auch nicht nötig. Du weißt, dass du verloren hast. Dieser lächerliche kleine Trick kann dich nicht retten. Bis Arvid ist es noch weit. Deine Kräfte werden schwinden.« Er grinste. »Früher oder später wirst du ihn freigeben müssen. Dann ist dein Schicksal besiegelt.«
    »Dein Schicksal ist besiegelt …«

    Caiwen zuckte unmerklich zusammen. Melrems spöttischer Tonfall ließ vor ihrem geistigen Auge das Bild des Mannes aus ihren Träumen entstehen …
    Das Gesicht im Dunkel einer weiten Kapuze verborgen, stand er neben ihr und schaute auf sie herab wie auf ein gefangenes Wild.
    »So endet es also«, hörte sie ihn sagen und sah, wie er langsam, fast andächtig, die Hände hob, um die Kapuze zurückzuschieben …
    »Du gehörst zu uns, Caiwen!« Dumpf und undeutlich drangen Melrems Worte an ihre Ohren und verscheuchten die Erinnerung. »Die Elfe kann es so lange und so laut leugnen, wie sie mag, die Tatsache bleibt bestehen. Wir sind vom selben Blut, du und ich.« Er hielt inne und schaute sie an. »Du traust mir nicht, nicht wahr? Ich spüre es und es stimmt mich traurig, denn es ist eine Folge der Lügen, die sie dir erzählt hat.«
    »Ich habe nicht gelogen!«, rief Finearfin aufgebracht. »Wer Nimeye huldigt, ist ein Feind des Zweistromlandes.«
    Caiwen schwieg und versuchte, ihre Gedanken zu ordnen. Sie war verwirrt. Die vielen Menschen mit ihren unterschiedlichen Empfindungen machten es ihr unmöglich, einen klaren Gedanken zu fassen.
    »Wir werden sehen, wer lügt und wer die Wahrheit spricht!«, hörte sie Finearfin rufen. »Frag ihn nach seiner Mutter, Caiwen. Frag ihn, ob sie eine Freundin Elethiriels war.«
    An Deck war es totenstill. Alle starrten Caiwen an, die immer noch zögerte. Langsam ließ sie den Blick über die Gesichter der Umstehenden schweifen. Dann schaute sie Melrem in die Augen und fragte: »Wie lautet mein Name?«
    »Dein Name?« Melrem stutzte. Für den Bruchteil eines Augenblicks wirkte er verunsichert. Dann sagte er: »Was soll die Frage? Du heißt Caiwen.«
    Hüte dich vor allen, die deinen Namen nicht kennen …
    Caiwen schluckte trocken und blinzelte, als ihre Befürchtungen blitzartig zur Gewissheit wurden. Wie eine dunkle Woge türmte
sie sich in ihrem Geist auf, entschlossen, auch die letzten Zweifel fortzuspülen. Ein heftiges

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