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Das Vermächtnis der Feuerelfen

Das Vermächtnis der Feuerelfen

Titel: Das Vermächtnis der Feuerelfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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warnte mich, dass sich hier im Hafen nächtens allerlei zwielichtige Gestalten herumtreiben«, begann er in einem Ton, als wären ihm die Wesen der Anderwelt fremd. »Sagt, kann ich Euch trauen?«
    »Aber natürlich.« Die Frau kam zurück. Ihr Lächeln wirkte wie in Stein gemeißelt. »Du musst nicht alles glauben, was die Dummköpfe hier an Gerüchten in die Welt setzen. Von mir hast du nichts zu befürchten. Es sei denn, du fürchtest dich davor, ein wenig Spaß zu haben.«
    »Unsinn.« Durin tat verlegen. »Dennoch hätte ich gern einen Beweis.«
    »Einen Beweis?« Ein erbostes Fauchen begleitete die Worte der Frau. Sie fing sich jedoch schnell und fragte nun wieder mit süßlicher Stimme: »Was sollte das sein?«
    »Ich suche die Taverne Zum Hölzernen Fass , aber ich kann sie nicht finden«, erklärte Durin in einem Ton, der nichts von dem
verriet, was er dachte. »Führt Ihr mich sicher dorthin, schenke ich Euch mein Vertrauen.«
    »Also gut, komm mit.« Die Frau wirbelte herum und ging die Straße entlang. Dort, wo ihr Mantel den Boden berührte, hinterließ er feine Schleifspuren im frisch gefallenen Schnee. Fußabdrücke entdeckte Durin keine. Nach fünfzig Schritten blieb sie stehen, deutete in eine düstere Gasse und sagte: »Da ist es. Die erste Tür im zweiten Haus. Zufrieden?«
    »Mehr als das.« Noch während er sprach, zog Durin in einer ansatzlosen Bewegung sein Schwert und schlitzte den Mantel der Frau von oben bis unten auf. Mit einem Geräusch, das an ein dumpfes Seufzen erinnerte, glitt er zu Boden und gab den Blick frei auf eine Frauengestalt, die gänzlich aus silbernem Licht zu bestehen schien. »Wenn du glaubst, ich sei so leicht zu verführen wie einer dieser versoffenen Seemänner, hast du dich getäuscht, Valkyre«, sagte er drohend. »Noch ist es nicht so weit, dass ich mich nach meinen Ahnen sehne.«
    »Du elender Bastard!« Das anmutige Frauengesicht schwoll an und wurde zu einer hässlichen Fratze, die sich in einen riesigen grinsenden Totenschädel verwandelte. »Diesmal hast du mich durchschaut, Wanderer«, sagte sie in einem Ton, der nichts Menschliches mehr hatte. »Das nächste Mal bist du mein!« Die Valkyre setzte zu einem höhnischen Gelächter an. Dabei erhob sie sich langsam in die Lüfte, als würde sie davonschweben, ehe ihre Lichtgestalt zu einem gleißenden Ball wurde, der wie eine Sternschnuppe zum Himmel hinaufschoss und zwischen den wirbelnden Schneeflocken verschwand. Ihr Lachen hallte noch eine Weile nach. Dann war es still.
    »Du hast es gewusst?« Zitternd kam Saphrax aus der Kapuze hervorgekrochen.
    »Von Anfang an.« Durin steckte sein Schwert ein und nickte.
    »Warum hast du sie nicht getötet?«
    »Weil man nicht töten kann, was schon tot ist.« Durin versetzte
dem Mantel am Boden einen Tritt. »Man kann sie nur verscheuchen, indem man sie erkennt. Wer sie beim Namen nennt, über den haben sie keine Macht mehr.«
    »Und warum hast du sie dann nicht gleich enttarnt?«, wollte Saphrax wissen.
    »Weil sie mir helfen sollte.« Durin lachte und deutete auf das verwitterte Holzschild, das über dem Eingang zur Taverne hing. »Immerhin hat sie uns nicht angelogen. Da steht Zum Hölzernen Fass . Wir sind da.«

EINE SCHICKSALHAFTE BEGEGNUNG
    »… als der Waffenstillstand beschlossen wurde, habe ich mich sofort auf die Suche nach ihnen gemacht.« Finearfin nahm einen tiefen Atemzug und beendete ihren Bericht mit den Worten: »Ich weiß, es ist lange her. Fast eine Ewigkeit, gemessen an der Kurzlebigkeit deines Volkes. Und doch ist noch nicht zu viel Zeit vergangen. Im Hafen von Arvid enden alle Spuren, denen ich folgte. Irgendwo hier liegt der Schlüssel zu den Fragen, die das ungewisse Schicksal unserer Hohepriesterin aufwirft.«
    »Ja, fünfzehn Winter sind eine lange Zeit für uns Menschen.« Die Frau hatte Finearfin aufmerksam gelauscht und sie nicht ein einziges Mal unterbrochen. Es war nicht zu übersehen, wie sehr Finearfins Worte sie berührt hatten. Nun legte sie die Stirn nachdenklich in Falten und hob die Hand ans Kinn. »Ich muss gestehen, ich habe mich nie sehr dafür interessiert, was die da oben machen. Darauf hatte unsereins doch sowieso keinen Einfluss. Die Könige dieser Welt scheren sich keinen Deut um das Schicksal ihrer Untertanen. Natürlich habe ich Gerüchte gehört. Viele Gerüchte. Aber ich lege meine Hand nicht dafür ins Feuer, dass auch nur ein Funken Wahrheit in ihnen steckt.«
    »Was für Gerüchte?« Finearfin versuchte, sich nicht

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