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Das Vermächtnis der Feuerelfen

Das Vermächtnis der Feuerelfen

Titel: Das Vermächtnis der Feuerelfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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finden?«
    »Jemanden, der mir sagen kann, was auf dieser Reise geschehen ist.« Finearfin brach ab und fuhr nach einer kurzen Pause fort: »So ein Schiff fährt nicht von allein. Irgendwo in dieser verdammten Stadt muss es doch jemanden geben, der weiß, wo die Reise endete, der …«
    »Ich fürchte, du hast den beschwerlichen Weg umsonst auf dich genommen«, die Frau schüttelte bedauernd den Kopf. »Zu der Zeit gab es hier besonders viele Stürme. Heftige Stürme.« Ein Schatten huschte über ihr Gesicht. »Viele, die damals ausliefen, kehrten nie zurück.«
    »Du hast jemanden verloren.« Das war keine Frage, sondern eine Feststellung. Finearfin spürte den Kummer der Frau so deutlich, als wäre es ihr eigener.
    »Meinen Bruder. Er … er war …« Sie brach ab und ließ den Satz unvollendet. Mit zitternden Fingern zog sie ein fleckiges Taschentuch aus der Tasche ihres Kittels und putzte sich umständlich die Nase. »Entschuldigung. Ich … Ich dachte, ich wäre drüber weg.«
    »Nur die sind wirklich tot, derer man sich nicht mehr erinnert«, sagte Finearfin mitfühlend. »Solange du sein Andenken in deinem Herzen verwahrst, wird er dort weiterleben.« Sie gab der Frau Zeit, sich zu beruhigen. Dann sagte sie: »Ich weiß von den Stürmen, und ich weiß auch, dass sie etwas mit dem Schicksal unserer Hohepriesterin zu tun haben müssen. Die Frage ist nur: Wann ging das Schiff mit der Hohepriesterin verloren? Bevor
oder nachdem sie gegen die Wächterstatue ausgetauscht wurde? Ersteres lässt kaum Raum für Hoffnung, Letzteres hingegen könnte bedeuten, dass Nimeye die Tamoyer betrogen hat und sie noch am Leben ist.«
    »So genau wird dir das niemand sagen können. Der Schwarze verkündet, welche Schiffe dem Riff zum Opfer fallen. Dabei spielt es keine Rolle, ob sie von Arvid kommen oder Kurs auf unsere Stadt genommen haben. Die Angehörigen der Seeleute wollen Gewissheit, denn was das Riff sich holt, gibt es nicht wieder her. Niemals ist auch nur ein Seemann dort lebend geborgen worden.«
    »Der Schwarze?« Finearfin zog erstaunt eine Augenbraue in die Höhe. »Wer ist das?«
    »Ein Priester, ein Druide, ein Scharlatan...« Die Frau machte eine ratlose Geste. »Wir nennen ihn so, weil er immer ganz in Schwarz gekleidet ist. Die Leute hier behaupten, er könne mit den Möwen reden. Es heißt, sie würden ihm von den Schiffen berichten, die am Riff zerschellen. Ich weiß nicht, ob das stimmt. Aber eines ist sicher, als Todesbote hat er sich noch nie geirrt.«
    »Wo kann ich ihn finden?« Finearfin war entschlossen, jeder noch so kleinen Spur nachzugehen. Von einem, den man den Schwarzen nannte, hatte sie noch nie gehört.
    »Ich weiß nicht, ob er ein Heim besitzt«, sagte die Frau. »Er taucht einfach auf und verschwindet wieder. Ist mal hier und mal dort. Niemand hat ihn gern in seiner Nähe. Nach einem Sturm wirst du ihn ganz sicher am Hafen antreffen. In ruhigeren Zeiten halte am Kai nach einem Schwarm Möwen Ausschau, bei ihnen wirst du ihn am ehesten finden.«
    Durch die geschlossenen Fensterläden drang irres Gelächter in die Schankstube. Die Gespräche im Raum verstummten. Finearfin fühlte, wie die Angst nach den Gästen griff. Das Gelächter wurde lauter und so dröhnend, dass es für die Elfe kaum zu ertragen war. Endlich wurde es leiser und verhallte in der Ferne.

    »Was... was war das?« Aus dem Gesicht der Bedienung war alle Farbe gewichen. Sie zitterte.
    »Etwas, dem ich lieber nicht begegnen möchte«, erwiderte Finearfin mit besorgtem Blick. »Ich hätte nicht gedacht, dass sie sich schon in die Städte wagen.«
    »War es ein Dämon?«, fragte die Frau mit bebender Stimme.
    »Nein.« Finearfin schüttelte den Kopf. »Es war...«
    Von draußen wurde polternd an die Tür geklopft und eine raue Männerstimme verlangte Einlass.
    Alle Blicke waren jetzt auf die Tür gerichtet. Niemand sagte ein Wort. »Öffne nicht!« Die Frau erhob sich und gesellte sich zu dem Wirt, der unschlüssig am Tresen stand. »Es könnte der Dämon sein.«
    »Verdammt noch mal, was ist das hier für eine unfreundliche Stadt, die weit gereisten und hungrigen Gästen in eisiger Nacht kein Obdach gewährt.« Wer immer da draußen stand, war außer sich vor Wut. Wieder donnerte er gegen die Tür und rief noch einmal: »Im Namen aller guten Götter, lasst mich ein.«
    Finearfin sah, wie der Wirt zur Tür eilte. Doch statt zu öffnen, nahm er eine Fackel aus der Halterung und rief: »Hinfort mit dir, elender Dämon. Hier ist kein

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